Bei der Debatte ums Impfen geht es oft um Meinungen statt um Fakten. Dabei gibt es durchaus offene Fragen – zum Beispiel zum Thema Langzeitfolgen oder die Frage, wie sich geimpfte im Vergleich zu ungeimpften Kindern entwickeln. Im Mai 2017 wurde nun eine Studie veröffentlicht, die sich genau mit dieser Frage befasst. Die Autoren rekrutierten in vier US-amerikanischen Bundesstaaten Kinder, die keine öffentlichen Schulen besuchten, sondern zu Hause unterrichtet wurden und baten die Eltern, anonymisiert Auskunft zu geben über den Impfstatus, bisherige akute und chronische Erkrankungen, Arzt- und Krankenhausbesuche sowie Entwicklungsauffälligkeiten, namentlich Lernbehinderungen, ADHS und Autismus-Spektrum-Störungen (ASS). Diese Angaben wurden mit dem Gesundheitsstatus von vollständig geimpften Kindern verglichen.

Mehr chronische Erkrankungen?
Im Ergebnis zeigte die Studie, dass geimpfte Kinder bezüglich akuter Erkrankungen ein signifikant höheres Risiko für Mittelohrentzündungen und Lungenentzündungen, im Hinblick auf chronische Erkrankungen vor allem für allergische Erkrankungen und Entwicklungsstörungen wie AD(H)S oder Lernbehinderungen hatten. Auch andere chronische Erkrankungen traten bei den Geimpften signifikant häufiger auf.

So interessant diese Ergebnisse auch sind – die Studie selbst hat methodische Mängel, die ihre Aussagekraft einschränken. Befragt wurden ausschließlich Eltern, keine Ärzte, und Eltern sind  in Bezug auf ihre eigenen Kinder – oft völlig unbewusst – befangen. In diesem Fall kam erschwerend hinzu, dass Eltern, die ihr Kind gegen großen sozialen Widerstand ungeimpft lassen, in der Regel davon ausgehen, dass es gesünder sei, nicht zu impfen. Damit sind sie voreingenommen, wenn sie den Gesundheitszustand ihres Kindes einschätzen sollen, was die wissenschaftlichen Ergebnisse der Studie erheblich verzerren kann. 

Dennoch: „Bei allen methodischen Schwächen der Studie, ist die zentrale Fragestellung hochinteressant: Wie geht es geimpften gegenüber ungeimpften Kindern auf längere Sicht?“, meint Stefan Schmidt-Troschke, Geschäftsführender Vorstand von GESUNDHEIT AKTIV. „Untersuchungen wie diese sind seit Jahrzehnten überfällig. Könnte man Eltern von ungeimpften Kindern gewinnen, sich an Studien wie dieser zu beteiligen, wäre das eine unschätzbare Ressource. Allerdings hat niemand Interesse daran, diese Frage wissenschaftlich sauber zu bearbeiten. Hat man etwa Angst vor den Ergebnissen?“

Quelle
“Pilot comparative study on the health of vaccinated and unvaccinated 6- to 12-year-old U.S. children”

 

Interessiert Sie das Thema?

Am 23. und 24. Februar 2018 veranstaltet GESUNDHEIT AKTIV e. V. gemeinsam mit „Ärzte für Individuelle Impfentscheidung e. V.“ den Kongress „Impfen – Selbstbestimmung oder Bürgerpflicht?“ Gemeinsam wollen wir die Zwischentöne erkunden und einen offenen und redlichen Diskurs anstoßen. Vor diesem Hintergrund sollen die Chancen verschiedener Impfungen und Impfprogramme dargestellt und diskutiert werden. Der Kongress richtet sich an Ärzt*innen, Studierende und Auszubildende in der Medizin, Hebammen und Expert*innen, die zum Thema Impfen beraten sowie an interessierte Bürger*innen, Eltern und Journalist*innen.

Melden Sie sich schnell an!

zurück zur Übersicht