Berlin, 5. Dezember 2018. Seit Jahren wird über den umstrittenen Pflege-TÜV auf Schulnotenbasis debattiert. Obwohl sich ExpertInnen schon bei dessen Einführung schnell einig waren, dass das System nicht sinnvoll ist, änderte sich lange Jahre nichts. Auch Pflegende kritisieren das Verfahren als extrem bürokratisch: „Wir pflegen Akten statt Menschen!“

Das soll sich jetzt endlich ändern. Gesundheitsminister Jens Spahn hat im November 2018 angekündigt, dass ab Herbst 2019 ein neues Bewertungssystem kommen soll. Im Sommer dieses Jahres hatten Wissenschaftler von der Universität Bielefeld ein Gutachten mit Vorschlägen zu einer neuen Bewertung der Pflegeheime vorgestellt. „Es geht künftig etwa darum, wie gut es gelingt, Mobilitätsverlust, Sturzverletzungen, die Entstehung von Druckgeschwüren oder den Einsatz freiheitseinschränkender Maßnahmen zu vermeiden“, so der Bielefelder Pflegewissenschaftler Klaus Wingenfeld. Das neue Bewertungssystem soll den Verbrauchern aber auch konkrete Informationen über die Lebensqualität in den Einrichtungen geben sowie über den Pflegeschlüssel informieren.

Was Patienten wissen müssen

In Deutschland sind Millionen Menschen pflegebedürftig, mit steigender Tendenz. Die Wartelisten für Pflegeheime sind lang, auch die Frage, welche Einrichtung die richtige ist, ist nicht leicht zu beantworten. Patienten, die ein Pflegeheim suchen, fühlen sich oft allein gelassen. GESUNDHEIT AKTIV fordert hier ein generelles Umdenken: „Man hat oft den Eindruck, dass echte Transparenz nicht gewollt ist“, sagt Stefan Schmidt-Troschke, Geschäftsführender Vorstand von GESUNDHEIT AKTIV. „Gekniffen sind dann die Verbraucher oder Patienten, weil ihnen wichtige Informationen nicht zugänglich sind. Bis sich das endlich ändert, können wir nur allen Menschen raten, Referenzen von anderen Betroffenen bzw. deren Familien einzuholen. Denn entscheidend ist ja, welche Qualität am Ende bei den Menschen ankommt.“

Pflegebedürftig – was tun? Hier gibt es weitere Informationen
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