Köln, 4. Januar 2019. Viele Krebspatienten machen positive Erfahrungen mit einer Musiktherapie. Jetzt ist das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) der Frage nachgegangen, ob sich damit tatsächlich die Behandlungsergebnisse verbessern lassen und ob die Kosten in einem angemessenen Verhältnis zum Nutzen stehen. Grundlage dafür war ein Vorschlag von Bürger*innen, sich dieser Frage anzunehmen. Dieser „Themen-Check Medizin“ steht für die Bevölkerung offen, Anfragen können über ein Kontaktformular eingereicht werden. Das IQWiG ermittelt dann in einem zweistufigen Auswahlverfahren pro Jahr bis zu fünf Themen, die wissenschaftlich evaluiert werden. Nach Veröffentlichung können Bürger*innen zu den Ergebnissen Stellung nehmen.

Den Anfang machte jetzt ein Bericht über Musiktherapie bei Krebs. Dafür wurden zehn randomisiert-kontrollierte Studien ausgewertet, zwei davon stammten aus Deutschland. Das Ergebnis: Musiktherapie kann kurzfristig psychische Begleitsymptome wie Abgeschlagenheit oder Angst lindern und die Lebensqualität erhöhen. Zu den langfristigen Effekten mangelt es noch an Daten. Auch zur Frage des Kosten-Nutzen-Verhältnisses konnten keine klaren Aussagen getroffen werden. Trotzdem ziehen die Forscher eine positive Bilanz: Wenn es Krebskranken nach einer Therapie besser gehe, sei das angesichts ihrer ohnehin starken Belastung bedeutsam. Erst recht gelte dies für eine palliative Behandlungssituation, wenn keine Aussicht auf Heilung mehr besteht und die Lebenserwartung meist verkürzt ist.

Normalerweise erstellt das IQWiG für den Gemeinsamen Bundesausschuss fachlich unabhängige, evidenzbasierte Gutachten zu Arzneimitteln, nichtmedikamentösen Behandlungsmethoden, zur Diagnostik und Früherkennung, Behandlungsleitlinien und Disease Management Programmen. 

Weitere Informationen
Quelle: aerzteblatt online, 4. Januar 2019
Bericht "ThemenCheck Medizin" des IQWiG

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