Berlin, 6. Juni 2019 Es muss sowohl Ärzten als auch Gesundheitspolitikern zu denken geben, was der neue Stada-Gesundheitsreport 2019, in dem über 18.000 Online-Interviews ausgewertet wurden, zum Ergebnis hat: Der Arzt soll die Anliegen und Sorgen von Patient*innen ernst nehmen und diese verständlich und genau darüber informieren, was ihnen fehlt. Knapp zwei Drittel der Interviewten gibt an, dass ihnen das am wichtigsten ist. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass Ärzt*innen ihren Patient*innen erstmal zuhören. Genau das ist aber nur selten der Fall. Denn meist stellen Ärzt*innen nur schnell ein Rezept aus, mit dem sich das Befinden bessern soll. Auf eine solche Verordnung legt aber – anders als oft angenommen – nur etwas mehr als jeder Zehnte Wert.

Interessant ist auch, dass nur ein Fünftel der Befragten der Schulmedizin „voll und ganz“ vertraut, rund 40 Prozent vertrauen ihr „im Großen und Ganzen“. Das liege daran, dass die Individualisierung ein besonders starker Trend sei, meint Trendforscher Sven Gábor Jánsky. Die Schulmedizin folge immer noch dem Prinzip „one fits all“ – eines passt auf alle. Die Menschen wissen aber genau, dass jeder von ihnen der Einzelfall ist und wollen dementsprechend auch individuell behandelt werden.

Ein weiteres interessantes Ergebnis der Befragung: Rund die Hälfte der Deutschen setzt bei leichten Erkrankungen erst einmal auf Hausmittel. Und rund fünf Prozent greifen zu homöopathischen Arzneimitteln. Für den Stada-Gesundheitsreport wurden jeweils rund 2.000 Menschen in Deutschland, England, Frankreich, Belgien, Italien, Spanien, Polen, Serbien und Russland befragt.

Quelle: aerztezeitung.de, 15. Mai 2019

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