Normalerweise verdienen Ärzt*innen daran, wenn sie Patient*innen bestimmte Maßnahmen verordnen – gerade in der Diagnostik. Jetzt wendet sich der Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin (DEGAM) und Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin am Uni-Klinikum Hamburg-Eppendorf, Prof. Dr. med. Marin Scherer, pointiert gegen die heute verbreitete Überdiagnostik – sein Verband hat dazu eine neue Leitlinie für Hausärzt*innen publiziert. Denn nicht selten ziehen diese überflüssigen Maßnahmen schwerwiegende Konsequenzen nach sich – nicht selten geht es den Patient*innen anschließend schlechter als vorher.

Prof. Scherer macht vor allem Fehlanreize im System durch bestimmte Abrechnungsmodelle dafür verantwortlich. Auch werde auf die Beratung viel zu wenig Wert gelegt, weil sie schlechter bezahlt werde als eine apparative Maßnahme. „Diese Verschwendung bezahlen die Patient*innen und solche, die es werden sollen, mit Lebenszeit, Lebensqualität, Gesundheit und Krankenkassenbeiträgen“, so Prof. Scherer. 

Quelle:
Stiftung Gesundheitswissen, 3. Juli 2019

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