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„100 Jahre
Anthroposophische
Medizin“

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100 Jahre
Anthroposophische Medizin –
100 Jahre Medizin
von Mensch zu Mensch

Seit 100 Jahren gibt es Anthroposophische Medizin. Mit ihrem integrativen, ganzheitlichen Ansatz schaut sie nicht nur auf die Krankheit im Menschen, sondern auch auf den Menschen in der Krankheit. Was das konkret bedeutet, zeigen wir hier anhand von authentischen Berichten verschiedener Patientinnen und Patienten.

Das ist Dietmar Wittmann, 59 Jahre alt. Vor 17 Jahren versagte sein Herz. Die Ärzte sagten: „Wenn Sie einer Herztransplantation nicht zustimmen, ist das Ihr sicheres Todesurteil.“ Für Dietmar Wittmann war eine Organverpflanzung jedoch keine Option. Er ging einen anderen Weg. Und lebt immer noch. Die Anthroposophische Medizin spielte dabei eine entscheidende Rolle. Hier ist seine Geschichte.

Denklingen bei Landsberg am Lech, es ist der 5. März 2003, gegen 23 Uhr. Dietmar Wittmann, Oberstufenlehrer für Deutsch und Geschichte an einer Waldorfschule, ist gerade ins Bett gegangen, als er plötzlich hochschreckt. Er bekommt kaum noch Luft. Eine nie gekannte Atemnot, aus heiterem Himmel. Er stürzt ans Fenster, reißt es auf. Frisch, feucht und würzig strömt die Nachtluft herein. Aber dafür hat Dietmar Wittmann jetzt gerade so gar keinen Sinn. Er will nur wieder richtig atmen können. Es dauert fast eine halbe Stunde, bis sich die Atemnot legt und er weiterschlafen kann. Am nächsten Morgen redet er sich selbst gut zu: Wird schon nicht so schlimm sein. Und verdrängt den Anfall.

Zwei Wochen später holt ihn die Realität wieder ein. Beim Joggen gerät er schon nach wenigen Metern außer Puste. Frau und Tochter bedrängen ihn: Er muss zum Arzt. Nur widerwillig lässt sich Dietmar Wittmann darauf ein.

Sein Hausarzt schreibt ein EKG – alles unauffällig. Aber so ganz geheuer ist ihm die Sache nicht, und sicherheitshalber überweist er Dietmar Wittmann zum Kardiologen. Nochmal EKG, körperliche Untersuchung, Herz-Ultraschall. Als der Arzt sieht, was der Schallkopf da auf den Monitor projiziert, stoppt er sofort den Praxisbetrieb – das hier ist ein Notfall. Das Herz von Dietmar Wittmann ist extrem vergrößert und geschwächt, vermutlich als Folge einer verschleppten Grippe. Es impulsiert gerade mal noch 17 Prozent des Blutes aus der linken Herzkammer in den Körperkreislauf – es besteht akute Lebensgefahr. Keiner weiß, wie lange das Organ diesen Zustand noch mitmacht.

Drei Stunden später liegt Dietmar Wittmann in München in einem kardiologischen Zentrum. Noch einmal wird er durch die Diagnose-Mühle gedreht. Dietmar Wittmann will erstmal an die frische Luft und geht im Park des Krankenhauses spazieren. Auf der Überwachungsstation wacht er wieder auf. Im Park ist er plötzlich zusammengebrochen, aber glücklicherweise wurde er schnell gefunden und wiederbelebt.

Am nächsten Tag rauscht der Chefarzt mit seiner Entourage in sein Zimmer und redet seinem Patienten ins Gewissen: „Die einzige Chance, die Sie haben, ist ein neues Herz. Wenn Sie einer Transplantation nicht zustimmen, ist das Ihr sicheres Todesurteil.“ Für Dietmar Wittmann ist das jedoch keine Option.

Ein zusätzlicher Aufenthalt im Klinikum Großhadern, wo geprüft wird, ob Dietmar Wittmann überhaupt für eine Transplantation in Frage kommen würde, ändert nichts an seiner Überzeugung. Aber was tun? So kann es ja nicht weitergehen. Sein Herz braucht Hilfe. Nur nicht die, die ihm bisher angeboten wurde.

Die drei Leben des Roland Dalchow

Eine so radikale Ablehnung einer Organverpflanzung kommt nicht oft vor. Einer, der sich anders entschied und viele Monate lang händeringend auf eine Organtransplantation wartete, ist Roland Dalchow aus Lübbinchen in der Niederlausitz.

Dreimal ist der heute 60-Jährige dem Tod gerade noch von der Schippe gesprungen. Auch bei ihm spielte die Anthroposophische Medizin eine große Rolle. Seine Geschichte beginnt im März 2002.

Noch heute bewegt es Roland Dalchow sehr, wenn er an diese Zeit zurückdenkt. Das Etikett „Alkoholiker“ klebt damals wie Pech an ihm. Er weiß nicht, was er noch tun soll, um die Ärzte davon zu überzeugen, dass er nicht trinkt. Seine Hausärztin schickt ihn schließlich nach Berlin ans Virchow-Klinikum, wo es ein Zentrum speziell für Lebererkrankungen gibt.

Nach einer ganzen Serie von Tests und Untersuchungen steht fest: Roland Dalchow hat ein „Budd-Chiari-Syndrom“, eine seltene Lebererkrankung, bei der Blutgerinnsel die Lebervenen verschließen. Viele Jahre lang kann das unbemerkt bleiben, aber dann schlagartig akut werden, so dass die Leber von einem Tag auf den anderen nicht mehr richtig arbeitet.

Und was ist mit dem Alkohol? Die Berliner Ärzte erklären auch das: Roland Dalchow hätte nie Alkohol trinken dürfen. Seine Leber braucht im Vergleich einer gesunden ein Vielfaches an Zeit, um ihn abzubauen. Über die Jahre hinweg konnten sich deshalb auch kleine Mengen so hochschaukeln, dass die Leber im Alkohol förmlich ertrunken ist. Damit hat es Roland Dalchow schwarz auf weiß: Er ist kein Alkoholiker. Er braucht keinen Entzug. Wohl aber braucht er irgendwann eine neue Leber – denn weder medikamentös noch mit irgendwelchen anderen Therapien lässt sich das Organ retten. Es ist bereits zu schwer geschädigt. Wie lange es noch mitmacht, steht in den Sternen. Die Berliner Ärzte setzen ihn deshalb schon bald auf die Liste für eine Transplantation. Aber weil die Leber noch einigermaßen funktioniert, rangiert er ziemlich weit unten. Die Dringlichkeit ist nicht gar so groß.

Bis zum März 2008 geht alles gut. Dann wird bei Roland Dalchow bei einer Routineuntersuchung ein bösartiger Tumor im Darm entdeckt. Die Operation verläuft gut, er braucht weder Chemotherapie noch Bestrahlungen. Nur: Von der Liste für eine Lebertransplantation wird er erstmal wieder gestrichen – dafür müsste er tumorfrei sein.

Und jetzt bricht in seinem Leben auf einmal alles zusammen: Seine Frau verlässt ihn, die Ehe geht in die Brüche. Die Darmoperation hat alle Kraftreserven verbraucht, die Milz ist vergrößert, die Blutgerinnung gestört, er fühlt sich schwach, erschöpft und wird zunehmend depressiv. Und dann versagt auch noch zusehends die Leber ihren Dienst. Im Bauch sammelt sich Wasser. So viel, dass Roland Dalchow wie er selbst sagt, aussieht, als hätte er „einen Medizinball verschluckt.

Zehn Liter holen die Ärzte im Krankenhaus Lauchhammer aus ihm heraus. Dort hat inzwischen Martin-Günther Sterner die Leitung der Medizinischen Klinik übernommen, er ist Internist, Gastroenterologe und Anthroposophischer Arzt (inzwischen ist er an die Lausitz Klinik Forst gewechselt und dort als Leiter des Zentrums für Innere Medizin, Geriatrie und Integrativmedizin tätig). Für Roland Dalchow ist das ein Glücksfall. Denn Sterner zieht jetzt alle Register der Schulmedizin und der anthroposophisch erweiterten medizinischen Heilkunst.

Gegriffen hat vor allem eine unkonventionelle Maßnahme, um die Leber zu entlasten und zu stabilisieren: ein Kaffeewickel.

Roland Dalchow hatte dafür erstmal gar kein Verständnis. Ein Kaffeewickel gegen Leberversagen? Wo gibt’s denn sowas?!

Wickel und Auflagen – wichtige therapeutische Anwendungen aus der Anthroposophischen Pflege

Wickel und Auflagen sind altbewährte Mittel bei vielen Erkrankungen. Sie stärken die Funktion der Organe, sie wirken ausgleichend und harmonisierend, anregend oder beruhigend – je nachdem, wie und wo sie eingesetzt werden. Typische Beispiele sind Ingwer-Nierenwickel zur Anregung der Nierenfunktion und des Wärmeorganismus, Senfmehl-Lungenwickel bei schwerer Bronchitis und Lungenentzündungen, Schafgarbe-Leberwickel zur Stärkung der Leberfunktion oder Lavendel-Bauchwickel bei Bauchkrämpfen und Unruhe.

Sehr beliebt wegen ihrer sanften, aber nachhaltig beruhigenden Wirkung ist die Herz-Salben-Auflage mit einer Salbe aus Rose, Lavendel und potenziertem Gold, die direkt über dem Herzen auf die Haut gelegt wird und auch über Nacht liegenblieben kann.

Weitere Informationen über Wickel und Auflagen finden Sie im Pflege-Vademecum

Wickel und Auflagen – wichtige therapeutische Anwendungen aus der Anthroposophischen Pflege

Wickel und Auflagen sind altbewährte Mittel bei vielen Erkrankungen. Sie stärken die Funktion der Organe, sie wirken ausgleichend und harmonisierend, anregend oder beruhigend – je nachdem, wie und wo sie eingesetzt werden. Typische Beispiele sind Ingwer-Nierenwickel zur Anregung der Nierenfunktion und des Wärmeorganismus, Senfmehl-Lungenwickel bei schwerer Bronchitis und Lungenentzündungen, Schafgarbe-Leberwickel zur Stärkung der Leberfunktion oder Lavendel-Bauchwickel bei Bauchkrämpfen und Unruhe.

Sehr beliebt wegen ihrer sanften, aber nachhaltig beruhigenden Wirkung ist die Herz-Salben-Auflage mit einer Salbe aus Rose, Lavendel und potenziertem Gold, die direkt über dem Herzen auf die Haut gelegt wird und auch über Nacht liegenblieben kann.

Weitere Informationen über Wickel und Auflagen finden Sie im Pflege-Vademecum

Neben den regelmäßigen Kaffeewickeln erhält Roland Dalchow die üblichen schulmedizinischen Medikamente sowie eine Misteltherapie. Sie soll dafür sorgen, dass der Darmkrebs nicht zurückkommt.

Sie gehört zu den Mitteln der Anthroposophischen Medizin, die seit nunmehr 100 Jahren in der Krebstherapie eingesetzt wird – integrativ, also in Kombination mit anderen Verfahren, jeweils abgestimmt auf die individuelle Situation des/der Kranken.

Aber trotz aller Maßnahmen geht es Roland Dalchow hundsmiserabel. Ständig sammelt sich Wasser im Bauch. Der Kreislauf bricht immer wieder zusammen, schon bei geringsten Belastungen hat er Luftnot. Die Zeit wird knapp.

Martin-Günther Sterner erreicht schließlich, dass die Charité Roland Dalchow trotz seiner erst vor kurzem überstandenen Krebserkrankung wieder auf die Transplantationsliste setzt – er verbürgt sich dafür, dass sein Patient tumorfrei ist. Im Mai 2010 klingelt endlich das Telefon: Es gibt eine Spenderleber. Aber das Ganze steht unter keinem guten Stern.

Die Zeit danach wird die schlimmste seines Lebens. So schlimm, dass er sogar versucht, sich im Hospiz das Leben zu nehmen, was ihm aber zum Glück nicht gelingt.

Und dann stürmen die Krankenschwestern am 1. Juli 2010 wieder in sein Zimmer, lachend und weinend zugleich. Berlin hat angerufen. Es ist wieder eine neue Leber da. Noch einmal mit Blaulicht nach Berlin, wieder ist die Operation für 16 Uhr angesetzt, wie schon beim ersten Mal. Aber noch einmal wird Roland Dalchow enttäuscht.

Denn der Chefarzt winkt ab, als er ihn untersucht und seine Werte analysiert: Der Organismus ist viel zu geschwächt für eine so schwere Operation. Roland Dalchow würde sie in diesem Zustand kaum überleben. Er kommt erst einmal auf die Intensivstation.

Zwei Wochen kämpfen die Ärzte dort um sein Leben. Schließlich kann er auf die Normalstation verlegt werden. Aber nicht für lange, denn dort fällt er wiederum sofort ins Leberkoma. Und jetzt haben die Ärzte keine Wahl mehr: Entweder sie wagen den Eingriff, oder Roland Dalchow wird innerhalb kurzer Zeit sterben.

Die Ärzte setzen alles auf eine Karte. Denn just in diesen Stunden wurde eine neue Leber avisiert. Und dieses Mal ist das Glück auf Roland Dalchows Seite. Die Operation gelingt. Er wird leben.

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In seiner Not, an wen er sich noch wenden könnte, um die ihm angemessene medizinische Hilfe zu erhalten, erinnert sich Dietmar Wittmann an Dr. Mathias Sauer, den er aus den 1980er Jahren kennt. Damals hat er als Student in der Nähe von Freiburg in einer Arztpraxis gearbeitet, in der Dr. Sauer eine Urlaubsvertretung übernommen hatte. Er weiß intuitiv, dass er bei ihm auf Verständnis stoßen wird für seine Haltung. Und er weiß, dass Dr. Sauer inzwischen ein kleines Krankenhaus im Nordschwarzwald leitet, das

Paracelsus-
Krankenhaus Unterlengenhardt

Er ruft dort an und fragt, ob sie ein Bett für ihn hätten. Sie haben eines. Gleich nach seiner Ankunft hängt sein Leben erneut am seidenen Faden.

Paracelsus-Krankenhaus Eingang
Integrative Onkologie
Paracelsus-Krankenhaus Ganzkörper-Hyperthermie
Ganzkörper-Hyperthermie im Paracelsus-Krankenhaus
Paracelsus-Krankenhaus Lokale Hyperthermie
Im Park des Paracelsus-Krankenhauses
Ultraschall-Untersuchung im Paracelsus-Krankenhaus
Paracelsus-Krankenhaus Pflegetherapie
Paracelsus-Krankenhaus Echokardiographie
Paracelsus-Krankenhaus Patientenbesprechung
Paracelsus-Krankenhaus Schwefelbad
Der Speisesaal des Paracelsus-Krankenhauses
Paracelsus-Krankenhaus Überwachungseinheit
Paracelsus-Krankenhaus Ärztliches Gespräch
Paracelsus-Krankenhaus Ärztliches Gespräch

Nach diesem Zwischenfall kommt Dietmar Wittmann auf die Überwachungseinheit im Paracelsus-Krankenhaus. Herzschlag, Blutdruck und andere lebenswichtige Messwerte werden kontinuierlich erfasst und überwacht. Es geht ihm schlecht. Jeder Tag ist eine Qual. Als therapeutische Maßnahmen verordnet Dr. Sauer neben schulmedizinischen Medikamenten, die das Herz stabilisieren sollen (z. B. ACE-Hemmer, Betablocker, entwässernde Mittel) ein breites Spektrum anthroposophischer Therapien:

  • Anthroposophische Arzneimittel, die allesamt darauf ausgerichtet sind, das schwache Herz zu stärken, den Herzrhythmus zu stabilisieren und das Gesamtbefinden zu bessern
  • Rhythmische Massagen – eine spezielle Form der manuellen Therapie, über die die Flüssigkeitsströme im Körper aktiviert werden
  • Heileurythmie – eine Bewegungstherapie, die Sprache und Gebärden einsetzt, um den Organismus innerlich wie äußerlich wieder in die Balance zu bringen
  • Äußere Anwendungen im Rahmen der Pflege wie Nieren-Wickel mit Ingwer oder Schachtelhalm; Thymian-Bauchauflagen; Herz-Auflagen mit einer Salbe aus Rose, Gold und Lavendel; Einreibungen der Füße mit Kupfersalbe, um die Wärme dort besser zu halten.

    Besonders wohltuend und stärkend empfand Dietmar Wittmann die Rhythmischen Einreibungen der Arme mit Primula Muskelnähröl oder zehnprozentigem Zitronenöl.

Rhythmische Einreibungen aus der anthroposophischen Pflegetherapie sind aber nicht nur bei schweren Herzerkrankungen heilsam, sondern auch bei vielen anderen Krankheiten oder akuten Störungen. Zum Beispiel bei einer drohenden Frühgeburt. Kommen Sie mit in die

Filderklinik

in Filderstadt bei Stuttgart.

Filderklinik
Filderklinik Eingang
Filderklinik Kunst im Raum
Filderklinik Windspiel
Filderklinik Neonatologie Känguruhen
Filderklinik Neonatologie Frühgeborene
Filderklinik Neonatologie
Filderklinik Chirurgie
Filderklinik Musiktherapie
Filderklinik Patientenbesprechung
Filderklinik Frühgeborene
Filderklinik Notfall

Die Filderklinik ist dafür bekannt, dass sie eine niedrigere Frühgeburtenrate hat als andere Kliniken, weil sie besonders darum besorgt ist, eine Schwangerschaft möglichst bis zum errechneten Entbindungstermin aufrechtzuerhalten. Das geschieht vor allem mit Mitteln der Anthroposophischen Medizin: z. B. mit Salben-Auflagen auf Bauch und Brust oder mit Rhythmischen Fußeinreibungen.

Eine sehr wirksame Maßnahme bei vorzeitigen Wehen ist auch die anthroposophische Musiktherapie.

Das Perinatalzentrum der Filderklinik ist weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt für seine hochqualifizierte Geburtshilfe vor allem bei Risiko- und Mehrlingsschwangerschaften sowie bei Beckenendlagen.

Aber auch wenn eine Frühgeburt nicht aufzuhalten war und die Neugeborenen im Brutkasten hochgepäppelt werden müssen, ist die Filderklinik eine gute Adresse mit ihrer ausgewiesenen Expertise als Perinatalzentrum.

Wie wertvoll die Musiktherapie für Frühgeborene ist, erfuhren Marina (30) und Bruno L. aus Bad Wimpfen zu Jahresbeginn 2020. Ihre Zwillinge Lio und Milo waren zwei Tage nach einem unerwarteten Blasensprung am 12. Januar 2020 in der 31. Schwangerschaftswoche in der Filderklinik per Kaiserschnitt geholt worden. 1.450 und 1.250 Gramm wogen die Kleinen, die eine Atemstütze und über eine Sonde Muttermilch bekommen – zum Stillen sind sie noch zu schwach und zu klein. Eine Woche waren sie alt, als wir sie besuchten.

„Zu Anfang hieß es, fünf bis sieben Wochen werden wir schon hierbleiben müssen“, erzählt Marina L. „Das war erstmal ein Schock. Aber das ganze Team hier um uns herum hat uns so gut aufgefangen und uns alles ermöglicht, unser zweieinhalbjähriger Sohn zum Beispiel durfte jederzeit mit rein, um seine Geschwister zu besuchen. Die Eltern-Kind-Beziehung steht hier an allererster Stelle. Wir können in einer Elternwohnung schlafen, ich kann aber jederzeit zu den Kindern, wenn ich das möchte. Wir dürfen immer bei unseren Babys sein. Ich habe hier nicht das Gefühl, in einem Klinik-Alltagsstress gefangen zu sein, sondern es hat mehr etwas Familiäres, auch bei der Unterbringung.“

Dass Marina L. hier entbunden hat, war eine Empfehlung ihrer Hebamme. Die Zwillinge lagen in Beckenendlage, da war für sie klar, dass sie für die Geburt in die Filderklinik gehen würde – hier kennt man sich mit solchen Geburten aus und entbindet möglichst auch bei einer solchen „Steißlage“ normal und nicht von vornherein per Kaiserschnitt.

Das „Känguruhen“ wird in der Filderklinik besonders gefördert. Mehrmals täglich werden die Babys Mutter oder Vater auf die nackte Brust gelegt. Der Körperkontakt wirkt beruhigend auf die Kinder, sie hören den Herzschlag, der ihnen schon aus dem Mutterleib vertraut ist. „Man sieht sofort, wie sich die Werte verbessern“, sagt Marina L., „und das ganz ohne Atemunterstützung.“

Die Musiktherapie erfolgt vorzusgweise beim „Känguruhen“. Miriam Kaiml setzt hier vor allem die Kinderharfe ein, weil diese, wie sie sagt, „mit ihrem ganz feinen, offenen Klang fast etwas Überirdisches hat“.

Die Idee ist, dem zu früh auf die Welt gekommenen Kind eine Ahnung von der schützenden Hülle der Gebärmutter zurückzugeben, die zu früh verlorengegangen ist. Und das am besten gemeinsam mit der Mutter:

„Es ist ein lauschendes In-Kontakt-Gehen. Ich orientiere mich dabei: Wo ist der kleine Mensch, wo steht er, wo kann ich ihn erreichen? Und wie kann ich einen Raum schaffen, in dem er ein Stück von der zu früh verlorengegangenen Mutterhülle wieder zurückbekommen kann? Wir wollen den Babys das Gefühl geben: Das hier ist ein schöner und guter Ort. Du bist willkommen. Du kannst Vertrauen schöpfen. Die Musik kann hier eine Brücke bauen zwischen dem Ort, wo die Kinder herkommen und der irdischen Welt.“

Die Filderklinik ist eines von zwölf Krankenhäusern im „Kompetenznetz Integrative Medizin Baden-Württemberg“, einem Zusammenschluss von Kliniken und wissenschaftlichen Instituten. Außer der Filderklinik sind mit dabei:

  • Klinikum Esslingen
  • Klinikum Heidenheim
  • Rems-Murr-Kliniken, Winnenden
  • Robert-Bosch-Krankenhaus, Stuttgart
  • Universitätsmedizin Mannheim
  • Universitätsklinikum Tübingen
  • Universitätsklinikum Ulm
  • Städtisches Klinikum Karlsruhe
  • Paracelsus-Krankenhaus Unterlengenhardt
  • Klinik Öschelbronn
  • Tropenklinik Paul Lechler Krankenhaus, Tübingen
  • Institut für Allgemeinmedizin und interprofessionelle Versorgung, Komplementärmedizinische Ambulanz, Universitätsklinikum Tübingen
  • RKH-Klinikum Ludwigsburg
  • RKH Krankenhaus Bietigheim-Vaihingen
  • Academic Research in Complementary and Integrative Medicine (ARCIM), Filderstadt

Schirmherrin des Netzwerks ist Bärbl Mielich, Staatssekretärin im Ministerium für Soziales und Integration des Landes Baden-Württemberg. Sie sagt:

„Das Interesse der Bevölkerung an Naturheilkunde und Integrativer Medizin ist in den letzten Jahren deutlich angestiegen. Das gilt ganz besonders im Hinblick auf die Lebensqualität bei Krebserkrankungen. Es ist mir wichtig, dass wir in Baden-Württemberg Versorgungsangebote schaffen, bei denen eine schulmedizinische Behandlung und bewährte Verfahren aus Naturheilkunde und Komplementärmedizin Hand in Hand gehen. Ich freue mich darüber, dass sich Kliniken und ambulante Netze gemeinsam dafür stark machen, wirksame und sichere Behandlungskonzepte Integrativer Medizin zu erarbeiten und zu implementieren. Das Kompetenznetz Integrative Medizin ist ein bundesweit einmaliges Modell, das Qualitätsmaßstäbe für die Verwirklichung der Integrativen Medizin in der Praxis schafft. Ich wünsche den Akteuren dabei viel Erfolg!“

Sprecher des „Kompetenznetz Integrative Medizin Baden-Württemberg“ ist Dr. med. Thomas Breitkreuz, Internist und Ärztlicher Direktor der Filderklinik sowie Leitender Arzt des Paracelsus-Krankenhauses Unterlengenhardt.

Hier geht es weiter mit Dietmar Wittmann

Über viele Wochen hinweg bringt das Therapieprogramm aus Medikamenten, Rhythmischen Einreibungen und Massagen sowie Heileurythmie Dietmar Wittmann wieder auf die Beine. Er kann zur Reha in eine Klinik in Bayern, wo man ihm nicht nur erlaubt, seine anthroposophischen Medikamente weiterhin anzuwenden, sondern ihn geradezu dazu auffordert. Denn die Ärzte staunen nicht schlecht, in welch gutem Zustand Dietmar Wittmann allein durch diese Maßnahmen ist. Als er nach der Reha nach Hause entlassen wird, liegt die Auswurffraktion seiner linken Herzkammer bei zirka 30 Prozent – ein Wert, den vor einigen Monaten noch niemand für möglich gehalten hätte.

Er beginnt wieder, an der Schule zu unterrichten, sein Alltagsleben normalisiert sich langsam. Aber nicht für lange. Denn parallel zu ihm ist seine Frau erkrankt. Eine schwere Neuroborrelioseanthroposophic führt dazu, dass sie nach und nach komplett gelähmt ist und schließlich rund um die Uhr gepflegt werden muss. Sieben Jahre lang nimmt Dietmar Wittmann die Doppelbelastung aus Beruf und häuslicher Pflege auf sich. Dann klappt er erneut zusammen. Er schafft es gerade noch, sich ins Paracelsus-Krankenhaus bringen zu lassen. Es ist der 13. Dezember 2013. Wieder ist sein Leben akut in Gefahr.

Als Dr. Sauer ihn untersucht, sagt er nur: „Sie bleiben am besten gleich hier. In diesem Zustand können Sie nicht nach Hause.“ Das Herz steht wiederum kurz vor dem Kollaps. Über Wochen hinweg kann Dietmar Wittmann wegen heftiger Bauchkrämpfe und ständig wiederkehrender Atemnot nur im Rollstuhl vornübergebeugt schlafen. Im Liegen geht es gar nicht. „Es sind merkwürdige Zustände, in die man da gerät“, sagt er. „Im Grunde war ich immer wach. Aus welchen Kräften heraus man da lebt, verstehe ich bis heute nicht.“

Dieses Mal bleibt Dietmar Wittmann neun Monate lang in Unterlengenhardt. Anfangs stationär, danach nimmt er sich extern ein Zimmer und geht für die Behandlung ins Krankenhaus. Wiederum absolviert er das Programm, das ihm schon beim ersten Mal so gut geholfen hat: Heileurythmie, Rhythmische Massagen, äußere Anwendungen und neuerdings auch Musiktherapie. Die Atem-Gesangsübungen im Konsonantisch-Vokalischen unterstützen die Tiefenatmung und damit auch die Herzfunktion. Die Abfolgen zielen darauf ab, den Ton so zustandezubringen und zu erleben, dass er nicht länger ein Ton ist, den man selbst erzeugt hat, sondern dass er aus dem Umraum durch einen hindurch tönt. „Das ist nicht einfach – dafür muss man innerlich komplett loslassen“, sagt Dietmar Wittmann. „Dann kann man sich auf den Flügeln des Atems und dieses Tons tragen lassen. Ab und zu ist mir das tatsächlich gelungen. Es war eine der Therapien, die mich restlos überzeugt hat.“

In dieser Zeit berät sich Dietmar Wittmann auch mit einer Kardiologin, die mit dem Paracelsus-Krankenhaus eng zusammenarbeitet. Sie untersucht ihn eingehend, erkennt den Ernst der Lage und spricht mit ihm über verschiedene, noch verbleibende Therapiemöglichkeiten, z. B. einen speziellen Schrittmacher und blutverdünnende Medikamente. Aber noch ist er nicht bereit dazu. Er fühlt sich zu sehr fremdbestimmt durch solche Maßnahmen und sagt: „Wenn man so einen Apparat erstmal im Körper hat, wird man ihn nicht mehr los. Ich kann mich noch gut an meine erste Herzkatheter-Untersuchung erinnern. Mein Herz reagiert auf so etwas höchst irritiert und gerät komplett aus dem Rhythmus.“

Auch die blutverdünnenden Mittel greifen ihm zu sehr in seinen Stoffwechsel ein. Er hat eine massive innere Abwehr dagegen. Er will erstmal geduldig weiterhin sein gewohntes Programm beibehalten, fährt wieder nach Hause und kümmert sich um seine Frau. Die Kardiologin sollte jedoch recht behalten mit ihrer Warnung …

Viel Geduld brauchen auch Krebspatienten, wenn es darum geht, die Krankheit in Schach zu halten. Zum Beispiel, wenn man an Lungenkrebs erkrankt ist. Am

Gemeinschafts- krankenhaus Havelhöhe

in Berlin gibt es das einzige integrativmedizinisch arbeitende Lungenkrebszentrum in Deutschland, wenn nicht sogar in Europa.

Krankenhaus Havelhöhe Aufnahme
Außenanlagen Krankenhaus Havelhöhe
Maltherapie Krankenhaus Havelhöhe
Havelhöhe Herzkatheterlabor
Havelhöhe Chirurgie
Havelhoehe Intenstivstation
Musiktherapie auf der Intensivstation
Patientenbesprechung
Havelhöhe Team
Sensorische Übung
Havelhöhe Plastizieren
Havelhöhe Rhythmische Massage
Havelhöhe Heileurythmie
Havelhöhe Bienenstöcke

Integrativmedizinisches Lungenkrebszentrum – was heißt das konkret?

Die entscheidende Weichenstellung, ob das gelingt, erfolgt – so fand man in Havelhöhe heraus – in den ersten drei Monaten nach der Diagnose. Deshalb entwickelte die Abteilung über viele Jahre hinweg, auch unter Einbeziehung der Betroffenen, ein dreimonatiges Ergänzungsprogramm zur Therapie von Lungenkrebs: ACCEPT® (das bedeutet ausgeschrieben „additive anthroposophic medicine concept of early palliative or supportive treatment in lung cancer“ = „zusätzliches anthroposophisch-medizinisches Konzept für die frühe palliative oder unterstützende Behandlung von Lungenkrebs“). In diesen drei Monaten geht es um drei Module: onkologische Gesundheitsschulung, psychoonkologische Gespräche und Kunsttherapie.

Neben den ohnehin notwendigen Therapien wie Operation, Bestrahlung, Chemotherapie, Antikörper- und Immuntherapien erhalten die Patient*innen in diesem Ergänzungsprogramm naturheilkundliche Medikamente, z. B. die Mistel, aber auch Atem-, Körper- und Bewegungstherapien, Wickel und Einreibungen, Musik- und Maltherapie und Heileurythmie.

Hinzu kommen psychoonkologische Gespräche, damit die Patient*innen ihre eigenen Ressourcen entdecken können, die ihre Gesundheit stärken. Und damit sie überlegen können: Wie habe ich andere Krisen überwunden? Welche Ziele möchte ich noch erreichen im Leben?

Eine Patientin, die die Vorteile dieser integrativen Medizin am eigenen Leib erfahren hat, ist Elly Bloom. Bei der 69-jährigen Übersetzerin, die ihr Leben lang nicht geraucht hat, wurde im Februar 2018 ein bereits metastasiertes nichtkleinzelliges Lungen-Karzinom im Stadium IVb festgestellt, das sich in beide Lungenflügel ausgebreitet hatte. In der Brustwirbelsäule hatte sich bereits eine Metastase festgesetzt.

Sicherheitshalber wurde der Wirbel operativ versteift und die Metastase bestrahlt. Außerdem erhielt Elly Bloom eine Immuntherapie, womit die Krankheit vorläufig zum Stillstand kam. Die Möglichkeit, an der onkologischen Gesundheitsschulung teilzunehmen, empfand sie für sich als sehr hilfreich und wirksam.

Elly Bloom ist nicht der richtige Name dieser Patientin – sie wollte ihre Persönlichkeit schützen. Deshalb haben wir ihren Wunsch, im Film nicht erkennbar zu sein, respektiert.

Eine, die das genauso empfindet, ist Barbara Dötschel (71). Auch sie ist an Lungenkrebs erkrankt, im März 2019. Zuerst war sie damit in einem anderen Krankenhaus – aber nicht lange.

Bei Barbara Dötschel ist der Krebs erstmal zum Stillstand gekommen. Und sie hat ihr Leben durch diese Krankheit noch einmal ganz neu sortiert. Städtereisen möchte sie wieder machen. Vor allem in die Gebiete der ehemaligen DDR: Weimar, Dresden. Ganz in Ruhe. Ohne Hektik. „Das habe ich auch gelernt“, sagt sie, „mir Ruhe zu gönnen. Es mir gemütlich zu machen.“ Das Krankenhaus Havelhöhe ist ihr dabei zu einer Art zweitem Zuhause geworden.

Hier geht es weiter mit Dietmar Wittmann

Zwei Jahre später, im Sommer 2015, ist der Schlaganfall da. Zuhause. Der Rettungshubschrauber fliegt Dietmar Wittmann in die Stroke Unit nach München-Harlaching. Dort wird das Blutgerinnsel im Gehirn medikamentös aufgelöst. Aber zwei Tage später ereignet sich erneut ein Schlaganfall, und dieser ist schwerer als der erste. Die rechte Körperhälfte ist gelähmt, die Sprache weg. Wiederum hat Dietmar Wittmann Glück. Die Stroke Unit verfügt als eine von zwei Kliniken in München über eine Technik, die heute Standard geworden ist, damals aber noch Neuland war: den Stent-Retriever. Über einen Katheter wird durch eine Arterie ein zusammengefaltetes Körbchen bis in das Blutgefäß im Gehirn vorgeschoben, in der das Gerinnsel den Blutfluss behindert. Das Körbchen fängt den Blutpfropf ein, über den Katheter wird er dann ganz elegant herausgezogen.

Nach zwei Wochen ist Dietmar Wittmann körperlich einigermaßen wiederhergestellt, die Lähmung geht zurück, die Sprache ist wieder da. Nur das Herz macht weiterhin Probleme. Auf eigenen Wunsch wird er ins Paracelsus-Krankenhaus zurückverlegt. Einen Herzschrittmacher lehnt er weiterhin ab, in eines willigt er jetzt jedoch ein: Er nimmt die blutverdünnenden Medikamente. Ausschlaggebend dafür war seine familiäre Situation zuhause. Er muss sich um seine Frau kümmern können. Wenn er halbseitig gelähmt ist, geht das nicht. Also entschließt er sich schweren Herzens, einem solchen massiven Eingriff in seinen Stoffwechsel zuzustimmen. Aber er ist in einem miserablen Zustand. Wie lange wird er das so noch durchhalten?

Eine solche High-Tech-Therapiemöglichkeit bei Schlaganfällen bietet auch das

Gemeinschafts- krankenhaus Herdecke

Es ist das erste und mit 500 Planbetten größte anthroposophische Akutkrankenhaus in Deutschland, gegründet im November 1969. Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit der Universität Witten/Herdecke, vor allem hinsichtlich der Ausbildung der Medizinstudierenden, in Forschung und Lehre sowie beim Integrierten Begleitstudium Anthroposophische Medizin (IBAM).

GKH Notaufnahme
GKH Notaufnahme
GKH Angiographie-Anlage
GKH Angiographie Blutgefäße im Kopf
GKH Computer-Tomographie
GKH Tumorkonferenz
GKH Intensivstation
GKH Wickel und Auflagen
GKH Onkologische Ambulanz
GKH Kinderonkologie
GKH Darmspiegelung
GKH Chirurg
GKH Herzschule Plastizieren
GKH Herzschule
GKH Psychiatrie Theatertherapie
GKH Aufbahrung

Am 26. Oktober 2016 wurde im Gemeinschaftskrankenhaus ein Neurozentrum eröffnet. Herzstück ist eine radiologische High-Tech-Anlage, die sich mit jeder Universitätsklinik messen kann: Sie besteht aus einem 320-Zeilen-Computertomographie-Gerät, einem 3-Tesla-Magnetresonanztomographie-Gerät und einer Zwei-Ebenen-Angiographie-Anlage – das sind die modernsten High-End-Geräte, die es heute auf diesem Sektor gibt.

Mit dieser Ausstattung setzt das Gemeinschaftskrankenhaus neue Maßstäbe in der Patient*innenversorgung, denn die Computertomographie ermöglicht mit bis zu 75 Prozent weniger Strahlenbelastung eine besonders schonende Behandlung sowie ein Höchstmaß an Effizienz und Komfort bei allen Untersuchungen. Durch 3-D-Bilder in höchster Qualität können Organe innerhalb kürzester Zeit in drei Ebenen ohne Informationsverlust genauestens betrachtet, befundet und anschließend zielgenau behandelt werden. Wenn es darum geht, Nierensteine oder Lungenmetastasen zu diagnostizieren, lässt sich die Strahlung so niedrig dosieren, dass sie sogar noch unterhalb der Dosis einer konventionellen Röntgenaufnahme liegt – und das bei deutlich gesteigerter Aussagekraft.

Davon profitieren viele Abteilungen des Hauses: Die Neuroradiologie ebenso wie die Neurologie und die Stroke Unit, die Neurochirurgie, die Neuroonkologie, die neurologische Frührehabilitation, die Abteilung für Rückenmarkverletzte, die Kardiologie, die Erwachsenen- und Kinderpsychiatrie sowie Neuropädiatrie und Anästhesie.

Kinder müssen hier im Magnetresonanztomographen keine Platzangst mehr haben: Die Öffnung der „Röhre“ ist so groß, dass sogar eine Begleitperson mit hineingeschoben werden kann – für die Kleinen eine große Beruhigung, die meist eine sonst kaum zu umgehende Vollnarkose erübrigt.

Dank der hochmodernen Technik lässt sich in Herdecke innerhalb weniger Minuten abklären, ob ein Schlaganfall auf ein Blutgerinnsel in einer Hirnarterie oder auf eine Hirnblutung aufgrund eines geplatzten Blutgefäßes zurückgeht. Beides muss unterschiedlich behandelt werden. Damit gewinnen die Ärzt*innen kostbare Zeit für die Therapie. Zudem wird rasch erkennbar, ob die Neurochirurgie eingreifen muss oder ob eine Katheter-Behandlung ausreicht.

Dank der neuen Angiographie-Anlage können Blutgerinnsel jetzt mit einem „Stent-Retriever“ entfernt werden. Das ist ein winziges Drahtgeflecht, das über einen Katheterdraht bis zur betroffenen Hirnarterie vorgeschoben wird und dort das Blutgerinnsel einfängt. Das ist deutlich effektiver als das sonst übliche Auflösen des Blutpfropfs mit Medikamenten. Und es geht schnell: Der Eingriff dauert – je nach Größe des Gerinnsels – eine viertel bis dreiviertel Stunde. Das ist umso bedeutsamer, als es beim Schlaganfall auf jede Minute ankommt. Je schneller der Blutfluss im Gehirn wieder gewährleistet ist, desto größer sind die Chancen, dass keine schweren Einschränkungen zurückbleiben.

Aber bei aller Begeisterung für die technischen Möglichkeiten der Medizin bleibt auch in Herdecke die Medizin von Mensch zu Mensch vorrangig – und das Haus fühlt sich hier seiner 50-jährigen Tradition tief verpflichtet.

Nicht ohne Grund wurde die Perinatalklinik als erste in Deutschland mit dem WHO-/Unicef-Siegel „Babyfreundlich“ ausgezeichnet. Schon seit 2016 wurden sowohl die Geburts- wie auch die Kinderklinik entsprechend zertifiziert. Mit dem Siegel für die Perinatalklinik erfährt das jetzt eine Steigerung. Vor, während und nach der Geburt arbeiten die Teams jetzt noch enger zusammen, um Müttern und Neugeborenen einen guten Start zu ermöglichen. Das bedeutet vor allem einen ungestörten Hautkontakt direkt nach der Geburt noch im Kreißsaal und einen gut aufgeklärten Beginn des Stillens.

Kommen die Kinder krank oder zu früh auf die Welt, werden die Frauen rund um die Uhr und mit viel Engagement beim Stillen unterstützt. Diese Hilfe und das Fördern eines frühen Bonding zwischen Eltern und Kind sind zentrale Kriterien für das Prädikat „babyfreundlich“. Und das Engagement endet auch nicht mit der Entlassung nach Hause – denn die Expertinnen der Stillambulanz stehen den Müttern während der ganzen Stillzeit zur Verfügung.

Hier geht es weiter mit Dietmar Wittmann

Nach der Akutbehandlung seiner beiden Schlaganfälle bleibt Dietmar Wittmann ein dreiviertel Jahr in Unterlengenhardt, vier Monate davon stationär. Eine Zeitlang geht es rapide bergab mit ihm. Die Auswurffraktion der linken Herzkammer liegt den ganzen Winter über bei 13 bis 15 Prozent – das ist dramatisch wenig. Er ist froh, wenn er die fünf Schritte bis zur Toilette schafft, mehr ist nicht drin. Kiloweise lagert das Gewebe Wasser ein, weil der Kreislauf so träge geworden ist. Die Ärzte rechnen damit, dass er nicht mehr lange leben wird. Keine der therapeutischen Maßnahmen greift so richtig.

Aber Dietmar Wittmann gibt nicht auf. Er nimmt weiterhin seine Medikamente, bekommt Rhythmische Massagen, Wickel und Einreibungen, Musiktherapie. Unverdrossen übt er tagtäglich seine heileurythmischen Bewegungssequenzen; und wenn er zu schwach dafür ist, behandelt die Therapeutin ihn im Liegen. Ganz langsam, über viele Wochen hinweg, geht es ihm besser.

Eurythmie wird auf der Bühne, in der Pädagogik und in der Medizin – dort als „Heileurythmie“ oder „Eurythmie-Therapie“ – ausgeübt. Sie wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von dem Philosophen und Naturwissenschaftler Dr. Rudolf Steiner entwickelt.

Der Begriff Eurythmie leitet sich ab aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt „der schöne Rhythmus“. Als „schön“ gilt dabei das Übereinstimmen von Innen und Außen, wenn innere Vorgänge sich mit der äußeren Bewegung decken oder wenn umgekehrt die äußere Bewegung Inneres erlebbar macht.

Die Heileurythmie setzt Sprache, Gebärden und manchmal auch Musik ein, die in eine speziell gestaltete Bewegung umgesetzt werden. Alle Gesetzmäßigkeiten der Sprache finden dabei ihre Entsprechung in der menschlichen, von innen heraus erfüllten Bewegung. Jede von ihnen eröffnet vielfältige therapeutische Möglichkeiten und wirkt auch direkt auf die inneren Prozesse im Organismus ein.

Eurythmie-Therapeut*innen wählen entsprechend dem ärztlich diagnostizierten Krankheitsbild und dem individuellen Krankheitsverlauf einzelne Laute und Gesten aus und üben sie intensiv gemeinsam mit dem Patienten. Ziel ist es, Formkräfte des Körpers, die aufgrund der Krankheit verlorengegangen sind, wieder wachzurufen, oder auch vegetative Vorgänge wie Organfunktionen zu beeinflussen. Die eurythmischen Bewegungen schaffen somit einen Zusammenhang von äußerer Bewegung und inneren, funktionalen Lebensvorgängen des Organismus.

Je regelmäßiger die Heileurythmie geübt wird, desto heilsamer wirkt sie, desto besser kann sie die Lebensprozesse regulieren und wirkt auch unmittelbar auf Seele und Geist. Bei vielen Patient*innen verändert die Heileurythmie das Verhältnis zur Krankheit, zu sich selbst, zu den Lebensaufgaben und dem sozialen Umfeld, so dass eine tiefgreifende Neuorientierung möglich wird. Dietmar Wittmann ist dafür ein überzeugendes Beispiel.

Im April 2016 untersucht ihn Dr. Sauer und lässt ein 24-Stunden-EKG schreiben. Als er die Aufzeichnung analysiert, traut er seinen Augen nicht: So gut waren die Werte seit Jahren nicht mehr. Über die Länge der Zeit haben die Therapien eben doch gewirkt – besser als alles andere. Der Ultraschall zeigt: Das Herz hat wieder eine Auswurffraktion von 28-30 Prozent. Im Vergleich zu dem, was all die Zeit vorher war, ein überraschend guter Wert.

Im Sommer 2018 ist Dietmar Wittmann noch einmal für zwei Wochen im Paracelsus-Krankenhaus. Immer wieder braucht er solche Aufenthalte, um sich wieder neu auszurichten und zu stabilisieren. Wie gut das war, zeigt sich Anfang 2019, als ihn ein grippaler Infekt für acht Wochen schachmatt setzt. Wieder geht er für zwei Wochen nach Unterlengenhardt, wo er mithilfe der bewährten anthroposophischen Therapien seine Stabilität zurückgewinnt. Die Auswurffraktion des Herzens liegt wieder bei knapp 30 Prozent.

Siebzehn Jahre sind seit seinem ersten Zusammenbruch vergangen. Niemand hätte Dietmar Wittmann damals auch nur den Hauch einer Chance gegeben, ohne eine Herztransplantation weiterleben zu können. Täglich macht er seine heileurythmischen Übungen, achtet darauf, dass er sich nicht zu sehr belastet, sorgt für Entspannung. Bis 2013 hat er noch mit reduziertem Umfang an der Schule unterrichtet, seither ist er in Rente. Seinen Alltag, auch die Pflege seiner Frau, kann er gut bewältigen.

Wie sehen seine Ärzte diesen sehr besonderen Krankheitsverlauf?

Eine derart intensive und langwierige Betreuung eines Patienten wie bei Dietmar Wittmann ist unter heutigen Bedingungen kaum noch machbar, schon gar nicht, wenn man – übers Jahr gesehen – tausende Patient*innen zu versorgen hat. Das Kunststück, um das man sich in anthroposophischen Krankenhäusern bemüht, besteht darin, jedem Menschen etwas mitzugeben, was für ihn auf seinem weiteren Weg durch eine Krankheit sinnvoll und nützlich erscheint.

Was sagt Dietmar Wittmann selbst, wenn er auf seine Krankheitsgeschichte zurückblickt?

Was Dietmar Wittmann widerfahren ist, dürfte ziemlich einzigartig und in dieser Form heute kaum noch zu wiederholen sein. Nicht nur, weil die Verweildauer in den Krankenhäusern erheblich kürzer ist, sondern vor allem, weil die Kosten für die Therapien, die Dietmar Wittmann zuteilwurden, von den Kassen heute nicht oder nur bedingt erstattet werden. Die für eine Herztransplantation allerdings schon – und zwar uneingeschränkt. Deren Kosten belaufen sich allein für den operativen Eingriff auf ca. 100-130.000 Euro. Hinzu kommen die lebenslang bestehenden Folgekosten für Reha, Kontrolluntersuchungen und vor allem für die eine Abstoßungsreaktion unterdrückenden Medikamente, so dass man summa summarum rasch bei einem Betrag landet, der einem Einfamilienhaus in bester Lage entspricht.

Demgegenüber sind die Summen, die für die Krankenhausaufenthalte von Dietmar Wittmann zusammenkamen, geradezu lächerlich. Und trotzdem gab es erhebliche Schwierigkeiten damit, wie er berichtet.

Eine solche Vereinigung ist der Bürger- und Patientenverband

Gesundheit Aktiv

der ursprünglich in Unterlengenhardt, also dort, wo auch das Paracelsus-Krankenhaus zuhause ist, gegründet wurde, heute aber seinen Sitz in Berlin hat.

Er wurde ursprünglich in Unterlengenhardt gegründet, also dort, wo auch das Paracelsus-Krankenhaus zuhause ist. Heute hat er seinen Sitz in Berlin.

Was macht dieser Verein? Welche Aufgaben hat er?

Das gilt auch ganz besonders für die Behandlung bei niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten.
Eine von ihnen ist Dr. Anne Steinmüller, die in Berlin eine kassenärztliche Kinderarztpraxis führt.

Auch dafür setzt sich GESUNDHEIT AKTIV ein: den Betroffenen eine Stimme zu geben.  

Wollen Sie diese Anliegen unterstützen?
Dann engagieren auch Sie sich bei GESUNDHEIT AKTIV!

Impressum
Veröffentlicht am 23.06.2020

© GESUNDHEIT AKTIV
Bürger- und Patientenverband
Gneisenaustraße 42
10961 Berlin
www.gesundheit-aktiv.de

Wichtiger Hinweis
Alle Foto- und Filmaufnahmen wurden vor dem 1. März 2020 erstellt, also noch vor der Corona-Pandemie. Die Dreh- und Fotoarbeiten im Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke konnten schon nicht mehr erfolgen, weshalb wir hier auf Archivmaterial zurückgegriffen haben.

Idee, Konzeption, Regie, Drehbuch, Texte
Annette Bopp
Freie Journalistin für Medizin und Kultur, Hamburg
www.annettebopp.de

Kamera, Videoschnitt und Gestaltung
Philip Genster
Hilbig | Strübbe Partner, Büro für Design und Kommunikation, Waltrop

Fotos
Carsten Strübbe
Hilbig | Strübbe Partner, Büro für Design und Kommunikation, Waltrop
Die Bildergalerien zur Filderklinik und zum Krankenhaus Havelhöhe wurden z. T. ergänzt mit Fotos aus dem Bestand der jeweiligen Kliniken.

Technische Realisation
Jan Grabowski
talpini.de - Büro für Webentwicklung, Waltrop

Wichtige Adressen zur Anthroposophischen Medizin
Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland e. V.
www.gaed.de

Dachverband Anthroposophische Medizin in Deutschland e. V.
www.damid.de

Verband Anthroposophischer Kliniken e. V.
www.anthro-kliniken.de

Diese Reportage wurde gefördert von der Software AG – Stiftung.

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