Auch wenn die Anthroposophische Medizin vor allem in Deutschland und der Schweiz ihr traditionelles Zentrum hat – weltweit ist sie in über 80 Ländern vertreten. Wie können diese internationalen Bezüge gestärkt und weiterentwickelt werden? Wie und was können die einzelnen Länder voneinander lernen?

Diese Frage stand im Mittelpunkt eines Entwicklungsworkshops Ende Juni 2016 in der Nähe von Boston, in dem diskutiert wurde, wie die Anthroposophische Medizin in den USA weiter gestärkt werden kann. Gibt es Unterstützer? Wie können sie eingebunden werden? Auch GESUNDHEIT AKTIV war – gemeinsam mit rund 20 Ärzten, Öffentlichkeitsarbeitern und Fundraisern – eingeladen und beteiligte sich an dem Erfahrungs- und Meinungsaustausch.

Im Laufe des Workshops befassten sich die Teilnehmer mit der Frage, wie eine weltweite Unterstützung für die Verbreitung der Integrativen Medizin und insbesondere der Anthroposophischen Medizin entwickelt und organisiert werden kann. Dazu sollen nun vor allem die Ausbildung für Ärzte gestärkt und mehr Studierende gewonnen werden.

Auch wurde besprochen, wie eine patientenzentrierte Gesundheitsförderung gestärkt werden kann: In den USA versuchen staatliche Behörden immer wieder, Ideen zur Prävention mit rigiden Maßnahmen an den Bedürfnissen der Menschen vorbei durchzusetzen. Hier kann der systemische Ansatz der Anthroposophie mit den Lebensfeldern Medizin, Pädagogik, Heilpädagogik und Landwirtschaft wichtige Impulse geben. Daraus könnte sich eine Art „New Public Health“ entwickeln, um die Bürger in ihrer Lebens- und Gesundheitskompetenz zu stärken.

Es wäre eine große Aufgabe, die Erkenntnisse aus diesen Lebensbereichen der Anthroposophie anders und neu aufzugreifen, so dass Menschen einen Bezug dazu herstellen können. GESUNDHEIT AKTIV wurde als Praxisbeispiel sehr positiv aufgenommen. Das weitere Ausarbeiten von Ideen und Konzepten für eine „New Public Health“ könnte auch gemeinsam mit den amerikanischen Freunden geschehen. Geplant ist dort weiterhin die Gründung einer durch Patienten- und Bürgerorganisation, bei deren Gründung GESUNDHEIT AKTIV Pate stehen wird.

Zum Hintergrund: In den USA gibt es rund 50 über das Land verteilte aktiv praktizierende Anthroposophische Ärzte. Bisher sind sie in die nationalen Bemühungen um eine Stärkung der gesamten Integrativen Medizin wenig eingebunden. Auf dem Internationalen Kongress für Integrative Medizin im Juni dieses Jahres, den der Dachverband Anthroposophische Medizin in Deutschland (DAMiD) mit ausgerichtet hatte, hatte sich gezeigt, dass die Anthroposophische Medizin in den USA und weltweit nur wenig bekannt ist. Umso beeindruckter waren die Kongress-Teilnehmer, als sie das Gemeinschaftskrankenhaus Die Filderklinik besichtigen konnten und feststellten, wie konsequent dort Anthroposophische Medizin als wirklich Integrative Medizin gelebt wird.

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