Kinder sind wissbegierig und entdecken spielend die Welt – auch digital. Allerdings fesseln Spielkonsolen & Co. die Aufmerksamkeit der Kleinen oft viel zu lang: In ihren Kinderzimmern widmen sich Kinder im Schnitt täglich 90 Minuten (!) den digitalen Medien. Mögliche Folgen, wenn Kinder zu viel Zeit an den Bildschirmen und zu wenig in der realen Welt draußen und mit Freunden verbringen: geringe Sozialkompetenz, Computerspielsucht sowie Übergewicht und Schulprobleme. Gerade hat der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) beim Jugendmedizin-Kongress darauf aufmerksam gemacht, dass jedes Jahr bei 20.000 Kindern Mediensucht neu diagnostiziert wird. Das sind jährlich sechsmal mehr Neu-Abhängige als beispielsweise beim Konsum illegaler Drogen. Insgesamt gelten bundesweit heute rund 600.000 junge Menschen als medienabhängig.

Damit es nicht soweit kommt, wird von Experten empfohlen: Je später, desto besser. „Viele Eltern fürchten, ihr Kind könnte etwas verpassen oder den Anschluss verlieren, wenn es nicht frühzeitig mit digitalen Medien in Kontakt kommt. Diese Angst ist unbegründet", erläutert der Psychologe Prof. Thomas Mößle, der gemeinsam mit Prof. Paula Bleckmann, Professorin für Medienpädagogik, und zusammen mit dem BKK Dachverband das Projekt Echt dabei – gesund groß werden im digitalen Zeitalter entwickelt hat.

Das Projekt soll informieren und unterstützen, ohne Kindern die Freude am Digitalen zu nehmen. Es richtet sich an Eltern, ErzieherInnen und kleine User. Erziehende und Lehrkräfte können kostenlose Fortbildungen wahrnehmen, Eltern erhalten Tipps für eine verantwortungsbewusste Mediennutzung im Alltag für jede Altersgruppe, für Kinder gibt es an vielen Standorten eine interaktive Theateraufführung, entwickelt in Kooperation mit dem Heilbronner Kindertheater "Radelrutsch".

Echt dabei wurde vom Verein Media Protect e. V. - Familien stärken im digitalen Zeitalter entwickelt und wird von der Pädagogischen Hochschule Freiburg wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert die Evaluation. GESUNDHEIT AKTIV ist mit diesem Projekt vernetzt und unterstützt das Programmanliegen, damit sich unsere Kinder heute gesund entwickeln können.

Media Protect möchte Familien stärken und über Risiken, die mit problematischer Bildschirmmediennutzung verbunden sind, aufklären. Dafür wurden Medienratgeber für Eltern entwickelt, die auch auf Englisch, Türkisch und Russisch erhältlich sind. 

Hinweis
Wie wachsen Kinder gesund auf? Mit viel Liebe, viel Bewegung, viel guter Ernährung - und möglichst wenig digitalen Medien! Wer das auch so sieht, kann sich an der Online-Petition "Nein zur Digital-Kita!" beteiligen. 

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