Rund drei Viertel aller Deutschen finden nachts nicht ohne Hilfsmittel in den Schlaf. „Stress und Ängste sorgen gerade in Zeiten wie diesen für innere Unruhe“, sagt Mariana Naumann, Expertin für Gesundheitsförderung bei der mhplus Krankenkasse. Die meisten nutzen dann Fernsehen, Lesen, pflanzliche Mittel, Tee, heiße Milch mit Honig, Yoga, Musik oder Meditation, um in den Schlaf zu finden. Jede*r Zehnte greift zu chemischen Schlafmitteln, 15 Prozent setzen auf Alkohol als Schlummertrunk. Bei Jüngeren beliebt sind Einschlaf-Apps auf dem Smartphone, die Klänge aus der Natur (Meeresrauschen, plätscherndes Wasser, Wind, knisterndes Feuer, Vogelgesang) oder entspannende Musik abspielen – einige davon werden sogar von der Krankenkasse bezahlt.

Insgesamt sind die Krankenhausaufenthalte aufgrund von Schlafstörungen bis 2019 allerdings deutlich zurückgegangen. Wurden 2000 noch 132.200 und 2004 sogar 165.400 Menschen deshalb stationär behandelt, waren es 2019 nur noch 101.400. Die Gründe waren vor allem Ein- und Durchschlafstörungen, ein gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus, Atemaussetzer im Schlaf (Apnoe) oder auch ein krankhaft gesteigertes Schlafbedürfnis.

Eine Gewichtszunahme in den Wechseljahren begünstigt Schlafstörungen noch zusätzlich – weshalb Frauen in dieser Zeit besonders auf eine gesunde, ausgewogene Kost und ausreichend Bewegung achten sollten.

Das Bedürfnis nach einem Nickerchen um die Mittagszeit nach dem Essen stört die Nachtruhe dagegen nur, wenn es zu lange ausgedehnt wird. Ansonsten steigert es sogar die kognitiven Fähigkeiten und verbessert die Geistesgegenwart, die Sprachgewandtheit und das Gedächtnis.

Hilfreich für eine gute Nachtruhe ist es, einmal am Tag einen halbstündigen Spaziergang zu machen, das Schlafzimmer gut zu lüften oder bei gekipptem Fenster zu schlafen und vor dem Einschlafen den Tag noch einmal Revue passieren zu lassen – wertfrei, ohne sich zu ärgern oder besonders stolz zu sein, einfach nur festzustellen, was war, am besten in einer Rückschau, die vom Abend an rückwärts bis zum Morgen noch einmal durchgeht, was der Tag gebracht hat.

Quellen:
Pressemitteilung mhplus Krankenkasse, 16. März 2021
aponet.de, 23. März 2021
aerzteblatt.de, 18. März 2021
aerzteblatt.de, 23. März 2021
Pharmazeutische Zeitung, 17. März 2021

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