Die heftige Debatte um die Wirksamkeit der Homöopathie zieht weitere Kreise, auch auf internationaler Ebene. In einigen Ländern sind komplementärmedizinische und traditionelle Heilmethoden in der Gesundheitsversorgung fest verankert (jüngstes Beispiel die Schweiz),  für einen großen Teil der Weltbevölkerung sogar grundlegend, um sich überhaupt gesund erhalten zu können.

In anderen Ländern dagegen versuchen Skeptiker und Gegner, traditionelle und komplementäre Medizinmethoden aus den Angeln zu heben. Vor allem die Homöopathie steht in der Schusslinie. Ihre Kritiker (darunter sind auch meinungsbildende Medien) nehmen dabei allzu gerne Bezug auf den Bericht über die angebliche Unwirksamkeit der Homöopathie, der 2015 von der australischen Regierungsbehörde NHMRC (Australian National Health and Medical Research Council) erstellt wurde. Dieser Bericht wird quasi als Rechtfertigung für mögliche regulatorische Veränderungen genutzt, die den Zugang zu homöopathischen Arzneimitteln einschränken sollen, wie es aktuell in Australien versucht wird. Wenn das passiert, könnte das ein Präzedenzfall für ähnliche Entscheidungen in anderen Ländern sein.

Was jedoch weniger bekannt und umso brisanter ist: Dieser NHMRC Bericht ist hochfehlerhaft, ungenau und irreführend. Die Australische Gesellschaft für Homöopathie (Australian Homeopathic Association, AHA) hat dieses Jahr in Zusammenarbeit mit dem Londoner Homeopathy Research Institute (HRI) die Verfahrensfehler aufgedeckt (siehe „Die Krux mit der Evidenz“ im April-Newsletter).

Nun wollen die Australier mit Hilfe der Kampagne Your Health, Your Choice das Recht auf Therapiefreiheit schützen. Wer sich daran beteiligt, zeigt, dass diese Freiheit bewahrt werden muss, um die Therapie zu bekommen, die man für den Erhalt seiner Gesundheit braucht. Ziel ist, dass sich weltweit so viele Menschen wie möglich anschließen und die Petition unterschreiben. Wer möchte, kann auch die eigene Geschichte erzählen, welche Erfahrungen man mit der Komplementärmedizin gemacht hat. Die Kampagne will nicht nur die Komplementärmedizin an sich stärken, sondern sie fordert auch eine Untersuchung des NHMRC Berichts durch den australischen Senat. Registrierte Unterstützer*innen aus anderen Ländern sollen der australischen Regierung zeigen, „dass die Welt zusieht“.

Weitere Informationen:
Australian pro-homeopathy campaign, Alliance for Natural Health, 26. Juli 2017

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