Newsletter Januar 2021 – Zum ersten Mal hat sich das Robert-Koch-Institut näher mit der gesundheitlichen Situation der Frauen in Deutschland befasst und dazu einen 400 Seiten umfassenden Bericht erstellt. Daraus geht hervor, dass Frauen mit inzwischen 83,3 Jahren eine seit 1991 nochmals um vier Jahre höhere Lebenserwartung haben, die deutlich über der der Männer (78,6 Jahre) liegt. Der Grund: Frauen verhalten sich gesundheitsbewusster als Männer, sie rauchen seltener, trinken weniger Alkohol und ernähren sich ausgewogener. Allerdings treiben sie generell weniger Sport und fahren seltener mit dem Fahrrad zur Arbeit. Innerhalb des Gesundheitswesens sind mehr Frauen als Männer beschäftigt, allerdings nicht in Führungspositionen, dort sind sie eher unterrepräsentiert.

Erschreckend ist, dass Frauen und Mädchen mit Behinderungen deutlich häufiger Gewalt erleben und ebenso zwei- bis dreimal so oft sexuell belästigt werden wie Frauen und Mädchen ohne Handicap.

In der Kindheit und im Erwachsenenalter sind Mädchen und Frauen gesünder als Jungen und Männer, nicht jedoch im Jugendlichenalter. Frauen leiden häufiger unter Muskel- und Skeletterkrankungen wie Arthrose, Osteoporose und Rheuma, auch Depressionen, Angst- und Essstörungen kommen bei ihnen öfter vor.

Interessant ist, dass Ärzt*innen Frauen offenbar mit anderen Augen betrachten als Männer: Sie diagnostizieren bei ihnen häufiger eine psychische, bei Männern eher eine körperliche Erkrankung – bei gleichem Beschwerdebild.

Frauen sind eher bereit, ambulante ärztliche Versorgungsleistungen in Anspruch zu nehmen als Männer (91 Prozent gegenüber 84 Prozent). Das gilt auch für die Einnahme von verordneten oder selbst gekauften Arzneimitteln.

Der Anteil der Frauen, die in den Wechseljahren Hormonpräparate anwenden, ist in den vergangenen 20 Jahren deutlich gesunken. Auch die Pille ist bei jungen Frauen als Verhütungsmittel nicht mehr sehr beliebt. Erfreulich ist, dass die Anzahl der Gebärmutterentfernungen weiterhin rückläufig ist, ebenso die Kaiserschnittrate.

Quellen
Pressemitteilung des Robert-Koch-Instituts und des Bundesgesundheitsministeriums, 9. Dezember 2020
univadis.de, 11. Dezember 2020

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