Noch immer stellt Armut das größte Gesundheitsrisiko dar. Zum Beispiel informierte das Robert Koch Institut (RKI) kürzlich, dass es nach wie vor große Unterschiede in der Lebenserwartung gibt: minus 11 Jahre bei Männern und 8 Jahre bei Frauen bei Personen mit niedrigem Einkommen. Auch das Risiko für chronische Krankheiten (Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes) ist in sozial benachteiligten Gruppen zwei- bis dreifach erhöht. In einigen Bereichen haben sich die Unterschiede sogar vergrößert, so z. B. beim Tabakkonsum und bei der sportlichen Aktivität.

Was tun? Um den aktuellen Stand der Forschung und mögliche Lösungsstrategien zu diskutieren, haben sich Ende März 2018 mehr als 2.000 Engagierte aus Wissenschaft, Politik und Praxis unter dem Motto „Gemeinsam. Gerecht. Gesund.“ zum Kongress „Armut und Gesundheit“ getroffen.

An den Verhältnissen ansetzen

Dabei ging es vor allem darum, welche gesellschaftlichen Rahmenbedingungen es braucht, um gesünder leben zu können. Denn es greift deutlich zu kurz, die Risiken nur individualisiert zu betrachten: wer raucht, ist selbst schuld, wenn er krank wird. Gesundheitsrisiken zeigen sich genau dort am stärksten, wo auch die Belastungen und die soziale Benachteiligung am höchsten sind. Viele Public Health-Akteure setzen deshalb inzwischen in ihrer täglichen Arbeit auf verhältnis- statt verhaltensbezogene Maßnahmen: „Es geht nicht (nur) darum, Menschen vom Nutzen eines Yoga- oder Schwimmkurses zu überzeugen, sondern darum, Lebensräume zu schaffen, die die Gesundheit der in ihnen Lebenden schützen und fördern. Das sind Kitas, Quartiere, Betriebe, Seniorenclubs u.v.m.“, so die Organisatoren des Kongresses.

Mehr Engagement!

Da sich der Bürger- und Patientenverband GESUNDHEIT AKTIV für eine gerechte Verteilung von gesundheitlichen Chancen einsetzt, hat die stellvertretende Geschäftsführerin Maja Thiesen teilgenommen: „Der Kongress ist die wichtigste und größte Veranstaltung, die sich mit dem Thema soziale Ungleichheit und deren Auswirkung auf die Gesundheit beschäftigt. Gesundheit ist zwar einerseits ein höchst persönliches Thema, hat aber immense gesellschaftliche Auswirkungen. Daher sind Politik und bürgerschaftliches Engagement gefordert, um bessere Rahmenbedingungen zu schaffen.“

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