Newsletter Dezember 2020 – Nicht nur, dass es in Baden-Württemberg seit 2017 das „Kompetenznetz Integrative Medizin“ (KIM) gibt, jetzt startet doch auch eine Forschungs- und Praxisinitiative für Integrative Medizin. Beteiligt sind vier Unikliniken und rund 20 weitere Kliniken mit Ärzt*innen, Pflegenden und Therapeut*innen. Das Ziel ist, die konventionelle Medizin optimal durch naturheilkundliche und komplementärmedizinische Behandlungskonzepte zu ergänzen und die Patient*innen somit „Hand in Hand“ zu versorgen. Das Land fördert KIG BaWü mit 1,16 Millionen Euro für 22 Monate als Beitrag zum Gesundheitsstandort Baden-Württemberg. Sprecherin von KIG BaWü ist Prof. Dr. Yvonne Samstag vom Institut für Zelluläre Immunologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg.

Im Mittelpunkt steht die unterstützende Behandlung von Krebserkrankungen, das Stabilisieren von Patient*innen mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen sowie die Behandlung von Atem- und Harnwegsinfektionen. Gerade hier können komplementärmedizinische Konzepte dazu beitragen, die Lebensqualität zu verbessern, Nebenwirkungen konventioneller Therapien zu verringern und die Betroffenen zu einem gesundheitsfördernden Lebensstil anzuregen.

„Es geht uns nicht darum, die Verordnung von Antibiotika bei lebensbedrohlichen Erkrankungen zu vermeiden, sondern dazu beizutragen, dass diese auch in Zukunft wirksam sind“, erklärt Dr. Thomas Breitkreuz, Mitinitiator von KIG BaWü und Leitender Arzt am Paracelsus-Krankenhaus Unterlengenhardt. „Viele Resistenzen entstehen durch eine nach heutigem Wissensstand zu häufige, nicht indizierte Antibiotikaverordnung bei Virus- und anderen leichten Infekten, die auch mit Methoden der Komplementärmedizin gut gelindert und ausgeheilt werden können.“ 

GESUNDHEIT AKTIV meint:
Wir freuen uns sehr über diesen Meilenstein. Hier wird beispielhaft deutlich, wie konventionelle mit komplementärmedizinischen Verfahren gemeinsam zum Zuge kommen können, mitten in der Realität der praktischen Versorgung. Nun sind wir gespannt, wie es in Baden-Württemberg mit der Integrativen Medizin weitergeht, auch im Hinblick auf die Landtagswahl im März 2021.

Quelle:
idw online, 6. November 2020