Wie bedeutsam die Erziehung und das Verhalten der Eltern für die seelisch-mentale Entwicklung des Kindes ist, zeigt jetzt eine interessante Studie an Zwillingen einer Forschungsgruppe um Alexandra Burt von der Michigan State University. Die Psychologin und ihr Team analysierte Daten von ca. 2.500 ein- und zweieiigen mindestens sechs Jahre alten Zwillingen. Die Kinder wurden gefragt, wie oft sie von Mutter oder Vater kritisiert oder geschlagen wurden, wie häufig sie das Gefühl hatten, dass die Eltern genervt waren von ihnen. Auch die Erwachsenen konnten ihr Verhalten beschreiben.

Interessant war, dass sich die Erfahrungen der Kinder deutlich unterschieden, auch wenn sie das gleiche Erbgut hatten (bei eineiigen Zwillingen). In jeder dritten Familie wurde z.B. nur ein Zwillingskind geschlagen, das andere nicht. Als wichtigstes Ergebnis ihrer Arbeit geben die Forscher*innen jedoch an, dass das spätere Verhalten viel weniger von den Genen abhängt als von der Erziehung der Eltern. Damit bestätigten sich ältere Studien, die einen Zusammenhang gesehen hatten zwischen einer harten Erziehung und einem späteren antisozialen Verhalten. Wer weniger elterliche Wärme erfahren hat, neigt als Erwachsener vermehrt zu Gefühlskälte, ganz egal, welche sonstigen Voraussetzungen sonst noch gegeben waren (sozialer Stand, Geschlecht usw.).

Diese Studie scheint umso bedeutsamer, als Gewalt und Misshandlungen im Rahmen der Corona-Krise deutlich zugenommen haben. Die Auswirkungen werden vermutlich noch viele Jahrzehnte lang spürbar sein.

Wichtiger Hinweis:

Beachten Sie in diesem Zusammenhang auch den Online-Vortrag von Prof. Dr. Gerald Hüther am 28. April 2021 von 19 bis 20:30 Uhr bei GESUNDHEIT AKTIV unter dem Titel „Liebevoll sein mit sich und anderen – Wie wir ein gesundes, glückliches Leben gestalten“.

Quellen:

spektrum.de, 9. März 2021

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