Newsletter April 2020 – Roboter in der Pflege können „einen wertvollen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität pflegebedürftiger Menschen und der Arbeitsqualität im Pflegebereich“ leisten. Das ist das Resumee des Deutschen Ethikrates zum Einsatz von Robotern in der Pflege. Der Einsatz dieser Technik könne die zwischenmenschlichen Beziehungen zwar nicht ersetzen, und sie dürfe auch „nicht gegen den Willen von Gepflegten und Pflegenden oder zur bloßen Effizienzmaximierung“ erfolgen. Auch sollten die Betroffenen in die Entwicklung der Techniken einbezogen werden.

In Zeiten der Corona-Pandemie kommt einem solchen Statement besondere Bedeutung zu, und so hat das Technologie-Unternehmen Robotise sofort nachgelegt und angeboten, einen „Butler“ als autonomen Assistenten in den Krankenhäusern einzusetzen. Er solle die Arbeit in Kliniken, Reha-Zentren, Pflegeeinrichtungen, Laboren und großen Arztpraxen unterstützen. Damit bleibe dem Personal „mehr Zeit für wertstiftende und kritischere medizinische Aufgaben“. Er könne auch mit COVID-19-infizierte Patient*innen gefahrlos mit Getränken und Snacks versorgen, wofür die Pflegenden sonst die allseits knapp gewordene Schutzkleidung anziehen müssten. Denn – wie praktisch – ein Roboter ist gegen das Virus natürlich immun, er arbeitet rund um die Uhr, ohne zu ermüden und ist fehlerunanfällig. Kommuniziert wird über ein Display. Künftig soll er bestimmte Klinikbereiche sogar eigenständig desinfizieren und bei Patient*innen Temperatur messen.

GESUNDHEIT AKTIV meint
Gerade die Corona-Pandemie lehrt, wie wichtig die persönliche Hilfeleistung ist – vor allem durch die Pflege. Robotik mag hier und da – gerade wenn es um die mögliche Übertragung von Keimen geht – eine Unterstützung sein, eine Brücke schlagen. Es wird allenfalls diese oder jene Handreichung erleichtern können. Die für einen Genesungsprozess so wesentliche menschliche Zuwendung indes lässt sich durch nichts ersetzen. Es ist auch illusorisch, dass man über den Einsatz von Robotern Pflege-Personal sparen könnte. Dass in der Vergangenheit das Gesundheitssystem immer stärker auf Effizienz gebürstet wurde und die Pflege immer weiter reduziert hat, wird in so belastenden Situationen wie der Corona-Pandemie zum Verhängnis. Abhilfe schafft hier kein Roboter, sondern ein grundsätzliches Umdenken. In einer Gesellschaft, die immer stärker digitalisiert wird, gehört es zu den wichtigsten Aufgaben und macht es uns als Menschen aus, dass wir uns umeinander kümmern und füreinander einstehen – gerade wenn wir auf Hilfe angewiesen sind.

Quellen:
Pressemitteilung des Deutschen Ethikrates, 10. März 2020
Pressemitteilung der Robotise GmbH, 1. April 2020

Weitere Informationen:
Die Stellungnahme des Verbands für Anthroposophische Pflege lesen Sie hier.

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