Eine Milliarde Euro wurde den Pflegekräften im Koalitionsvertrag für ihre besonderen Leistungen in der Corona-Krise zugesichert. Jetzt liegt der Entwurf des Bundesgesundheitsministeriums vor, wie denn diese Gelder verteilt werden sollen. Während für Beschäftigte in der Altenpflege bereits recht detailliert feststeht, wer und in welcher Höhe den Bonus erhält, ist die Lage für die Pflegekräfte in Kliniken noch ungeklärt. Laut Entwurf sollen die Krankenhäuser den Bonus erhalten und weiterleiten, die 2021 mehr als 10 Covid-Fälle mit künstlicher Beatmung behandelt haben – aber welche Pflegekräfte dann schließlich eine Sonderzahlung erhalten und auch in welcher Höhe ist noch unklar. Dies sollen Krankenhausträger und die Personalräte entscheiden. Das Einzige, was bisher sicher scheint, ist, dass Hebammen in der Diskussion um eine finanzielle Anerkennung ihrer Leistungen in der Pandemiesituation nicht vorkommen. Dagegen wehrt sich nun der Deutsche Hebammenverband:

„Wie bei der Vergabe der ersten Corona-Prämien liegt es auch diesmal im Ermessen des Arbeitgebers und der Mitarbeitervertretung, welchen Beschäftigten der Corona-Bonus tatsächlich zuteil wird. Die Politik überträgt diese Entscheidung lieber anderen. Das ist auf ganzer Linie enttäuschend. Einen Bonus in Aussicht zu stellen, der Berufsgruppen ausschließt und der nach dem Gießkannenprinzip verteilt wird, kann kaum ein Zeichen der Anerkennung für alle sein. Wir brauchen dauerhafte Verbesserungen und nichts, was auch noch das Potential hat, die verschiedenen Berufsgruppen gegeneinander auszuspielen,“ so Andrea Ramsell, Mitglied im Präsidium. Denn auch die Hebammen sehen sich durch die Pandemie sehr gefordert: Hygienemaßnahmen und deutlich vermehrter Betreuungsaufwand, sowie das permanente Infektionsrisiko stellen Belastungen dar, die auch finanziell einmal honoriert werden sollten. Denn, so Andrea Ramsell weiter: „Hebammen allein ist es zu verdanken, dass eine durchgängig hochwertige geburtshilfliche Versorgung während dieser Zeit sichergestellt werden konnte.“

Quelle: Pressemitteilung Deutscher Hebammenverband e.V.

www.hebammenverband.de

GESUNDHEIT AKTIV meint dazu: Frauen brauchen eine individuelle und zugewandte Betreuung während Schwangerschaft und Entbindung, nur so kann ein guter Start ins Leben gelingen und viel für die Gesundheit der Mütter getan werden. Seit Jahren kämpfen Hebammen für mehr  Anerkennung, eine bessere Vergütung und bessere Arbeitsbedingungen, damit sie dies auch in Zukunft weiter leisten können.  Dass sie jetzt mal wieder nicht mitgedacht werden, ist auf eine Weise symptomatisch für unser Gesundheitswesen: Die Persönliche Hilfeleistung, wie sie gerade durch die Menschen in diesem Beruf erbracht wird, Prävention und gesundheitsstärkende Maßnahmen haben hier nach wie vor keine starke Lobby.

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