Waren die Wintermonate bisher ein Segen für Pollenallergiker, geht es für einige bereits im Februar mit dem Heuschnupfen los, denn Hasel und Erle blühen dank der milden Temperaturen vielerorts jetzt schon. Die Pollensaison dehnt sich dann von Februar bis Ende Oktober mit einem Höhepunkt im April und Mai, wenn am meisten Blütenstaub in der Luft liegt. Das ist aber nicht der einzige Wandel.

Neuerdings leiden immer mehr Menschen zwischen 45 und 64 Jahren an Heuschnupfen, die vorher noch nie Probleme mit dem Pollenflug hatten. Verglichen mit dem Jahr 2008 ist in dieser Altersgruppe die Zahl der Betroffenen um 27 Prozent gestiegen. Bei den über 80-jährigen sind es sogar doppelt so viele. Das zeigt eine Analyse von Versichertendaten der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH). Unterm Strich ist ab Mitte 40 jeder 20. Erwachsenen betroffen. Zwar kommt es nicht selten vor, dass sich eine abgeklungene Allergie aus jüngeren Lebensjahren im mittleren Alter wieder verstärkt. Aber die Erstdiagnosen bei den älteren Erwachsenen häufen sich offenbar. 

Mit ausschlaggebend dafür sind Wetterveränderungen in Zeiten des Klimawandels sowie die Umweltbelastung. Interessant dabei ist, dass es auf dem Land weniger Heuschnupfen-Allergiker gibt als in Großstädten, wo die Luftverschmutzung stärker ist. Das wirkt sich auf unterschiedliche Weise aus. Zum einem begünstigt Kohlenstoffdioxid das Pflanzenwachstum, so dass immer mehr Blütenstaub entsteht. Zum anderen sind die Pollen aggressiver, weil sich Schadstoffe aus der Luft –beispielsweise Ozon – anheften. Eine Belastung, die für ein Immunsystem, das unter Umständen schon durch andere Erkrankungen geschwächt ist, zu groß sein kann.

Allergien sind bei uns heute weit verbreitet und bedeuten eine Überreaktion des Organismus auf etwas Fremdes von außen (z. B. Umweltstoffe oder -reize), was er nicht abwehren oder „verarbeiten“ kann. Ist das Immunsystem nicht mehr in der Lage, die Allergene in Schach zu halten bzw. auszumerzen, zeigen sich allergische Reaktionen, die bei Heuschnupfen den Symptomen einer Erkältung, Bindehautentzündung oder Asthma ähneln können. Allerdings ist das Ausmaß der Beschwerden vom Wetter abhängig. Bei Regenwetter zum Beispiel läuft die Nase weniger, weil die Pollen aus der Luft gewaschen werden.   

Weitere Informationen:
Tagesaktuelle Pollenflug Vorhersage beim Deutschen Wetterdienst online

Quelle:
aerzteblatt.de 14. Januar 2020

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