Mehr als ein Drittel aller hitzebedingten Todesfälle in den vergangenen Jahrzehnten waren auf die Klimaerwärmung zurückzuführen. So hat nach Angaben des Robert-Koch-Instituts z. B. die Hitzewelle von 1994 in  Deutschland 10.200 zusätzliche Todesopfer gefordert, 2003 waren es 9.600 Todesfälle, 2006 etwa 7.900 und 2015 immer noch 5.200.

Oft sind diese Hitzewellen ein leiser Killer – die Menschen sterben an Herz- und Kreislaufversagen, Austrocknung (bei alten Menschen lässt das Durstgefühl stark nach) und anderen Komplikationen durch die hohen Temperaturen. Auch die Luftverschmutzung durch große Waldbrände oder die Ausbreitung von Infektionskrankheiten, die durch die Hitze begünstigt werden, spielen eine Rolle.

Dabei sind vor allem ältere Menschen gefährdet. Bei ihnen steigt die Zahl der Krankenhauseinweisungen, wie das Klimaforschungsinstitut Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) herausfand. Wie das Wissenschaftliche Institut der Ortskrankenkassen (WIdO) in seinem Versorgungsreport Klima und Gesundheit ermittelte, ist jeder vierte AOK-Versicherte über 65 Jahre dann überdurchschnittlich gefährdet, gesundheitliche Probleme zu bekommen. Das gilt besonders für Menschen mit Demenz- und Alzheimererkrankungen, Depressionen, Diabetes und chronischen Atemwegserkrankungen. An heißen Tagen mit über 30 °C kam es in dieser Gruppe hitzebedingt zu drei Prozent mehr Krankenhauseinweisungen. Laut einer Umfrage des WIdO macht sich jeder Zweite Sorgen um die eigene Gesundheit wegen der zunehmenden Hitzeperioden.

„Die Klimakrise stellt die größte Bedrohung für die menschliche Gesundheit im 21. Jahrhundert dar“, sagt Dr. Lisa Pörtner, Internistin und Mitautorin eines Positionspapiers zur Bundestagswahl des Aktionsnetzwerks Health for Future mit dem Titel „Dein Klima. Deine Gesundheit. Deine Wahl.“ Auch darin heißt es, dass hitzebedingte Erkrankungen und Todesfälle seit der Jahrtausendwende drastisch zugenommen haben. Auch das Auftreten des Corona-Virus stehe im Zusammenhang mit der Erderwärmung.

Das Bündnis fordert die Beschäftigten in Gesundheitswesen und Politik auf, Verantwortung für die Gesundheit der Bevölkerung zu übernehmen und die Klimakrise als gesundheitlichen Notfall zu benennen. Ohne konsequentes Handeln rücke das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen, in unerreichbare Ferne – mit verheerenden Auswirkungen und auf planetare und menschliche Gesundheit.

Quellen:
aerzteblatt.de, 1. Juni 2021
daz.online, 10. Juni 2021
wido.de, 8. Juni 2021

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