Das Gesundheitsministerium in Australien meldet, dass die Kostenübernahme für 17 alternative Behandlungsmethoden, darunter Homöopathie, Yoga, Tai-Chi und Feldenkrais, gestoppt werde. Dass die alternativen Heilmethoden nicht mehr erstattet werden, ist Teil einer umfangreichen Gesundheitsreform des australischen Gesundheitsministers Greg Hunt, die die Kosten in den nächsten vier Jahren um rund 650 Millionen Euro reduzieren soll.

Ein wichtiger Motor für diesen Beschluss war unter anderem eine umstrittene australische Studie zur Homöopathie von 2015. Sie war zu dem Schluss gekommen, dass Homöopathie nicht besser als ein Placebo (Scheinmedikament) wirke. Allerdings hatte das Londoner Homeopathy Research Institute (HRI) im Frühjahr 2017 schwere Vorwürfe gegen diese Studie erhoben und dem staatlichen Forschungsrat Australiens „Täuschung der Öffentlichkeit“ vorgeworfen. Inzwischen hat der australische Ombudsmann eine entsprechende Beschwerde angenommen und erstellt nun eine eigene Untersuchung der Vorgänge rund um das umstrittene Review.

Gegen die Patienten entschieden
„Obwohl die abschließende Bewertung der Studie von 2015, auf die sich die Entscheidung des australischen Gesundheitsministeriums nun bezieht, noch völlig offen ist, wurden jetzt hier neue Fakten geschaffen“, kritisiert Stefan Schmidt-Troschke, Geschäftsführender Vorstand von GESUNDHEIT AKTIV. „Die Patienten, die komplementäre Verfahren wie Homöopathie & Co. wollen, müssen diese Mittel nun selbst bezahlen. Es kann nicht sein, dass einer sauberen Bewertung der Vorgänge von 2015 derart vorgegriffen wird. Denn es spricht einiges dafür, dass die Studie von Beginn an voreingenommen war. Eine seriöse Gesundheitspolitik sieht anders aus!“

Vor allem geht die Entscheidung gegen die Bedürfnisse vieler Betroffener in Australien, denn die nun gestrichenen Heilmethoden waren für sie essentiell für den Umgang mit einer Erkrankung oder zur Prävention. Aber nicht nur in „Down Under“ sind Homöopathie & Co. bedeutend und stark nachgefragt. Wie relevant die Homöopathie trotz hitziger Debatte für BürgerInnen und PatientInnen auch hierzulande ist, zeigt eine andere Meldung vom Oktober 2017. Das Statistikunternehmen QuintilesIMS gab kürzlich bekannt, dass der Markt für homöopathische Arzneimittel in Deutschland in den vergangenen Jahren stärker gestiegen sei als der für Phytopharmaka (pflanzliche Arzneimittel) und zwischen 2012 und 2016 um 4,8 Prozent zugelegt habe. So haben Apotheken im Jahr 2016 rund 123 Millionen Packungen pflanzlicher Arzneimittel und 55 Millionen Packungen mit homöopathischen Wirkstoffen verkauft.

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Infos zur Kontroverse um die Homöopathie-Studie aus Australien von 2015, Homeopathy Research Institute
“Homöopathische Arzneimittel häufiger nachgefragt”, Deutsches Ärzteblatt, 16. Oktober 2017

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