Arthrose in Knie oder Hüfte – oft bekommen die Betroffenen ein künstliches Gelenk. Mit jährlich rund 400.000 Eingriffen sind Prothesen an diesen beiden großen Gelenken eine der häufigsten Operationen, die in Deutschland vorgenommen werden. Hinzu kommen jährlich knapp 42.000 Wechseloperationen. Muss eine Prothese früher ausgetauscht werden, deutet das meist auf einen Fehler während der Implantation hin.

Viele Experten kritisieren, dass es in Deutschland keine Meldepflicht für anerkannte Behandlungsfehler gibt. In anderen Ländern gibt es längst spezielle Register, die transparent machen, wo und in welcher Anzahl Gelenke eingesetzt werden und wie hoch die Fehlerquote ist.

Wie und wo informieren?

Wie können sich die Betroffenen trotzdem informieren, welche Klinik beim Gelenkersatz gut oder sehr gut abschneidet? Es scheint der Grundsatz zu gelten: Je häufiger Gelenkoperationen vorgenommen werden, desto seltener kommt es zu Komplikationen. Außerdem gibt der Krankenhausnavigator von AOK und Weißer Liste entsprechende Hinweise. Und zusätzlich bietet das Endoprothesen-Register (EPRD), das 2011 von Orthopäden und Chirurgen gemeinsam mit dem AOK-Bundesverband, den Ersatzkassen sowie dem Herstellerverband BVMed aufgebaut wurde, Informationen rund um die Prothesenwechsel. In der Suchmaske können Patienten nachsehen, welche Kliniken sich an dem Endoprothesen-Register beteiligen. Bisher arbeitet das EPRD auf freiwilliger Basis – mit wachsender Tendenz. Es wird bereits von mehr als 700 Krankenhäusern genutzt. Allein 2016 sind dort 245.000 Operationen dokumentiert worden, was 56 Prozent aller in Deutschland vorgenommenen endoprothetischen Eingriffe entspricht.

Mehr Offenheit

„In den USA und in anderen Ländern ist es schon lange üblich, dass die Ergebnisqualität im Gesundheitswesen offen dokumentiert wird“, sagt Stefan Schmidt-Troschke, Geschäftsführender Vorstand von GESUNDHEIT AKTIV. „Warum tut sich Deutschland damit so schwer? Schließlich ist es für Patienten ein klares Entscheidungskriterium, welche Klinik beim Gelenkersatz gut abschneidet. Alle reden vom mündigen Patienten – aber wer selbstbestimmt entscheiden soll, braucht auch das entsprechende Wissen! Daher begrüßen wir den Ausbau von Registern und Qualitätsberichten, die für Patienten zugänglich und vor allem verständlich sind.“

Mehr Informationen

  • Krankenhausnavigator: Hier finden Sie Fallzahlen und QSR-Ergebnisse zu acht ausgewählten Behandlungen
  • Routinedaten: Hier finden Sie die Ergebnisse des Verfahrens zur "Qualitätssicherung mit Routinedaten" (QSR) finden Sie hier
  • Endoprothesen-Register (EPRD): Hier finden Sie wichtige Daten zu Ergebnissen von operativem Gelenkersatz

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