Schon seit längerem weiß man, dass es nicht nur in der Zunge Geschmacksknospen für Bitterstoffe gibt, sondern auch im gesamten Verdauungstrakt und anderen Organen (Lunge, Haut, Blase, Herz, Gehirn …). Das Schmecken konzentriert sich also nicht nur auf den Mund.

Jetzt hat eine Übersichtsarbeit ergeben, dass Bitterstoff-Rezeptoren, also Empfangsstellen für Bitterstoffe im Gewebe, auch bei der Krebsentstehung eine wichtige Rolle spielen. Wissenschaftler:innen der Universitäten Wien und Freising fanden heraus, dass die Bitterstoff-Rezeptoren in von Krebs befallenem Gewebe herunterreguliert sind. Umgekehrt ließ sich das Krebswachstum hemmen, wenn sie aktiviert und in hoher Zahl vorhanden waren. Sie können sogar die therapeutische Wirkung von Chemotherapeutika verstärken. Und Krebs trat seltener auf, wenn Bitterstoff-Rezeptoren im Übermaß vorhanden waren. Auch zeigte sich, dass die Prognose bei Krebskranken besser war, wenn sie über eine hohe Zahl solcher Andockstellen im Gewebe verfügten.

Bitterstoff-Rezeptoren bilden sich aus, wenn man dem Körper genügend Bitterstoffe zuführt. Das geht zum einen mit entsprechenden Gemüsesorten wie z. B. Radicchio, Chicorée, Artischocken, Broccoli, Rosenkohl, Fenchel, Sellerie, Rucola und Endivie. Aber auch Gewürze wie Kümmel, Kurkuma, Ingwer, Senfkörner und Anis sowie Olivenöl und grüner Tee enthalten Bitterstoffe.

Quelle:

cancers, 23. November 2021

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