Die Gesundheitsminister der Länder wollen Patienten stärker in den Mittelpunkt der Gesundheitsversorgung stellen. "Der Patient muss verstehen, was und warum etwas mit ihm gemacht wird", sagte der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) anlässlich der Gesundheitsministerkonferenz im Juni 2018. In diesem Zusammenhang haben die Gesundheitsminister der Länder einen ganzen Katalog an entsprechenden Maßnahmen beschlossen.

Schwerpunkt Arzt-Patienten-Kommunikation

Das Thema Kommunikation zieht sich als Leitmotiv durch viele der vorgeschlagenen Maßnahmen. So sollen Patienten alle wichtigen Untersuchungsbefunde und Behandlungsempfehlungen schriftlich und verständlich (!) mitgeteilt bekommen. Als ersten Schritt sprachen sich die Gesundheitsminister für einen Patientenbrief nach jeder stationären Behandlung aus. Bisher gibt es in der Regel nur einen Brief mit den Befunden für den behandelnden Hausarzt. Ärzte sollen zudem verpflichtet werden, neutrale Informationen über Nutzen und Risiken der sogenannten „Individuellen Gesundheitsleistungen“ (IGeL), die die Patienten selbst bezahlen müssen, zur Verfügung zu stellen.

Reformbedarf sehen die Länder auch bei der bislang geltenden Beweislast für Behandlungsfehler. Die Bundesregierung wurde aufgefordert zu prüfen, wie die Beweislast für die Patienten erleichtert werden kann. Der Bund soll auch Vorschläge für einen Härtefallfonds machen. In Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen sollen Patienten künftig besser vertreten sein.

Miteinander statt übereinander sprechen

„Immer noch wird zu oft am Patienten vorbei – und schlimmer noch: über ihn hinweg – gesprochen“, kommentiert Stefan Schmidt-Troschke, geschäftsführender Vorstand von GESUNDHEIT AKTIV. "Es ist daher ein gutes Zeichen, dass sich die Gesundheitsminister schwerpunktmäßig mit dem Thema Kommunikation beschäftigt haben. Die vorgeschlagenen Maßnahmen sind erste Schritte, um besser und verständlicher zu informieren. Wir können allen Patienten nur raten, von ihrem Recht Gebrauch zu machen und sich Briefe vom Arzt und Befunde mitgeben zu lassen. Unverständliches kann man sich zum Beispiel auf der kostenlosen Plattform ‚Was hab‘ ich?‘ übersetzen lassen.“

Praxistipp für Patienten

Sie haben einen medizinischen Befund und verstehen nur Bahnhof? Das Projekt „Was hab ich?“ hilft weiter: Medizinstudenten übersetzen Befunde in eine für Patienten leicht verständliche Sprache, kostenlos und anonym: www.washabich.de

Mehr erfahren
„Patienten sollen Arztbriefe verstehen“, Ärzte Zeitung, 22. Juni 2018

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