Kiel, 8. Januar 2019. Die Idee stammt aus Norwegen, jetzt wird sie auch bei uns etabliert: Mit dem Projekt „Share to care“ geht der Campus Kiel des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein neue Wege, um die Interessen von Patienten bei Therapieentscheidungen stärker zu berücksichtigen. In vier Modulen werden Ärzte geschult, Pflegende qualifiziert und Patienten strukturiert in einem passwortgeschützten Bereich im Internet über ihre jeweilige Erkrankung informiert, so dass sie besser vorbereitet in den Arzt-Patienten-Dialog gehen können. Die Ärzte des Klinikums erhalten ein spezielles Kommunikationstraining, bei dem sie lernen, wie sie die Patienten im klinischen Alltag besser einbeziehen können. 

Die Zukunft der Medizin

„Wissen schafft Gesundheit! Patienten müssen aktiv in die Entscheidung über ihre Behandlung einbezogen werden“, sagte Dr. Eckart von Hirschhausen bei der Auftaktveranstaltung für „Share to Care“ am 18. Dezember 2018 im Kieler Schloss. Er ist Schirmherr des Projekts und hat es mit initiiert. „Mit den Materialien, die ‚Share to Care‘ im Internet bereitstellt, kann ein Dialog zwischen Ärzten, Pflegenden und Patienten auf Augenhöhe gelingen. Damit die Wünsche des Patienten an erster Stelle stehen. ‚Share to Care‘ ist die Zukunft der Medizin!“

Die Ärzte wiederum empfinden das Programm als hilfreich, um die Patientengespräche besser zu strukturieren und so die Zusammenarbeit zwischen Arzt und Patient zu verbessern. „Patienten haben heute viele Fragen und stellen auch uns und das System in Frage“, begründet Prof. Dr. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender des Uni-Klinikums Schleswig-Holstein, die Notwendigkeit des Programms. „Mit der Umstellung des gesamten Klinikums auf ‚Share to Care‘ können wir diesen Fragen neu und patientengerecht begegnen und für alle bessere Bedingungen schaffen.“

Das Programm wird bereits an fünf Kliniken des UKSH am Campus Kiel umgesetzt, weitere werden folgen. Die Techniker Krankenkasse sowie das Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. unterstützen das Projekt, das u.a. mit 14 Millionen Euro durch den Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses gefördert wird. Der Erfolg wird durch die Ludwig-Maximilians-Universität München wissenschaftlich überprüft.

GESUNDHEIT AKTIV meint
„Hier wird endlich auf einer breiteren Basis begonnen, Patienten stärker in ihre Behandlung einzubeziehen, deshalb begrüßen wir dieses Projekt“, kommentiert Dr. Stefan Schmidt-Troschke, Geschäftsführender Vorstand von GESUNDHEIT AKTIV. „Allerdings bleibt abzuwarten, wie es sich in der Praxis entwickelt und ob sich die Versorgung der Patienten damit tatsächlich verbessert.“ Denn ganz neu ist die Idee, nach der jetzt in Schleswig-Holstein verfahren wird, ja nicht. Und bisher hat sich am Status quo dadurch noch wenig verändert.

Weitere Informationen
Aktion „Share to Care

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