Kennen Sie das auch? Sie sehen irgendwo ein Schild „frisch gestrichen“, und was tun Sie? Sie prüfen mit dem Finger, ob die Farbe vielleicht doch schon trocken ist ... Solche an sich völlig unsinnigen Aktionen scheinen aber doch einen Sinn zu haben. Sagen zumindest Wissenschaftler, wie die Zeitschrift „Spektrum der Wissenschaft“ berichtet.

In uns wurzelt eine Sehnsucht nach Selbstbestimmung, für die der Reiz des Verbotenen besonders attraktiv ist. Wir wollen dann erst recht beweisen, dass wir frei sind. Was wiederum dazu führt, dass wir nicht blind jedem glauben oder alles tun, was man uns befiehlt. Eine solche „Reaktanz“ fördert Stärke und Entschlossenheit, wie Forscher der Universität Salzburg entdeckten. Wer hingegen das Gefühl hat, seinem Schicksal willenlos ausgeliefert zu sein, landet nicht selten in lähmender Passivität oder sogar in einer Depression.

Um Neues zu schaffen, muss man nun einmal die ausgetretenen Pfade verlassen. Gerade aus den störrischsten, widerspenstigsten Kindern mit psychologischen Auffälligkeiten werden oft Genies – siehe Albert Einstein, Sigmund Freud, Ernest Hemingway, Gustav Mahler, und viele andere. Offenbar trägt eine gewisse Exzentrik gerade dazu bei, kreativ sein zu können, vorausgesetzt, es lässt sich dann auch mit einer Struktur verbinden.

Drei Punkte lassen sich herausschälen aus dem, was die Forschung zu dem „diskreten Charme der Narretei“, dem  anscheinend absurd wirkendem Handeln, herausgefunden hat:

  • Menschen denken oder handeln mitunter bewusst unvernünftig. Glaubt man den Psychologen, kann das durchaus vorteilhaft sein, solange der „Kollateralschaden“ gering bleibt.
  • Irrsinnig erscheinende Ideen und Taten fördern die Kreativität, die persönliche Entwicklung oder die sexuelle Attraktivität. Eigensinn macht Frauen sexy, Rebellion Männer.
  • Der Reiz der Halsstarrigkeit: Manche beweisen sich ihre eigene Freiheit, indem sie anscheinend irrationale Überzeugungen pflegen.

Quelle:
spektrum.de, 5. Juni 2020

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