Newsletter März 2021 - Der Darm spielt nicht nur eine zentrale Rolle bei der Verdauung, sondern auch bei der Diagnose und Therapie von Erkrankungen. Das zeigen jetzt die Forschungen von Prof. Dr. Karl-Herbert Schäfer von der Hochschule Kaiserslautern, Campus Zweibrücken. Er fand mit seinem Team heraus, dass der Darm auch an der Entstehung von Krankheiten wie Alzheimer oder Parkinson beteiligt ist und ebenso für deren Therapie genutzt werden kann.   

So moduliert und reguliert das Nervensystem des Darms dessen Barrierefunktion oder damit auch die mit einer gesunden Darmtätigkeit verbundenen Körperfunktionen. Ist die Darmschleimhaut zu durchlässig, können Krankheitskeime und deren giftige Stoffwechselprodukte in den Kreislauf eindringen. Dort lösen sie entzündliche Reaktionen, degenerative Prozesse und viele andere Störungen aus.

„Die Rolle des Nervensystems des Darms für die menschliche Gesundheit und Krankheiten wurde bisher weitgehend vernachlässigt und gastrointestinale Symptome übersehen“, sagt Prof. Schäfer. Auch ein Reizdarmsyndrom geht oft auf Veränderungen in Struktur und Funktion dieses Nervensystems zurück.

Das Innenleben des Darms kann sogar verraten, wie lange wir leben – Hinweise darauf haben Forscher in den USA gefunden. Sie untersuchten die Zusammensetzung des Mikrobioms und fanden heraus, dass bestimmte Stoffwechselprodukte ein Anzeichen für ein besonders langes Leben sind.

Und nicht nur bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, sondern auch in der Therapie von schwarzem Hautkrebs kann die Übertragung dieser Mikrobiota lebensrettend sein, wie Ärzt*innen an der Universität Pittsburgh (USA) herausfanden.

Quelle:
idw-online.de, 3. Februar 2021
aponet.de, 24. Februar 2021
NZZ, 6. Februar 2021