Schlechte Personalausstattung bei steigender Arbeitsbelastung, zu wenig Zeit für Gespräche mit Patient:innen und mangelnde Wertschätzung – immer mehr Ärzt:innen sind unzufrieden mit ihren Arbeitsbedingungen. Laut einer Umfrage der Ärztegewerkschaft Marburger Bund denkt sogar etwa ein Viertel der angestellten Ärztinnen und Ärzte über einen Berufswechsel nach. Befragt wurden etwa 8.400 Ärzt:innen, von denen etwa 90 Prozent in Akutkrankenhäusern oder Rehaeinrichtungen arbeiten. Auch gestiegen ist der Anteil der Teilzeit-Verträge, 31 Prozent der Befragten gaben an, ihre Arbeitszeit reduziert zu haben, vor knapp zehn Jahren, 2013, lag der Anteil bei nur 15 Prozent. Laut Ärztegewerkschaft ein klares Indiz dafür, dass die regulär vorgesehenen Arbeitszeiten nicht den Wünschen und Bedürfnissen vieler Ärzt:innen entsprechen. Eine hohe Anzahl an Überstunden und 24-Stunden-Dienste, ökonomischer Druck seitens der Arbeitgeber und die mangelnde Vereinbarkeit von Beruf und Familie lassen einen Teil der Ärzt:innen darüber nachdenken, den Beruf zu wechseln. Auf die Frage "Erwägen Sie, Ihre ärztliche Tätigkeit ganz aufzugeben?" antworteten 25 Prozent der Befragten mit "ja", 57 Prozent mit "nein" und 18 Prozent mit "weiß nicht". Der Zeitaufwand für Verwaltungstätigkeiten wie Datenerfassung, Dokumentation oder OP-Voranmeldung liegt laut Marburger Bund im Mittel bei drei Stunden pro Tag. 32 Prozent schätzen ihn sogar auf mindestens vier Stunden täglich. Hier, so die Vorsitzende des Marburger Bundes, Susanne Johna, sei dringend Entbürokratisierung geboten: „Wenn knapp 60 Prozent unserer Mitglieder sagen, sie würden drei Stunden und mehr ihrer Arbeitszeit mit Verwaltungstätigkeiten verbringen, können sie in dieser Zeit nicht für ihre Patienten da sein.“ Scharf kritisierte sie bei der Vorstellung der Studie auch die Arbeitgeber, die währende der Corona-Pandemie Stellen abgebaut haben: „Wer in dieser Situation Stellen streicht oder nicht nachbesetzt, stellt den finanziellen Gewinn über das Wohlergehen und die Gesundheit seiner Beschäftigten." Insgesamt beurteilen zwei Drittel der Befragten die personelle Besetzung im ärztlichen Dienst ihrer Einrichtung als "eher schlecht" (46 Prozent) oder "schlecht (20 Prozent).

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