Wir sehen sie nicht und doch umgeben sie uns täglich und fast überall: elektromagnetische Felder durch z. B. Mobilfunk und Internet, Stromnetze und Endgeräte. Und 5G, die neue Generation der Mobilfunkfrequenz, steht uns gerade bevor, um die Digitalisierung stetig voranzutreiben. Viele Menschen haben dazu Fragen. Sie sind besorgt, wie sich das auf das Leben und vor allem auf die Gesundheit auswirkt und beschäftigen sich mit verschiedenen Möglichkeiten, sich vor den Strahlen zu schützen.

Das hat jetzt offensichtlich auch die Politik erkannt. Bundesumweltministerin Svenja Schulze gründete kurzerhand das Kompetenzzentrum Elektromagnetische Felder (EMF) im Bundesamt für Strahlenschutz. Es soll dem zunehmenden Informationsbedarf der Bürger*innen mit Forschungsvorhaben begegnen, um die offenen Fragen wissenschaftlich zu klären. Aber schon im Vorgriff verlautet das Kompetenzzentrum auf seiner Webseite, dass „bei Einhaltung der bestehenden Grenzwerte nach wissenschaftlichem Kenntnisstand keine gesundheitsschädlichen Effekte zu erwarten seien.“ Aha.

Ganz anders sieht das Diagnose:funk, eine Umwelt- und Verbraucherorganisation zum Schutz vor elektromagnetischer Strahlung. Sie hat es sich unter anderem zum Ziel gesetzt, Lösungen für umweltverträgliche und zukunftsfähige Technologien zu fordern und zu fördern. Der Verein beschäftigt sich intensiv mit dieser komplexen Thematik und veröffentlicht Ratgeber und kritische Publikationen. Seine Reaktion auf Svenja Schulzes neuestes Projekt: „Die heutige Gründung des ‚Kompetenzzentrums EMF‘ muss der Startschuss sein für die ernst gemeinte Erforschung der Gesundheitsauswirkungen von Mobilfunkstrahlung durch die Bundesregierung“, so Jörn Gutbier, Vorsitzender von diagnose:funk. Das Kompetenzzentrum muss echte Kompetenzen aufbauen zur Reduzierung der Strahlenbelastung. Und wir brauchen endlich behördlichen Verbraucherschutz statt industriefreundliche Verharmlosungsrhetorik. Schluss mit dem Mythos, Handy- und WLAN-Strahlung sei unbedenklich! Die internationale Forschungslage zeigt nämlich ein sehr bedenkliches Bild: Fast 500 Studien weisen ernste gesundheitliche Auswirkungen von Mobilfunkstrahlung nach, eine dieser Studien wurde vom Bundesamt für Strahlenschutz selbst in Auftrag gegeben.“
Was also trifft jetzt zu? Ist die Strahlung schädlich oder nicht? Eines wissen wir schon jetzt: Transparente und differenzierte Informationen müssen an erster Stelle stehen. Um die Kenntnislücken zu schließen, gibt es noch einiges nachzuholen.

Quellen:
idw – Informationsdienst Wissenschaft, 5. Februar 2020
diagnose-funk.org, 5. Februar 2020

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