Seit 10 Jahren gibt es ihn nun, den sogenannten IGeL-Monitor, der untersucht, welche der Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL), die Patient:innen auf Selbstzahlerbasis im Praxisalltag angeboten werden, überhaupt Sinn machen. Und er kommt in seinem Jubiläumsjahr zu einem mehr als ernüchternden Ergebnis: Von 55 Leistungen, die untersucht wurden, hätten sich nur zwei als “tendenziell positiv” erwiesen. Bei den weitaus meisten IGeL-Angeboten überwiege der potenzielle Schaden einen möglichen Nutzen, oder der Nutzen sei zumindest “unklar”, heißt es im neu veröffentlichten Report. Als Beispiel für eine eindeutig als negativ zu bewertende Leistung nennt der Monitor beispielsweise Ultraschalluntersuchungen zur Früherkennung von Eierstockkrebs, hier kann es zu vielen falsch positiven Ergebnissen und damit zu einer hohen Zahl unnötiger weiterer Untersuchungen und Eingriffen kommen. Das, so der Vorstandschef des Medizinischen Dienstes Bund, Stefan Gronemeyer, bei der Übergabe des Berichts, widerspräche den einfachsten Regeln der Patientensicherheit: “Diese IGeL sollte gar nicht mehr angeboten werden.”

Darüber hinaus sind viele der angebotenen Leistungen zwar nicht direkt gesundheitsschädlich, ihr Nutzen für die Patient:innen liegt aber sehr im Unklaren, so zum Beispiel eine Reihe angebotener “Vitamin-Checks” oder “Vitamin-Kuren”, meist bezogen auf einen vermeintlichen Vitamin-B12-Mangel.

Es gibt zwar keine offiziellen, belastbaren Zahlen, wie viel Geld pro Jahr mit den Zusatzleistungen verdient wird, die die Patent:innen  aus eigener Tasche zahlen, aber Schätzungen gehen von etwa 1-1,5 Milliarden Euro aus. Eine stolze Zahl für etwas, was größtenteils keinen Nutzen hat, aber doch wohl Einfluss auf den Praxisbetrieb nimmt. Denn immer wieder berichten Patient:innen, dass sie monatelang auf Termine für Regeluntersuchungen warten müssen, aber von denselben Praxen sofort einen Termin für eine Selbstzahlerleistung bekommen!

Quelle: Katholische Nachrichtenagentur

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