Zwei der größten gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland haben Ende Januar Zahlen veröffentlicht, warum die Menschen krankheitsbedingt am häufigsten im Job fehlen. Die Techniker Krankenkasse (TK) vermeldete psychische Erkrankungen an erster Stelle. Bei der DAK-Gesundheit stehen mit rund 21 Prozent der Diagnosen Muskel-Skelett-Erkrankungen auf Platz 1, hauptsächlich Rückenschmerzen.Aber nicht nur hierzulande, auch weltweit sind chronische Schmerzen in der Lendenwirbelsäule am weitesten verbreitet. Als Hauptursachen gelten zu wenig Bewegung, zu langes Sitzen und Fehlhaltungen.

Inzwischen schält sich heraus, dass auch die Psyche eine wesentliche Rolle zu spielen scheint. Psycholog*innen der Technischen Universität Dresden und Expert*innen der Arbeitsmedizin haben psychosoziale Arbeitsplatz-Faktoren und Rückenschmerzen in Zusammenhang gebracht. Ihre Meta-Analyse zeigt: „Menschen mit hoher Arbeitsbelastung leiden häufiger an chronischem Rückenschmerz“, erläutert Sozialpsychologin Dr. Anne Tomaschek. „Arbeitnehmer*innen mit größeren Handlungs- und Entscheidungsspielräumen am Arbeitsplatz sind weniger betroffen. Es konnte auch gezeigt werden, dass weniger Rückenschmerzen auftraten, wenn betroffene Menschen am Arbeitsplatz soziale Unterstützung von ihren Vorgesetzten und Kolleg*innen erfuhren.“

GESUNDHEIT AKTIV meint
Die Möglichkeit, sich ausdrücken und einbringen zu können, sowie der Spielraum, die Arbeit in gewissem Umfang selbstbestimmt zu gestalten, sind wichtig, um gesund zu sein. Das gilt am Arbeitsplatz genauso wie im Privaten, im Sozialen und innerhalb der Gesellschaft. Höchste Zeit also, nicht nur auf Präventionskurse für Rückengesundheit zu setzen. Gesundheit am Arbeitsplatz ist auch immer eine Frage von seelischer Ausgeglichenheit, Arbeitsbedingungen und Führungsstil.

Quellen:
idw – Informationsdienst Wissenschaft, 23. Januar 2020
FAZ.net, 24. Januar 2020 und 31. Januar 2020

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