Eine koronare Herzkrankheit wird begünstigt durch zu wenig Bewegung, Rauchen, Übergewicht, Bluthochdruck und zu viel Fett im Blut – so die gängige Lehrmeinung. Dass beständiger psychischer Stress eine noch viel größere Rolle spielen könnte, wird immer noch zu wenig beachtet.

Forscher:innen der Emory University in Atlanta (USA) hatten in einer Studie ermittelt, wie das Herz von 920 Männern und Frauen mit koronarer Herzkrankheit auf mentalen und körperlichen Stress reagiert, indem diese aus dem Stegreif eine Rede halten oder auf dem Laufband joggen mussten, bis sie nicht mehr konnten. Die Wissenschaftler:innen interessierte vor allem, ob das Herz auf diese zwei Stressarten unterschiedlich reagierte und beobachteten die Patient:innen dann über einen Zeitraum von sechs Jahren. Sie fanden heraus, dass vor allem diejenigen einen ungünstigen Krankheitsverlauf hatten, die mental besonders stark belastet waren. Bei ihnen kam es doppelt so häufig zu schweren Herzattacken und Todesfällen.

Eine andere Studie kam zu dem Ergebnis, dass seelische Belastung bei jedem dritten Herzkranken dazu führt, dass das Herz weniger gut durchblutet wird. Bedenklich ist vor allem ein ständig anhaltender Leistungsdruck, der schon bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen bewirken kann, dass sich früh eine Atherosklerose ausbildet, bei der die Arterien durch Ablagerungen „verkalken“. Auch wer zu viel Ehrgeiz entwickelt und sich beim Sport ständig zu Höchstleistungen pusht, ist stärker gefährdet.

Die Ergebnisse unterstreichen noch einmal die Bedeutung von Entspannung und mentalen Stressbewältigungsstrategien. Meditation kann hier ebenso heilsam sein wie Eurythmie oder asiatische Methoden wie Tai Chi, Yoga und Chi Gong.

Quellen:

Neue Zürcher Zeitung, 23. Dezember 2021
JAMA, 9. November 2021

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