26. April 2022 - Schlafen ist der natürlichste Vorgang, den wir kennen. Wenn allerdings die Nacht zum Tag wird, steht das Leben kopf. Dann muss schnell etwas unternommen werden. So sind es viele Menschen, die in der Apotheke Rat suchen. In meinen ersten Jahren in der Apotheke glaubte ich noch, nur Ältere sind von diesem Problem betroffen. Aber weit gefehlt. Es betrifft alle Altersgruppen.

 

Problem erkennen 

"Ich brauche etwas zum Schlafen". Mit diesem Satz beginnen viele Beratungsgespräche. Mit ein paar Fragen versuche ich herauszufinden, wie ich helfen kann. Wie ist der Einschlafprozess? Wachen Sie nachts auf und können dann wieder einschlafen? Wachen Sie erholt auf und wie gestaltet sich ihr Tagesablauf? Was machen Sie in den beiden Stunden vor dem Schlafengehen?

 

Rhythmus und Rituale

Kommt ein Kind zur Welt, muss es einen neuen Tag-Nacht-Rhythmus lernen. Wer den seligen Schlaf eines Kindes kennt, kann als Erwachsener nur neidisch werden. Um was geht es für die Kinder und was können wir davon lernen? Es geht um eine rhythmische Gestaltung des Tages. Regelmäßige Mahlzeiten, bestenfalls in Gesellschaft, Phasen der körperlichen und geistigen Aktivität wechseln sich mit Entspannung und Pausen ab. Und am Ende des Tages erleben Kinder Rituale vor dem Einschlafen. Eine Geschichte, ein Lied und vielleicht ein Gebet. Je vertrauter diese Abläufe sind, desto besser und sicherer können Kinder schlafen. 

„Wie ein sanftes Ruhekissen wirkt der Tee von den Melissen.“ 

Meine erste Frage zielt oft auf die beiden Stunden vor der Nachtruhe. Meine Empfehlung ist es, hier ein persönliches Ritual zu finden. Gedämpftes Licht, kein heller Bildschirm, eine leichte Abendmahlzeit, die nicht zu spät eingenommen wird - und eine Tasse Melissentee. Die Blätter der zart duftenden Zitronenmelisse sind eine alt bewährt Einschlafhilfe und sie tun auch dem Magen gut. Es gibt auch Fertigarzneimittel, die neben Melissenextrakt noch Baldrianwurzel enthalten. Getrocknete Baldrianwurzeln sind in diversen Schlaf- und Nerventees enthalten und werden auch  hochdosiert als Tabletten angeboten. 

 

Lavendel und Rosmarin

Der Duft des Lavendels ist bekannt für seine beruhigende und entspannende Wirkung. Gerne empfehle ich deshalb den Tag mit einer Lavendeldusche, einem Lavendelbad oder Lavendel-Hautöl abzuschließen. Auch das kann zu einem geeigneten Ritual werden. Wenn das Aufwachen morgens schwer ist, der Start in den Tag sich nicht erholt anfühlt, dann ist Rosmarin die Heilpflanze der Wahl. Einen Esslöffel eines Rosmarin-Aktivierungsbades in das Waschbecken am Morgen wirkt fast wie ein Espresso für die Sinne. 

 

Arzneimittel

Die Anthroposophische Medizin hat diverse Arzneimittel im Sortiment, die für Einschlafprobleme angewendet werden können. Gerne empfehle ich hier Tropfen und Globuli, die Baldrian, Hopfen, Hafer oder Passionsblume enthalten.

 

Wer schreibt hier: Aus der Apotheke – die weil’s hilft! Kolumne mit Birgit Emde

Für Birgit Emde ist die Apotheke ein Ort, an dem Integrative Medizin gelebt werden kann. Neben der Behandlung von Beschwerden möchte sie das salutogene Potenzial des Menschen stärken, das heißt die Selbstheilungskräfte unterstützen und damit vorbeugend wirksam sein. Das macht sie, wann immer möglich und gewünscht, wenn eine ärztliche Verordnung (Rezept) eingereicht wird oder Menschen mit Beschwerden oder einer Erkrankung direkt zu ihr kommen. 

Birgit Emde ist Apothekerin für Anthroposophische Pharmazie und arbeitet in einer Apotheke. Außerdem hält sie Vorträge und ist Fachbuchautorin. Ihr aktuelles Buch „Anthroposophische Arzneimittel-Beratungsempfehlungen für die Selbstmedikation“ ist zusammen mit Juliane Riedel in der Wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft Stuttgart erschienen. Hier finden Sie weitere Veröffentlichungen von Birgit Emde.

Seit März 2021 schreibt Birgit Emde monatlich für weil’s hilft! über ihre Erfahrungen und Fragen in ihrem Apothekenalltag. Sollten auch Sie eine Frage an Birgit Emde haben, melden sie sich gerne unter:
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