Neun Teilnehmer aus ganz Deutschland trafen sich in Bad Herrenalb, um in besonderer Weise Anregungen für den Umgang mit ihrer chronischen Erkrankung zu bekommen, eine Auszeit zu haben und von diesem Rückzugsort aus neue Erkenntnisse zu bekommen oder Entschlüsse zu fassen. Angela und Stefan gelang es, unseren individuellen Bedürfnissen ihren Raum zu lassen, indem sie die Gruppe empathisch fragend und suchend durch das Wochenende führten. Wir Teilnehmer waren als Fachleute für unsere jeweilige Erkrankung voll anerkannt.

Nach einer Einführung in den Weg durch das „U“ stand Begegnen und Wahrnehmen als Ziel über den Übungen, die der wesentliche Bestandteil des Wochenendes waren. Mal zu dritt, mal zu zweit unterstützten wir einander zu erkennen, was wir durch Erfahrung bereits gewonnen haben und was aus der Zukunft hereinleuchtet, welche Möglichkeiten sich zeigen. Im Plenum haben wir uns jeweils die „Essentials“ mitgeteilt.

Auf drei die Kreativität anstoßenden Übungen möchte ich eingehen:

  • Bei einem Dialogspaziergang war ich „zufällig“ mit einer Partnerin zusammen, die wie ich Rheuma hat. Wir kamen auf das Feuer zu sprechen und es entstanden folgende Fragen, die mich in ihrer Klarheit und Bildhaftigkeit seitdem immer wieder beschäftigen: Verbrennt da etwas Altes? Was? Was kann ich noch ins Feuer werfen, wenn es schon mal brennt?
  • Wir malten in kurzer Zeit einen Baum. Bei der „Vernissage“ halfen wir einander zu entdecken, was der Baum über uns aussagt. Und auch hier: Obwohl ich relativ geübt bin im Malen, enthüllte mir mein Baum eine deutliche Botschaft. Auch dieses Bild kann ich mir gut merken – eine nachhaltige Übung.
  • Diese Übung hieß „Stuck“. Wir sollten also nach einer Weile in einer typischen Körperhaltung verharren. Ein Partner versuchte, sie zu interpretieren. Mein Partner sagte mir zum Schluss ganz einfach „Setz doch deinen Rucksack ab.“

Jetzt sind fast 5 Wochen vergangen seit dem Wochenende und meine mitgenommenen Bilder sind noch nicht verblasst und tauchen immer wieder auf. Ein weiteres Ziel, nämlich „Nähren des Entschlusses“ nahmen wir aus Bad Herrenalb mit. Wie Gewohnheiten, die man lernt, braucht ein Entschluss sechs Monate, um wirklich ins Leben zu kommen. Deshalb suchten wir uns am Ende des Wochenendseminars eine Partnerin oder einen Partner, mit der oder dem wir weiter an dem Thema arbeiten wollen. Ich habe das große Glück, eine Partnerin aus unserer Stadt zu haben. Unsere Treffen sind sehr effizient und wir können uns seelisch ausgeglichen verabschieden.

Für jeweils zwei Wochen und für unser Treffen wird uns jeweils anregendes Übungsmaterial zugeschickt, mit dem wir dem Duktus des Seminars entsprechend frei umgehen können. Ich bin zuversichtlich, dass durch diese Arbeit in mir ein achtsames Interesse entsteht und gepflegt wird, das mir hilft, mit der Krankheit im Frieden zu leben. Ein herzliches Dankeschön an Angela und Stefan und den Verein GESUNDHEIT AKTIV.

Brigitte Pietschmann