Corona - Manifest
MEHR MUT!

Gesundheit braucht Freiheit und Vertrauen

Dieses Manifest entstand im Frühsommer des vorletzten Jahres – einiges aus dem Einleitungstext ist heute überholt, hat sich anders eingelöst oder auch weniger verändert als wir gedacht haben. Wir werden den Text nicht anpassen, da es sich um ein bereits von vielen Menschen unterzeichnetes Dokument handelt, die ansonsten alle neu ihr Einverständnis erteilen müssten. Dennoch sind die Forderungen, die wir hier ableiten ebenso aktuell wie damals!

Frei ist der Mensch, der über sich und seine Gesundheit selbst bestimmen kann. Frei ist die Gesellschaft, die ihren Umgang mit Gesundheit in einem gemeinschaftlichen Diskurs aushandeln kann. Jetzt, nachdem sich die Schockstarre in der Corona-Krise mehr und mehr löst, braucht es eine neue Initiative, um solche Situationen künftig besser zu bewältigen und sowohl unser Gesundheitssystem als auch unser Sozialwesen demokratisch weiterzuentwickeln.

Denn die immer noch grassierende Angst vor der Pandemie und ihren Folgen macht uns unfrei. Sie verengt unseren Blick auf einen Impfstoff oder Medikamente als einzigen Ausweg, um zu einem normalen Leben zurückkehren zu können. Beides wird es jedoch erst in ferner Zukunft geben – wenn überhaupt. Diese Angst verstärkt die Unsicherheit und verleitet zu Scheinlösungen, die unter Umständen schlimmere Zustände bewirken können als die Krise selbst. Die Folgen des Lockdowns tragen vor allem junge Familien, Kinder und Jugendliche, ebenso Kranke und Ältere sowie sozial benachteiligte und schutzbedürftige Menschen. Viele andere haben in der Krise große Opfer gebracht: Ärzt*innen, Pflegende, Verkäufer*innen, Zusteller*innen, Gastronomen, Selbstständige.

Die Corona-Krise legt die Schwächen in unserem Gesundheitssystem offen. Sie fordert auf zu radikalem Umdenken: Statt den Blick allein auf die Abwehr von Krankheiten zu richten, sollten wir das immense Potential nutzen, mit dem wir Gesundheit fördern und erhalten können: in unserer Lebens- und Arbeitswelt ebenso wie in der medizinischen Versorgung und in der politischen Ausrichtung unseres Gesundheitssystems.

Besinnen wir uns auf unsere Eigenverantwortung!

Aktivieren wir unsere Gesundheitskompetenzen und
-ressourcen! Erobern wir uns unsere Handlungsfähigkeit zurück.

Das sind die wichtigsten Forderungen dafür:

Den Menschen in den Mittelpunkt stellen

Unser Gesundheitssystem orientiert sich derzeit vor allem an den wirtschaftlichen Bedürfnissen der Kostenträger und Anbieter. Wir meinen: Das Gesundheitswesen muss an den Bedürfnissen der Bürger*innen und Patient*innen und ebenso an den Werten und Zielen der darin tätigen Mitarbeiter*innen ausgerichtet werden.

Bürgerinnen und Bürger beteiligen

Unser Gesundheitssystem kann bestehende und künftige Herausforderungen nur bewältigen, wenn verkrustete Strukturen aufgebrochen und Impulse von unmittelbar Betroffenen eingebunden werden. Es ist für die Patient*innen und Bürger*innen da; deren Stimmen müssen bei der Neugestaltung des Systems zentral eingebunden werden. Wir brauchen neue Formen der Verständigung darüber, welche Medizin und Pflege wir wollen und wie sich das Gesundheitswesen weiterentwickeln lässt (z.B. Bürger*innenräte für Gesundheit, Mitwirkung bei übergreifenden und regionalen Entscheidungsprozessen).

Das ganze Spektrum der Medizin nutzen

Gestalten wir die Medizin integrativ! Naturheilkunde, Anthroposophische Medizin, Osteopathie, Traditionelle Chinesische Medizin (TCM), Homöopathie, Ayurveda, Kneipp’sche-Anwendungen und vieles mehr werden von der Mehrheit der Menschen in Europa ebenso gewollt wie die Verfahren der konventionellen Medizin. Beides lässt sich sinnvoll und effektiv verbinden. Dafür setzen sich auch die Bürgerkampagne weil’s hilft! und die Hufelandgesellschaft ein.

Das Immunsystem stärken

Menschen, die sich als selbstwirksam erleben, stärken damit auch ihr Immunsystem. Eine solche Selbstwirksamkeit für mehr Gesundheit kann auf der individuellen, sozialen und gesellschaftlichen Ebene erfahren werden. Ein Kurswechsel hin zu einem gesunden Lebensstil lässt sich mit vielen Verfahren der Natur- und der Mind-Body-Medizin erreichen. Diese Art der Prävention und Behandlung gehören zu unserer Kultur und müssen innerhalb des Gesundheits- und des Bildungssystems selbstverständlich werden.

Verantwortlich handeln

All dies kann nur gelingen, wenn wir uns der gegebenen Situation verantwortlich stellen und die bestehenden Ängste respektieren. Soziales Miteinander und Vertrauen entstehen durch gegenseitigen Respekt, Transparenz und demokratischen Diskurs. Verbote können immer nur ein letztes Mittel sein, um unsere Freiheit zu schützen.

Es ist Zeit für eine Politik des Vertrauens, eine Politik, die uns Krisen wie diese aktiv und gemeinsam bewältigen lässt, die unsere Demokratie bewahrt und stärkt.


Verfasst und initiiert im Juni 2020 vom Bürger- und Patientenverband GESUNDHEIT AKTIV e. V. 

 

GESUNDHEIT AKTIV e.V.

Gemeinsam für Gesundheitskompetenz, Patientenorientierung und Integrative Medizin

Wir sind ein unabhängiger, gemeinnütziger Bürger- und Patientenverband und machen uns dafür stark, die Gesundheitskompetenz der Bürger*innen zu erhöhen, eine ganzheitliche, integrative Medizin zu fördern und ein patientenorientiertes Gesundheitswesen zu gestalten. Ein wesentliches Anliegen ist uns, die in diesen Feldern tätigen Menschen, Initiativen und Organisationen zu vernetzen.