"Ja" zur Vielfalt des menschlichen Lebens
Nein zum pränatalen Bluttest als Kassenleistung
Menschen mit Beeinträchtigung melden sich zu Wort: Wir wollen nicht aussortiert werden!
Berlin, 19.03.2019. Anlässlich des Welt-Down-Syndrom-Tags am 21.03.2019 haben 27 Organisationen eine gemeinsame Stellungnahme unterzeichnet, in der sie sich gegen die Krankenkassenfinanzierung von Bluttests auf genetische Abweichungen (NIPT – Nicht Invasive Pränatale Tests – aktuell vorrangig auf Trisomie 21) aussprechen. Natalie Dedreux (20) lebt mit Down-Syndrom und engagiert sich aktiv für die Rechte von Menschen mit Behinderung: „Wir wollen nicht abgetrieben werden. Das Leben mit Down-Syndrom ist cool. Die Welt soll aufhören, Angst vor uns zu haben.“
Der Gemeinsame Bundesausschuss von Ärzten und Krankenkassen berät aktuell über die Aufnahme dieser Tests in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen. Auf Grund der ethischen Tragweite soll in Kürze auch eine Orientierungsdebatte im Deutschen Bundestag erfolgen.
Die unterzeichnenden Organisationen fordern statt der Finanzierung eines Tests zur genetischen Selektion mehr und bessere Beratungsangebote durch die Beteiligung der Behindertenselbsthilfe vor, während und nach vorgeburtlichen Untersuchungen.
Gemeinsame Stellungnahme: „JA“ zur Vielfalt des menschlichen Lebens!
Deshalb
• Aufklärung über das Leben mit Beeinträchtigungen!
• Keine Bluttests auf genetische Abweichungen (NIPT) auf Kassenkosten!
• Mehr und bessere Beratungsangebote vor, während und nach vorgeburtlichen Untersuchungen mit Beteiligung der Behindertenselbsthilfe!
Den Bluttest auf genetische Abweichungen (NIPT) in den Leistungskatalog der Krankenkassen aufzunehmen bedeutet:
• Die Angst vor Behinderung zu verstärken.
• Die Diskriminierung von Menschen mit Beeinträchtigungen zu verschärfen.
• Menschen mit Beeinträchtigungen in unserer Gesellschaft als „vermeidbar“ und nicht willkommen zu bewerten.
• Die Verpflichtungen der UN Behindertenrechtskonvention nicht zu beachten.
• Mit dem Eindruck, dieser Test sei medizinisch sinnvoll, falsche Hoffnungen bei werdenden Eltern zu wecken.
• Den Druck auf Schwangere „alles zu tun, alles zu testen“ zu erhöhen.
• Die Tür für die Kassenzulassung weiterer Tests auf genetische Merkmale zu öffnen.
Die Stellungnahme ist ein gemeinsamer Beitrag zur dringend notwendigen gesellschaftlichen Debatte über unser Zusammenleben und Aufklärung über ein Leben mit Beeinträchtigungen.
Unterzeichner der Stellungnahme
- Arbeitskreis Down-Syndrom Deutschland e.V.
- Arbeitskreis DOWN-Syndrom e.V.
- Arbeitskreis Down-Syndrom Kassel e.V.
- Bioskop – Forum zur Beobachtung der Biowissenschaften und ihrer Technologien e.V.
- Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe von Menschen mit Behinderung, chronischer Erkrankung und ihren Angehörigen e.V.
- Bundesverband autismus Deutschland e.V
- Bundesverband Ehlers-Danlos-Selbsthilfe e.V.
- Bundesvereinigung Lebenshilfe e.V.
- Bundesvereinigung Selbsthilfe im anthroposophischen Sozialwesen e.V.
- Deutsche Epilepsievereinigung e.V.
- Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft
- Deutsches Down-Syndrom InfoCenter
- downsyndromberlin e.V.
- down-syndrom-Köln e.V.
- Down-Syndrom-Netzwerk Deutschland e.V.
- Eltern beraten Eltern von Kindern mit und ohne Behinderung e.V.
- Gen-ethisches Netzwerk e.V.
- GESUNDHEIT AKTIV e.V.
- inclution gUG
- Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland e.V.
- KIDS Hamburg e.V. Kompetenz- und Infozentrum Down-Syndrom
- Lebenshilfe e.V. Berlin
- Menschen mit Down-Syndrom, Eltern & Freunde e.V.
- Netzwerk gegen Selektion durch Pränataldiagnostik
- Turner-Syndrom-Vereinigung Deutschland e.V.
- Unser Kind mit Down-Syndrom – Münster
- Zentrum für bewegte Kunst e.V.
Stellungnahme als PDF
Weitere Aktionen:
Der Verein "GreenBirth" hat ebenfalls gegen den Bluttest einen Brief verfasst, den jede/r unterzeichnen und an Corinna Rüffer, MdB (Sprecherin für Behindertenpolitik) mailen kann.
Brief an die SPIEGEL-Chefredaktion
Titelgeschichte zur Homöopathie - Nr. 34/2018
Leserbrief an DIE ZEIT
Interview zum Thema Homöopathie
28. Juni 2017. Anlässlich des Interviews mit Cornelia Bajic "Homöopathie kann nicht alles" der Wochenzeitung DIE ZEIT (Nr. 26, 22. Juni 2017), hat Dr. Stefan Schmidt-Troschke, Geschäftsführender Vorstand von GESUNDHEIT AKTIV, einen Leserbrief geschrieben - für eine differenziertere und unvoreingenommene Berichterstattung zum Thema Homöopathie.
Sehr geehrte Damen und Herren,
seit vielen Jahren lese ich die ZEIT. Mit Erstaunen verfolge ich seit geraumer Zeit die auch von Ihrer Redaktion vorangetriebene Debatte gegen die Homöopathie als Therapieverfahren. Selten sind mir dabei so durchgängig und wiederholt tendenziöse Beiträge begegnet. Das Interview mit Cornelia Bajic in der aktuellen Ausgabe ist ein neuerlicher Beleg für Ihre Voreingenommenheit.
Offenbar haben sich Ihre Redakteure nicht die Mühe gemacht, die gut publizierten Daten hochrangiger Studien selbst zu sichten, wenn Sie pauschal behaupten: „Und die Homöopathie ist nicht wirkungsvoller als eine Therapie mit Placebo.“ Dabei nehmen Sie Bezug auf die Meinung einer sogenannten „Forschergemeinde“, die Sie nicht näher kennzeichnen. Halten Sie das für seriösen Journalismus? Sie sind doch sonst immer so auf konkrete Belege für in Artikeln aufgestellte Behauptungen bedacht? Warum gilt das nicht für die Homöopathie?
In einem besonderen Kasten bei diesem Interview erwähnen Sie eine Übersichtsarbeit des australischen National and Health Medical Council (NHMRC). Sie lassen jedoch unerwähnt, dass dieser Review offenbar nicht so seriös ist, wie er den Anschein erweckt. So ist in den vergangenen Monaten ans Licht gekommen, dass diese Übersicht in mehrfacher Hinsicht in Zweifel gezogen werden muss:
- Der Kommissionsleiter musste aufgrund von Befangenheit zurücktreten.
- Das Studiendesign wurde während der laufenden Studie drastisch verändert – ein Unding in einer wissenschaftlichen Arbeit.
- Studien mit weniger als 150 Teilnehmern wurden aus dem Review ausgeschlossen. Die Ergebnisse waren offenbar nicht erwünscht. (Näheres u. a. in diesem Video).
Die Tatsache, dass der Wirkmechanismus der Homöopathie unklar ist, muss doch nicht gegen sie sprechen! Es ist doch im Gegenteil gerade Aufgabe der Wissenschaft, der Sache dann umso hartnäckiger auf den Grund zu gehen. Macht man sich die Mühe, die vorhandene Evidenz wirklich zu sichten, muss die Homöopathie bei einigen Indikationen den Vergleich mit der konventionellen Medizin durchaus nicht scheuen. Warum lassen Sie Ihre Leserinnen und Leser darüber im Unklaren?
Mehr noch: Warum stellen Sie sich nicht offen einer Methodendiskussion? Einer Zeitung mit Ihrem Anspruch stünde das doch gut zu Gesicht! Klinische Beobachtung und ärztliche Erfahrung sind – neben den Präferenzen von Patienten – ebenso wie die heute als ausschließlicher „Goldstandard“ favorisierten randomisierten, placebokontrollierten prospektiven Doppelblind-Studien Teil der von David Sackett entwickelten triangulären Struktur der Evidenzbasierten Medizin. Die meisten großen Fortschritte der Medizin beruhen auf Einzelfallbeobachtungen, und nur rund 25 Prozent der in der Schulmedizin heute üblichen Therapien sind nach Ihren Kriterien evidenzbasiert. Auch darüber klären Sie Ihre Leserschaft nicht auf. Medizin ist nicht nur Naturwissenschaft. Sie ist immer auch Ausdruck eines Menschenbildes und damit von Kultur.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. med. Stefan Schmidt-Troschke
Geschäftsführender Vorstand, GESUNDHEIT AKTIV e. V., Facharzt für Kinderheilkunde und Jugendmedizin, Berlin
Wie stehen Sie dazu?
Sozialwahl: Erstmal prüfen, dann wählen
28. April 2017. Aktuell werden die Unterlagen zur Sozialwahl versandt. Das Problem ist nur: Kaum jemand kann damit etwas anfangen. Wen soll man wählen und warum? Was vertreten die KandidatInnen? Wie stehen sie vor allem zum Erhalt der Komplementärmedizin, den "besonderen Therapierichtungen"?
Um hier für mehr Klarheit zu sorgen, hat GESUNDHEIT AKTIV an alle ListenvertreterInnen, die sich bei den Ersatzkassen zur Wahl stellen, eine E-Mail geschickt, mit der wir vor allem die Positionen zur Komplementärmedizin abfragen:
- Werden Sie/Ihre Liste sich dafür einsetzen, dass die Präferenzen von Versicherten in der Ausgestaltung der Leistungen der GKV berücksichtigt werden? Wenn ja, auf welche Weise werden Sie das tun?
- Werden Sie/Ihre Liste sich grundsätzlich dafür einsetzen, dass auch Leistungen der "besonderen Therapierichtungen" durch die gesetzliche Krankenversicherung finanziert werden? Wenn ja, was werden Sie/Ihre Liste dafür tun?
- Werden Sie/Ihre Liste sich dafür einsetzen, dass die "besonderen Therapierichtungen" im Rahmen von Satzungsleistungen refinanziert werden können?
- Werden Sie/Ihre Liste sich dafür einsetzen, dass die Krankenkassen Direktverträge abschließen, in denen auch die "besonderen Therapierichtungen" berücksichtigt werden?
Wir fordern dazu auf, mit der Stimmabgabe noch so lange zu warten, bis wir Antworten auf diese Wahlprüfsteine erhalten haben. Wir hatten die Listenvertreter gebeten, uns bis zum 3. Mai zu antworten. Darüber hinaus stellten wir über das Portal sozialversicherung.watch unsere Fragen zum Behandlungsangebot, zur Anthroposophischen Medizin und zu naturheilkundlichen Arzneimitteln.
Leider bekamen wir lediglich von zwei Listen eine Antwort, die wir an dieser Stelle im Original veröffentlichen:
BfA DRV-Gemeinschaft
Ihr Katalog an Fragen an uns beschäftigt sich verständlicherweise nur mit den von Ihnen zu vertretenden Interessen bzw. der Interessenlage Ihres Vereins. Die BfA DRV-Gemeinschaft hat sich bei allen Kassen, in denen sie schon heute vertreten ist, und bei der Kasse, in der sie zum ersten Mal zur Wahl antritt, für einen Teilbereich ihres Fragenkatalogs zu einer Meinungsäußerung über ihre Vertreter in der Vergangenheit festgelegt. Sie finden diese Aussagen als Beantwortung einer Vielzahl von gleichlautenden Anfragen von anderen Organisationen und Einzelversicherten auf unserer Homepage. Die dort getätigten Aussagen zur Homöopathie decken den rechtlichen Rahmen ab, den der Gesetzgeber den Kassen über das Satzungsrecht eröffnet hat.
Mit freundlichem Gruß
im Auftrage des Vorstandes der BfA DRV-Gemeinschaft
DAK-VRV
... sehr gerne gehe ich auf die erste Ihrer Fragen ein. Die weiteren Fragen fallen nur z. T. in den Kompetenzbereich der Selbstverwaltung, da entsprechende Leistungen in der Satzung zu definieren sind. Voraussetzungen sind aber umfassende Recherchen des Vorstandes, die dann in eine Beratungs-/Entscheidungsvorlage für den Verwaltungsrat einfließen. Die DAK-VRV kommuniziert sehr intensiv mit ihren Mitgliedern. Das geschieht auf Mitgliederversammlungen und Tagungen von Mandatsträgern (Mandatsträger = Mitglieder des Verwaltungsrates oder Widerspruchsausschuss u.a.). Des Weiteren sind wir m. W. die einzige 'sonstige Arbeitnehmervereinigung', die ihre Mitglieder in jedem Quartal umfassend sozialpolitisch informieren. Wenn sich im Rahmen dieses Meinungsaustauschs Schwerpunkte bilden, werden wir dem Vorstand gegenüber initiativ. Deutlich wird das durch die Aussage unserer Kandidatin Elke Holz: „Leistungsansprüche für unsere Mitglieder auch im Problemfall durchsetzen: So praktiziere ich Gesundheitspolitik.“
Mit freundlichen Grüßen
Rainer Schumann
Vorsitzender DAK-VRV
Offener Brief an die Redaktion CORRECTIV
19. März 2017. Anlässlich der Artikelserie "Warum wir über Impfungen berichten" des Recherchezentrums CORRECTIV hat Dr. Stefan Schmidt-Troschke, Geschäftsführender Vorstand von GESUNDHEIT AKTIV, einen offenen Brief geschrieben, mit dem Ziel, sich für mehr Transparenz zum Thema Impfen und eine differenzierte Betrachtung der Umstände und Fakten einzusetzen.
Liebe RedakteurInnen von CORRECTIV,
vorab: Ich bin kein Impfgegner! Ich bin kritisch denkender Kinderarzt und seit Jahren engagiert für einen differenzierten Impfentscheid durch die Betroffenen.
Mit Verwunderung nahm ich zur Kenntnis, dass sich Ihr Netzwerk, dem ich bisher durchaus Vertrauen entgegengebracht habe, dem Impfthema nun unter dem Titel "Warum wir über Impfungen berichten" auf überaus undifferenzierte Weise nähert. Warum recherchieren Sie nicht umfassend zu diesem Thema, sondern schreiben lediglich ab, was die PR-Abteilungen der Industrie an Material liefern?
Einige Beispiele:
- Sie suggerieren, bei Impfungen handele es sich um ein homogenes Thema, vergleichbar mit dem Motto: Kernenergie ist gut oder schlecht. Das ist falsch: Eine Impfung gegen HPV ist etwas völlig anderes als eine gegen Polio oder Masern. Die Konsequenzen, die sich aus der jeweiligen Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Impfung ergeben, sind daher auch unterschiedlich. Wenn man sich zum Beispiel bei seinem Kind – entgegen der STIKO-Empfehlungen – gegen eine Rotavirusimpfung im ersten Lebensjahr entscheidet, ist man noch lange kein Impfgegner, wie von Ihnen indirekt unterstellt wird.
- Sie sprechen von Impfstoffsicherheit und haben es nicht einmal nötig zu berichten, dass die Datenlage zu diesem Thema gerade in Deutschland sehr mangelhaft ist. Derzeit gibt es lediglich ein für Betroffene schwer zugängliches passives Meldesystem. Ärzte, die selber impfen, haben ein ausgesprochen geringes Interesse an der sauberen Erfassung von Komplikationen der Maßnahmen, die sie selber veranlasst haben. Eine aktive, das heißt Post-Marketing-Surveillance, wie wir sie von Seiten der Ärzte für individuelle Impfentscheidung e.V. seit langem fordern, findet zumindest in Deutschland nicht statt.
- Sie lassen Ihre Arbeit zu diesem Thema indirekt von einer Foundation finanzieren, die engstens mit Impfstoffherstellern verbunden ist. Die Behauptung, dass auf bestimmte Inhalte kein Einfluss genommen wurde, wirkt mehr als bemüht.
- Sie suggerieren, die HPV-Impfung biete einen hundertprozentigen Schutz gegen Gebärmutterhalskrebs. Richtig ist, dass es inzwischen lediglich Belege dafür gibt, dass Vorstufen dieser Erkrankung durch die Impfung beeinflusst werden können.
- Die Informationen über unterschiedliche Preise in verschiedenen Ländern sind überdies nicht neu und lassen sich überall offen im Netz finden.
Warum befassen Sie sich kaum mit der Frage, warum das Vertrauen gegenüber Impfungen in den Industrienationen, vor allem in Frankreich, so zusammengebrochen ist? Warum stellen Sie nirgendwo die Frage, wer eigentlich für annähernd hundert Prozent der "Evidenz" bezahlt, die heute zu Impfstoffen vorliegt? Warum machen Sie stattdessen für die Impfmüdigkeit der Bevölkerung eine weltvergessene "Zurück-zur Natur-Bewegung" verantwortlich? Worauf gründen Sie diese Behauptung?
Was Sie hier mit Ihrer Artikelserie anstellen, ist nicht nur einfach schlechter Journalismus, sondern wirkt tendenziös in jeder Hinsicht. Schade. Eine Quelle weniger, der man noch vertrauen kann!
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Stefan Schmidt-Troschke, Geschäftsführender Vorstand GESUNDHEIT AKTIV e. V.
Übrigens:
Konkrete Informationen zu einer differenzierten Impfentscheidung finden Sie unter www.individuelle-impfentscheidung.de und hier auf unserer Homepage unter "Kompetent entscheiden".