Währenddessen greift 2G immer weiter Raum. Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, plädiert im ZDF-Morgenmagazin „für 2G in größeren Teilen gemeinsamen Lebens, z. B. im Museum oder in der Gastronomie, und für 3G am Arbeitsplatz“ und verspricht sich davon „einen zusätzlichen Impfanreiz.“ Angesichts steigender Corona-Inzidenzen fordere auch Angela Merkel „stärkere Kontrollen der sogenannten 3G-Regelung und hält weitere Einschränkungen für Nicht-Geimpfte für denkbar“, meldet die WELT. Regierungssprecher Steffen Seibert habe in der Bundespressekonferenz mitgeteilt, „wenn sich die pandemische Lage weiter zuspitze, seien weitere Beschränkungen nur bei Nicht-Geimpften möglich. ‚Das führt dann logisch zur 2G-Regel‘, sagte Seibert. Einige Bundesländer würden über diese Ausweitung nachdenken, das habe eine gewisse Logik, sagte Seibert.“

Die meisten Theater und Konzerthäuser haben 2G ohnehin schon zur Regel gemacht, wogegen sich das Netzwerk Musik in Freiheit mit einem eindrücklichen Manifest wendet. Darin heißt es u.a.: „Unser Schaffen als Musiker basiert auf universellen und grundlegenden Werten wie gegenseitigem Respekt, Empathie, Mitgefühl und Toleranz. Wir sehen jeden Menschen als einzigartiges Individuum, das auf Grundlage seiner Lebenserfahrung eigenverantwortliche Entscheidungen trifft. Musik kann ihre Kraft nur dann entfalten, wenn alle Menschen freien Zugang zu Konzertveranstaltungen haben, unabhängig von Bedingungen und Einschränkungen; jeder Einzelne frei entscheiden kann, unter welchen Umständen ein Konzertbesuch verantwortungsvoll möglich ist; Künstler ihre Kunst ungehindert ausüben können. (...) Mit den aktuellen Maßnahmen und Regeln verbreitet sich darüber hinaus in unseren Augen ein Menschenbild, das jeden Mitmenschen als einen potenziellen Gefährder ansieht. Dieser Angriff auf die Würde des Menschen ist gesellschaftszersetzend – nicht nur räumlich, sondern auch rechtlich, persönlich und emotional. (...) Wir Musiker fordern hiermit, der Musik und der Kunst im direkten Austausch mit allen Menschen ihren dringend notwendigen, gewohnten, diskriminierungsfreien und freiheitlichen Raum zurückzugeben. Wir erkennen, dass uns allen eine der wichtigsten Quellen für Lebenskraft genommen wird. Wir Musiker stehen ein für Musik in Freiheit!"

Inzwischen gehen auch Arzt- und Therapiepraxen mehr und mehr dazu über, ungeimpfte Patient:innen abzuweisen, wie die WELT berichtet. Da nutzt es auch wenig, wenn das Bundesgesundheitsministerium betont: „Vertragsärzte sind verpflichtet, Patientinnen und Patienten zu behandeln. Die Behandlung dürfen sie nicht von der Einhaltung der 3G-Regel abhängig machen.“ Das berge „rechtliche Gefahren“, meldet auch die Ärztezeitung: „Die Behandlung gesetzlich Versicherter kann rechtssicher nicht davon abhängig gemacht werden, dass sie 3G einhalten. Bei Unterlassung einer Untersuchung oder Behandlung drohen neben disziplinarrechtlichen auch strafrechtliche Konsequenzen – etwa als unterlassene Hilfeleistung (§ 232c StGB) – und danach auch Schadensersatzansprüche. Vertretbar dürfte es jedoch sein, Patienten, die 3G nicht erfüllen, gesonderte Sprechzeiten anzubieten und im Übrigen an der bereits praktizierten Strategie festzuhalten, Tests anzubieten. Hierbei dürfte die Erreichbarkeit gemäß Versorgungsauftrag durch ausreichend Sprechstunden sicherzustellen sein.“

Auch in Firmen und im öffentlichen Raum greift eine Art Impf-Apartheid um sich: „Bayer trennt Geimpfte von Ungeimpften“ und führt „Extra-Bereiche in der Kantine“ ein, wie n-tv meldet. Firmenintern trennen sich beim Leverkusener Chemiekonzern inzwischen Mitarbeiter:innen von selbst bei Arbeitsgruppen oder Meetings in Geimpfte und Ungeimpfte.

Berlins Noch-Bürgermeister Michael Müller prüfe derzeit ein neues Corona-Regime, schreibt Thomas Vitzthum in der WELT: Bei bestimmten Anlässen – Clubnächte, volle Stadien, Großveranstaltungen – sollen sich auch Geimpfte und Genesene verpflichten testen lassen müssen. Ein „Modell 2G-plus“ gewissermaßen: „Heißt eigentlich auch: Doppelt oder bald dreifach geimpfte Besucher der Berliner Philharmoniker – immerhin passen in die Philharmonie 2250 Besucher – müssten vorher zu einem Testzentrum, um dann unter Aufrechterhaltung der Maskenpflicht am Platz Musik hören zu können. Dann will man es wohl lieber ganz lassen – und es hat den Anschein, als sei das das Ziel der Berliner Politik.“ Der 2G-Plus-Plan sei ein Skandal und „entlarvt alle Versprechungen, wonach mit dem Impfen die Freiheit zurückkehrt, wonach Geimpfte keine Einschränkungen mehr hinzunehmen haben, als Lüge. Er desavouiert damit das Vertrauen der Geimpften und Genesenen in den Staat. Reicht es nicht, dass viel Ungeimpfte mit dem Staat hadern? (…) Man müsste schon eine Art Kondom gegen Corona entwickeln, um den Maßnahmen-Katalog noch substanziell zu erweitern. Und selbst Kondome schützen nicht zu 100 Prozent gegen HIV, das tat lange nur die Enthaltsamkeit. Bei Corona wäre das die Einsamkeit. (…) Test sind keine Lappalie, auch Masken und Abstand sind es nicht. Es sind substanzielle Eingriffe in die Freiheit, in den menschlichen Wunsch nach Spontaneität, nach Wiedererkennbarkeit, nach Nähe. Wer dies wie der Berliner Senat mit 2G-Plus negiert, der gibt der Corona-Pandemie eine Ewigkeitsgarantie, der reduziert das Jahr auf ein paar schöne Monate zwischen Mai und September. Denn der nächste Winter kommt immer verlässlich – und damit die nächste Corona-Welle.“

Die Uni Hannover hat ihre eigenen Verhaltensanweisungen für die Benutzung von Treppenhäusern erlassen, wie aus einem Tweet von Christian von Coelln hervorgeht, der das fotografisch dokumentiert hat. Auf dem Schild ist zu lesen: „Der Treppenaufgang darf in beide Richtungen genutzt werden, eine Absprache der Anwesenden ist notwendig. Das aneinander vorbeigehen muss auf dem Podest stattfinden. Eine Person stellt sich dicht in eine Ecke, Gesicht zur Wand, die andere Person geht eng am Geländer vorbei.“

„Auch Ungeimpfte haben Grundrechte“ meint der Chirurg und Publizist Bernd Hontschik in der Frankfurter Rundschau (FR): „Ungeimpfte werden auf dem Weg zur Herdenimmunität inzwischen mit allen Mitteln ins Impfgatter getrieben, mit 2G statt 3G, mit dem Ende kostenloser Tests, mit der Verweigerung von Arztterminen, mit der Abschaffung der Quarantäne-Lohnfortzahlung, mit dem Impfzwang an immer mehr Arbeitsplätzen. Berichte über erschöpftes Pflegepersonal, das zunehmend aggressiv auf Ungeimpfte reagiert, tun ein Übriges – auch wenn das eher mit der katastrophalen Personalnot zusammenhängt als nur mit der Schwere der Arbeit.“ Wenn man „Ungeimpfte, also ‚Ungehorsame‘, ihrem Schicksal“ überlasse, „ohne medizinischen Beistand“, sei das „ein Angriff auf die Grundlagen unseres Zusammenlebens. Und es ist eine Attacke auf die Menschenwürde.“

Das erscheint umso bedeutsamer, als „G nicht gleich G“ zu sein scheint, wie Elke Bodderas in der WELT berichtet. Gemeint sind damit die Genesenen, über die ohnehin kaum jemand spricht: „Es sind mehr als 4,3 Millionen, das RKI zählt gegenwärtig exakt 4.310.273 Männer und Frauen. Das ist die offizielle, gesicherte Ziffer. Tatsächlich dürfte es sich mit Dunkelziffer um mindestens acht Millionen in Deutschland handeln, die unter einer Pandemie-Schikane leiden, deren Ursprung Ängstlichkeit ist, Achselzucken oder irgendetwas zwischen Unwissenheit und Ignoranz. (…) Gegen jede politische Logik und gegen alle wissenschaftliche Erkenntnis sehen sich Corona-Genesene benachteiligt. Ihre Corona-Maßnahmen, ihre gekürzten Privilegien sehen danach aus, als handele es sich im Vergleich zur Impfung um eine Immunität zweiter Klasse. (…) Das volle Programm an Privilegien, Freiheiten, Erleichterungen, das Geimpften gebührt, enthalten Behörden und politische Entscheider den Genesenen vor. Das beginnt damit, dass viele Genesene Mühe haben, ihren Status zu beweisen – und es endet mit einer Verordnung, die die Immunität nach sechs Monaten aberkennt. Danach bleibt nur noch ein Schwabenstreich: Die immunologisch denkbar Bestgeschützten müssen sich impfen lassen. Wissenschaftlich begründet ist die Verordnung nicht.“ Trotzdem laufe „alle politische Strategie für Genesene auf einen nachdrücklichen Schubs zum Impfarzt hinaus.“ Denn anders als bei jeder anderen Infektion wie Masern, Röteln oder Mumps, reiche ein Antikörpertest nicht aus, um als genesen zu gelten: „Laut ‚Covid-19-Schutzmaßnahmenverordnung‘ vom 8. Mai 2021 muss der Nachweis durch einen PCR-Test zum Zeitpunkt der Infektion erfolgen, so das Gesundheitsministerium. Wer diesen Zeitpunkt verpasst, hat Pech gehabt.“ Dafür brauchen Genesene mit durch PCR-Test nachgewiesener Infektion nach einem halben Jahr nur eine Impfung (nicht zwei), um als „geimpft“ zu gelten. Ob diese Impfung tatsächlich etwas nützt, ist allerdings nicht erwiesen. 

Dafür wird jetzt umso mehr für die Booster-Impfungen geworben. „Booster-Impfung bringt hohen Schutz“ wirbt der SPIEGEL. „Der Schutz steigt um weitere 95 Prozent.“ Auch aerzteblatt.de schreibt: „Dritte Impfung von Biontech zeigt laut Studie hohe Wirksamkeit.“ Es sind Angaben, die lediglich auf einer Pressemitteilung von Biontech/Pfizer beruhen, nicht auf einer überprüfbaren Studien-Veröffentlichung. Vielleicht geschieht das nicht ohne Grund, denn ein Whistleblower hat jetzt offenbart, dass es bei den Zulassungsstudien nicht immer ganz sauber zugegangen ist, wie das angesehene Fachblatt British Medical Journal (BMJ) berichtet. Darin heißt es: „Die Enthüllungen über mangelhafte Praktiken bei einem Auftragsforschungsunternehmen, das an der Durchführung der entscheidenden Covid-19-Impfstoffstudie von Pfizer beteiligt war, werfen Fragen zur Datenintegrität und behördlichen Aufsicht auf. Ein Regionaldirektor, der bei der Forschungsorganisation Ventavia Research Group beschäftigt war, hat gegenüber BMJ erklärt, das Unternehmen habe Daten gefälscht, Patienten entblindet, unzureichend geschulte Impfärzte eingesetzt und unerwünschte Ereignisse, die im Rahmen der zulassungsrelevanten Phase-III-Studie von Pfizer gemeldet wurden, nur zögerlich verfolgt.“ Es habe gravierende Mängel gegeben, z. B. seien Studienteilnehmer nicht überwacht, unerwünschte Wirkungen nicht weiterverfolgt, Protokollabweichungen nicht gemeldet, Laborproben falsch etikettiert, Impfstoffe nicht sachgerecht gelagert und Mitarbeiter, die diese Probleme meldeten, gezielt angegriffen worden. Das hat jetzt die Pharmazeutische Zeitung aufgegriffen und meldet „Schlamperei bei Comirnaty-Zulassungsstudie“ und schreibt in einem Kommentar, das Signal, das von diesem Bericht ausgehe, sei „sehr ungut“. „Zwar richten sich die Vorwürfe nicht gegen Pfizer und Biontech direkt, sondern gegen den Subunternehmer Ventavia. Doch muss die Art und Weise, wie mit der immerhin offiziell an die FDA gerichteten Beschwerde Jacksons (nicht) umgegangen wurde, nachdenklich stimmen.“

All dieser Dinge ungeachtet möchte Noch-Gesundheitsminister Jens Spahn „möglichst viele Menschen von einer Auffrischimpfung überzeugen“ und dafür die Impfzentren wieder öffnen, wie die WELT berichtet. Aus den Bundesländern gab es dagegen massiven Widerspruch – denn so einfach lässt es sich nicht gestalten, die gerade erst geschlossenen Impfzentren wiederzubeleben. Auch wehren sich die Hausärzte dagegen, dass ihnen das Impfen jetzt wieder aus der Hand genommen wird: „Die aktuelle ‚Freibier-Stimmung’ überrascht mich doch sehr“, sagt der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt. „Alle Impfzentren aufmachen, Booster-Impfungen ohne Altersbeschränkung – wissenschaftliche und medizinische Kenntnisse und die Erfahrungen der vergangenen Monate werden dabei vom Tisch gewischt. Er sehe keinen Grund, warum die Praxen, die ‚schließlich den Impfturbo gezündet haben‘, die Booster-Impfungen nicht leisten können sollten – wenn ihnen keine Steine in den Weg gelegt werden.“

Auch die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) hisst in Sachen Booster-Impfungen die rote Flagge, wie Reuters berichtet – zumindest was den Impfstoff von Johnson&Johnson betrifft.  

Dass Drittimpfungen sinnvoll seien, hält der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, in einem Interview mit dem Weser-Kurier „für bisher durch die Datenlage nicht gedeckt“. Man solle sich stattdessen an die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) halten, die eine Booster-Impfung derzeit bei über 70-Jährigen, Vorerkrankten und mit ihnen in Kontakt kommenden Gesundheitsberufe empfiehlt. Für die Normalbevölkerung sei die dritte Impfung nach jetziger Lage dagegen nicht erforderlich. Für die Booster-Impfungen seien „die Praxen der richtige Ort“. Und in der Bundespressekonferenz fügte Gassen, wie die WELT  berichtet, noch hinzu: „Wir würden einfach ganz gerne unsere Arbeit machen, ohne Bauchevidenz in der Politik. Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht.“ Man werde nicht jeden individuellen Tod beispielsweise in Pflegeheimen verhindern können. „Die Antwort muss man auch mal geben. Es werden so oder so auch Menschen an Corona sterben, auch wenn manchmal ein anderer Eindruck erweckt wird.“

Dass der Schutz vor schweren Verläufen mit der Zeit nachlässt, ist allerdings nicht mehr von der Hand zu weisen, wie eine Studie aus Israel zeigt, die im New England Journal of Medicine publiziert wurde. Dabei spielt offenbar der Abstand zur zweiten Impfdosis eine Rolle, der vor allem bei den über 40-Jährigen offenbar kürzer ist, wenn zwischen erster und zweiter Impfung nur drei statt – wie hierzulande üblich – sechs Wochen liegen. Für die 16- bis 39-Jährigen ließ sich das nicht bestätigen. Und auch eine schwedische Studie, die als Preprint im Fachblatt The Lancet veröffentlicht wurde, findet bei Älteren, Vorerkrankten und Männern eine nachlassende Schutzwirkung für schwere Verläufe, wenn die zweite Impfung mehr als neun Monate zurückliegt.

Und auch in Israel selbst regt sich Widerspruch gegen die dortige Corona-Politik, die längst nicht so erfolgreich zu sein scheint, wie sie immer dargestellt wird. So berichtet Israel heute über Raya Liebowitz, Leiterin der Onkologie am Shamir Medical Center und Mitglied der Medizinischen Fakultät an der Universität Tel Aviv. Sie sagt, das der Pfizer-Impfstoff weder die vierte Corona-Welle gestoppt und auch der "grüne Pass" – in Israel Nachweis des Geimpftseins und somit die Eintrittskarte für das öffentliche Leben – die Ausbreitung nicht verhindert habe, weil eben auch Geimpfte das Virus verbreiten: „Wenn überhaupt, dann haben diese Maßnahmen die Krise verschlimmert. (...) Die Ärztin wies darauf hin, dass der Covid-19-Impfstoff die mit Coronavirus-Infektionen verbundenen schweren Nebenwirkungen verringern kann und daher älteren Menschen und Personen mit Vorerkrankungen verabreicht werden sollte. Sie betonte jedoch, das 'das Toxizitäts-Nutzen-Verhältnis bei jungen Erwachsenen noch nicht geklärt ist und Menschen nicht unter Druck gesetzt werden sollten, den Impfstoff zu nehmen, geschweige denn sich dazu gezwungen fühlen sollten.' Das Programm des Grünen Passes zielt jedoch genau darauf ab, die Israelis zur Impfung zu zwingen." 

Währenddessen hat die Uniklinik Münster die Auffrischimpfungen für die dort Beschäftigten gestoppt, wie Antenne Münster am 29. Oktober meldet, denn es habe „ungewöhnlich viele Impfreaktionen“ gegeben: „Erst heute morgen hatte das UKM mitgeteilt, dass allen 11.000 Mitarbeitenden bis Ende des Jahres ein Angebot für die sogenannte Booster-Impfung gemacht werde. Das sei auch weiterhin das Ziel, so die Sprecherin. Der vorübergehende Stopp gelte insbesondere dem Pflegepersonal der Intensivstationen. Man habe befürchten müssen, dass wegen der Impfreaktionen jetzt am langen Wochenende mehr Personal ausfalle als die Dienstpläne vertragen.“

Gerade bei jungen Menschen ist weiterhin Vorsicht geboten, denn es gibt neue Daten zu Herzmuskelentzündungen bei jungen Männern, wie das Arznei-Telegramm berichtet. Das Risiko dafür liege „für 16- bis 17-jährige junge Männer bei 1:5.000“ und sei damit „fast dreimal so hoch wie die aus Verdachtsberichten nach der zweiten Dosis abgeleitete Melderate von 1:14.000.“ Das Arzneitelegramm bezieht sich auf eine Studie aus Israel: „Klinisch werden die Erkrankungen bei 95% als mild eingestuft. Bei sieben Betroffenen (5%) wird der Verlauf als kompliziert beschrieben (…), darunter ein 22-jähriger Patient (Geschlecht nicht angegeben), der einen Tag nach Diagnose an fulminanter Myokarditis stirbt.“

Dass die Sorge vor unerwünschten Wirkungen auch bei Frauen nicht unbegründet ist, zeigt ein Bericht des britischen Health Advisory and Recovery Teams, der HART-Group. Sie kritisiert, dass die Belange von Frauen im gebärfähigen Alter „beiseite geschoben“ werden. Menschen, die Sicherheitsbedenken geäußert haben, seien verunglimpft und Warnungen vor Nebenwirkungen seien ignoriert worden: „Die Bedenken von Frauen im Zusammenhang mit der Menstruation wurden beiseite geschoben, und erst im letzten Monat wurde Geld für eine klinische Studie zugesagt, die untersuchen soll, wie lange es dauert, bis sich die Menstruation von Teenagern nach der Impfung wieder normalisiert.“ Befunde, die „nicht in das Narrativ von ‚sicher und wirksam‘ passen“, seien „einfach spurlos aus allen Medien und Forschungskanälen verschwunden.“ Und weiter heißt es in dem Papier: „Diese Zensur wissenschaftlicher Untersuchungen bei der Einführung einer brandneuen Biotechnologie ist ein sehr gefährliches Spiel. Wenn es der pharmazeutischen Industrie gelungen ist, sowohl die Medien als auch die Regulierungsbehörden in ihren Bann zu ziehen und über 18 Monate lang unerbittliche Propaganda zu betreiben, wer ist dann letztendlich für die Schäden verantwortlich, die dadurch verursacht werden können? Sicherlich nicht die Impfstoffhersteller, denen eine gesetzliche Entschädigung gewährt wurde. Mediziner in aller Welt sollten wegen des völligen Fehlens angemessener Sicherheitsstudien Alarm schlagen.“

Das erscheint umso begründeter, als gerade jüngst bekannt wurde, dass ein Kind aus dem Landkreis Cuxhaven zwei Tage nach der Impfung gestorben sei. „Erste Erkenntnisse deuten darauf hin, dass der Tod mit der Impfung zusammenhängen könnte“, meldet der NDR. „Weil in den sozialen Medien Gerüchte aufgekommen seien, mache der Landkreis den Fall jetzt öffentlich, sagte eine Sprecherin.“ Das Kind wurde jetzt im Rechtsmedizinischen Institut am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf obduziert. Der abschließende Bericht steht noch aus.

„Die Dunkelziffer bei den Impfschäden ist enorm hoch“, meint auch der Berliner Arzt Erich Freisleben in einem Interview mit Cicero online. Er plädiert dafür, die Frage, ob geimpft wird oder nicht, individuell abzuwägen: „Die Politisierung der Wissenschaft, wie wir sie derzeit erleben, bei der sehr viel Druck ausgeübt wird und bei der immer dieselben Wissenschaftler als Zeugen aufgerufen und Andersmeinende ins Aus gestellt werden – das alles wird einen gewaltigen Flurschaden hinterlassen, weil es letztendlich auf Dauer das Vertrauen der Menschen in die Wissenschaft, vor allem in Bezug auf Impfungen, massiv erschüttern wird. Mir liegt sehr daran, dass man die Wahrheit auf den Tisch legt. Selbst dann gibt es immer noch genügend gute Argumente für eine Impfung, aber Zweifel können durchaus berechtigt sein. (…) Ich habe bisher ungefähr 300 Covid-Fälle in meiner Praxis erlebt, habe durch schwere Krankheitsverläufe sechs Patienten verloren und in vier Fällen ein Monate währendes Long-Covid-Syndrom diagnostizieren müssen. Als Folge der umfangreicheren Anzahl von Corona-Impfungen starb ein zuvor weitgehend gesunder 62-Jähriger an einer Sinusvenenthrombose, verfolgte ich drei Lungenembolien, ein Guillain-Barré-Syndrom und registrierte 25 Fälle mit teils erheblichen, über Wochen bestehenden Nebenwirkungen. Symptome, die sehr häufig sind, sind etwa eine ungeheure Müdigkeit, untypische starke Kopfschmerzen bis hin zu neurologischen Phänomenen wie Nervenschmerzen, Lähmungen, Geschmacksstörungen, Lichtempfindlichkeit, oft Dinge, die auf eine Gehirnbeteiligung hinweisen. Die Beschwerden führten zwar nicht zwingend zu einem Krankenhaus-Aufenthalt, sie beeinträchtigten aber das Leben der Betroffenen oftmals stark. Die besagten fast 30 Fälle sind in Relation zu der Anzahl von 2.500 Patienten, die pro Quartal in meiner Praxis von zwei Ärzten behandelt werden und von denen vielleicht 60 Prozent geimpft sind, eine erstaunlich hohe Zahl.“ Er selbst melde alle Verdachtsfälle, aber das Verfahren sei aufwendig und zeitintensiv und lasse sich nur in der Freizeit erledigen. Die Dunkelziffer sei deshalb „enorm hoch“. Man hätte einen Großteil der Menschen auf Antikörper gegen endemische Corona-Viren testen lassen können. Ihr Vorhandensein gebe zwar keinen hundertprozentigen Schutz, mache aber schwere Krankheitsverläufe durch Covid-19 unwahrscheinlicher. „Diese Testmöglichkeit hätte man besonders jüngeren Menschen anbieten können und die Impfung vorrangig denen geben sollen, die weitgehend ungeschützt und insgesamt verletzlich sind. Der Bevölkerung wäre mit solch einem gezielteren, aber entspannteren Umgang ein Großteil der Ängste erspart geblieben. Dann wären wir, wie Schweden, schon längst aus der Pandemie draußen.“

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