In den USA wurde den über 65-Jährigen bereits eine Corona-Auffrischimpfung mit dem BioNTech/Pfizer-Impfstoff empfohlen, ob das auch für den Moderna-Impfstoff gilt, ist noch unklar. Jetzt hat die Europäische Arzneimittelbehörde EMA nachgezogen und eine Auffrischimpfung „für Menschen mit stark beeinträchtigtem Immunsystem“ mit beiden Impfstoffen (BioNTech und Moderna) empfohlen. Die Studien hätten gezeigt, so meint die Behörde, dass eine zusätzliche Impfstoff-Dosis bei Menschen nach einer Organtransplantation dazu geführt habe, dass mehr Antikörper gegen SARS-CoV-2 gebildet wurden. Auch bei normalem Immunsystem könne bei über 18-Jährigen eine Auffrischimpfung ab sechs Monate nach der zweiten Dosis erwogen werden. Die Sicherheitsdaten zu den Booster-Impfungen seien jedoch „noch begrenzt“ und das „Risiko von entzündlichen Herzerkrankungen oder anderen sehr seltenen Nebenwirkungen nach einer Auffrischimpfung nicht bekannt“, wie die WELT berichtet. Mit dieser Empfehlung hat die EMA ihre Befugnisse deutlich überschritten. Eigentlich darf sie Arzneimittel lediglich zulassen und überwachen, nicht aber Empfehlungen aussprechen, wie es aus der Tätigkeitsbeschreibung der Europäischen Union hervorgeht. 

In Deutschland hatte die Gesundheitsministerkonferenz bereits Anfang September beschlossen, eine dritte Impfung sechs Monate nach der zweiten Dosis zu empfehlen. Die STIKO zog kurz darauf nach, schränkte die Empfehlung aber auf Personen mit geschwächtem Immunsystem bzw. seit 7. Oktober 2021 auch auf Menschen über 70 Jahre ein, wie aus ihrer Pressemitteilung hervorgeht.

Die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA hatte die dritte Impfung nur älteren Menschen und Risikogruppen empfohlen, nicht jedoch allgemein, wie die Ärzte-Zeitung berichtet. US-Präsident Biden hatte den Booster für alle gefordert, bei denen die Impfung länger als acht Monate zurückliegt. „Die bisherige Studienlage zeigt keine Notwendigkeit, in Bevölkerungsgruppen mit wirksamer, vollständiger Impfung Booster auf breiter Front zu verabreichen“, konterten Forscher im Fachblatt „The Lancet“.

Und damit das Impfchaos perfekt wird, musste das RKI jetzt auch noch die Angaben zur Wirksamkeit der Impfstoffe korrigieren. Bei den über 60-Jährigen senke die Impfung das Risiko von schweren Verläufen nicht mehr – wie früher angegeben – um 95 Prozent, sondern nur noch um 89 Prozent, bei den tödlichen Verläufen ging es von 93 auf 88 Prozent zurück, wie der SPIEGEL berichtet.

Es ist auch noch längst nicht erwiesen, dass eine dritte Dosis völlig unbedenklich ist, kann doch schon die erste oder zweite Dosis erhebliche Probleme nach sich ziehen. Aufsehen erregte der Fall der Berliner Opernsängerin Bettina Ranch, die nach der Impfung Lähmungserscheinungen erlitt und seither nicht mehr auftreten kann, wie die Berliner Zeitung berichtet. Ob sie vollständig genesen wird und ihren Beruf weiterhin ausüben kann, ist unklar. Ranch plädiert für einen offenen Umgang mit den Nebenwirkungen der Impfungen, vor allem, weil der Neurologe, bei dem sie zuerst in Behandlung war, sich geweigert habe, den Verdacht auf eine Impfnebenwirkung zu melden, wie die Berliner Zeitung in einem zweiten Bericht schreibt: „Er habe ihr gesagt: ‚Wenn ich das alles melden sollte, könnte ich die Praxis zumachen. Dafür habe ich keine Zeit.‘ Sie solle sich selber beim Gesundheitsamt darum kümmern.“

„Als ärztliche Mitarbeiterin eines Gesundheitsamtes wundert mich die Schilderung von Frau Ranch nicht“, schreibt Antje Greve, ärztliche Mitarbeiterin des Gesundheitsamtes Karlsruhe zum Fall der Sängerin in einer Zuschrift an die Berliner Zeitung. Es bestehe keine Kontrolle darüber, ob eine Impfkomplikation gemeldet werde oder nicht. „Ich gehe von einer erheblichen Untererfassung von Impfkomplikationen, inklusive Todesfolge, nach Impfung aus. Bei deutlich sinkenden Todeszahlen durch Covid nähern sich die Todesraten von Covid-Toten und Impftoten weiter an, und es wäre fatal, wenn eines Tages Gleichstand oder ein Überhang von Impftoten herrschte, ohne dass diese Tatsache anhand der Untererfassung überhaupt bemerkt würde.“ 

In den überregionalen Medien schlugen sich diese Erkenntnisse bisher nicht nieder, schon gar nicht im öffentlich-rechtlichen deutschen Fernsehen. „Ich kann nicht mehr“, gestand der ARD-Mitarbeiter Ole Skambraks, Redakteur bei SWR2, jetzt in einem ausführlichen Offenen Brief, der beim Internet-Magazin Multipolar veröffentlicht wurde: Ich kann nicht mehr schweigen. Ich kann nicht mehr wortlos hinnehmen, was seit nunmehr anderthalb Jahren bei meinem Arbeitgeber, dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk passiert. In den Statuten und Medienstaatsverträgen sind Dinge wie ‚Ausgewogenheit‘, ‚gesellschaftlicher Zusammenhalt‘ und ‚Diversität‘ in der Berichterstattung verankert. Praktiziert wird das genaue Gegenteil. Einen wahrhaftigen Diskurs und Austausch, in dem sich alle Teile der Gesellschaft wiederfinden, gibt es nicht. (…) Anstelle eines offenen Meinungsaustausches wurde ein ‚wissenschaftlicher Konsens‘ proklamiert, den es zu verteidigen gilt. Wer diesen anzweifelt und eine multidimensionale Perspektive auf die Pandemie einfordert, erntet Empörung und Häme. (…) Lange Zeit konnte ich mit Stolz und Freude sagen, dass ich beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk arbeite. Viele herausragende Recherchen, Formate und Inhalte kommen von ARD, ZDF und dem Deutschlandradio. Die Qualitätsstandards sind extrem hoch und tausende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten auch unter erhöhtem Kostendruck und Sparvorgaben hervorragende Arbeit. Doch bei Corona ist etwas schiefgelaufen. Plötzlich nehme ich einen Tunnelblick und Scheuklappen wahr und einen vermeintlichen Konsens, der nicht mehr hinterfragt wird. (…)

So gut wie alle Bereiche unseres Lebens befinden sich in einer Transformation. Wie diese verläuft, liegt maßgeblich an unserer Fähigkeit der Kooperation, des Mitgefühls und des Bewusstseins von uns selbst und unseren Worten und Taten. Für unsere geistige Gesundheit täten wir gut daran, den Debattenraum zu öffnen – in Achtsamkeit, Respekt und Verständnis für unterschiedliche Perspektiven. (…) Diese Zeilen schreibend komme ich mir vor wie ein Ketzer; jemand, der Hochverrat begeht und mit Strafe rechnen muss. Vielleicht ist es gar nicht so. Vielleicht riskiere ich hiermit gar nicht meinen Job, und Meinungsfreiheit und Pluralismus sind nicht gefährdet. Ich wünsche es mir sehr und freue mich über einen konstruktiven Austausch mit Kolleginnen und Kollegen.“

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