Seit nun über einem Jahr stellen wir unseren Corona-Kompass als „Corona-Spezial“ parallel zum regulären Newsletter bereit. Wir haben dafür einige Schelte einstecken müssen von Menschen, die den Eindruck hatten, die Verschwörungsideolog:innen hätten sich unserer bemächtigt. Andererseits – und das überwog – erhielten wir viel Zuspruch dafür, dass wir uns bemüht haben, die verschiedenen Perspektiven zu beleuchten, unter denen man auf die Pandemie und – vor allem – die Art und Weise unserer Reaktion darauf schauen kann.

Die geteilten Reaktionen haben uns bestärkt darin, Kurs zu halten auf dem verbliebenen schmalen Grat, der derzeit die Kritiker:innen der Maßnahmen und diejenigen trennt, die darauf drängen, noch rigider vorzugehen. Dazu wollen wir mit ihnen ein paar Gedanken teilen.

Erneut erleben wir kurz vor den Festtagen eine zugespitzte Situation: Vor dem Hintergrund einer hohen Inzidenz und vor allem einer mindestens regional grenzwertigen Auslastung von Intensivstationen will man nun ans Grundsätzliche. Die Pandemie und der Umgang mit ihr haben viele Wegmarken passiert. In Deutschland ist man vielfach sehr klar abgebogen. Maßnahmen bis hin zu Ausgangssperren wurden verhängt und schließlich vom Bundesverfassungsgericht für zulässig befunden. Nun scheidet sich der Weg erneut und zwei wesentliche weitere Elemente werden ins Spiel gebracht:

  • Immer lauter wird der Ruf danach, dass Kinder – künftig bis hinab ins Säuglingsalter – gegen SARS-Cov-2 geimpft werden sollen.
  • Immer klarer zeichnet sich ab, dass eine Impfpflicht für die gesamte Bevölkerung eingeführt werden soll. Für die medizinischen und sozialen Bereiche wurde das bereits beschlossen.

Kinder gegen Covid-19 impfen?
Schauen wir zunächst auf die Kinder. Der Verein „Ärztinnen und Ärzte für individuelle Impfentscheidung e.V.“ hat die wichtigsten Fragen und Antworten zu diesem Thema für Kinder und Jugendliche wie folgt zusammengefasst:

Muss ich Angst haben vor Covid-19? Bei Kindern und Jugendlichen verlaufen die meisten COVID-19-Infektionen entweder völlig unbemerkt oder unter dem Bild eines leichten grippalen Infektes [DGPI. Molteni 2021]. Schwere Verläufe sind in diesem Alter eine sehr seltene Ausnahme, Todesfälle eine Rarität [Smith 2021] und betreffen vor allem Kinder und Jugendliche mit schweren Vorerkrankungen oder Risikofaktoren [Ward 2021Smith 2021, Harwood 2021].

Wie gut schützt mich die Impfung? Das Risiko, sich mit COVID-19 anzustecken, wird durch die Impfung vorübergehend verringert. Ob das bei Kindern und Jugendlichen ohnehin extrem geringe Risiko, schwer zu erkranken, durch die Impfung noch weiter verringert wird, ist unklar.

Schütze ich andere, wenn ich mich impfen lasse? Die Impfung verringert vorübergehend das Risiko, sich selbst anzustecken. Wenn dieser Schutz spätestens 3 Monate nach der zweiten Impfung nachlässt [Israel 2021], sind infizierte Geimpfte genauso ansteckend wie infizierte Ungeimpfte [Singanayagam 2021]. Weil sich Geimpfte aber seltener testen (müssen), könnte das Risiko, andere unbemerkt anzustecken, für Geimpfte sogar höher sein.

Mit welchen Nebenwirkungen muss ich rechnen? Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist dies vor allem die Herzmuskelentzündung (Myokarditis) nach der (mRNA-)Impfung. Diese tritt vor allem bei jungen Männern zwischen 16 und 25 Jahren auf und betrifft in dieser Altersgruppe mindestens einen von 5000 [Arzneitelegramm 2021], wenn nicht sogar einen von 2700 Geimpften [Chua 2021]. Mädchen und junge Frauen sind ebenfalls betroffen, allerdings seltener.

Auch wenn die Herzmuskelentzündung in vielen Fällen zunächst abheilt, bleibt sie ein Risikofaktor für spätere Herzerkrankungen wie Rhythmusstörungen oder Herzversagen. Über mögliche später auftretende Komplikationen oder Erkrankungen nach den COVID-19-Impfstoffen wissen wir noch nichts – die Beobachtungszeit ist dafür einfach zu kurz.

Und Long Covid? Ob es Long Covid bei Kindern und Jugendlichen überhaupt gibt, ist wissenschaftlich umstritten. Wenn überhaupt, kommt es sehr selten vor und ist mit nur milden Symptomen verbunden. Ebenfalls umstritten ist, ob die Covid-Impfstoffe überhaupt vor Long Covid schützen können [Taquet 2021].

Auf der Homepage des Vereins ist diese Stellungnahme zum Download eingestellt.

Zusammengefasst kommen auch wir zu dem Schluss: Gesunde Kinder brauchen keine Covid-Impfung. Seit nunmehr 18 Monaten werden sie jedoch ständigen Maßnahmen unterzogen mit Schulschließungen, erzwungenem Maskentragen und Massenscreenings. Diese nicht selten widersprüchlichen und unklar kommunizierten Interventionen haben das Vertrauen vieler Eltern in die medizinischen, wissenschaftlichen und pädagogischen Behörden erschüttert, die zuvor ihr Engagement für das Wohl der Kinder zur Schau gestellt hatten.

Die Impfung nun stellt erneut eine fremdnützige Maßnahme dar, für die Kinder herhalten müssen. Dies umso mehr, als für Kinder – zumindest in Bayern, aber de facto auch anderswo – bereits eine Impfpflicht besteht, weil für die Teilnahme an sportlichen und anderen Aktivitäten die 2G-Regel eingeführt wurde. Damit droht ein weiterer Vertrauensverlust. Er wird vor allem zum Tragen kommen, wenn die eigentlichen Folgen der Impfung bei Kindern sichtbar werden.

Deutschland braucht keine Impfpflicht – auch nicht gegen Covid-19
Der Covid-19-Impfstoff schützt Menschen, die für eine Infektion mit SARS-CoV-2 anfällig sind – aufgrund ihres Alters und/oder möglicher Vorerkrankungen, für eine begrenzte Zeit vor einem schweren Krankheitsverlauf. Das ist unstrittig.

Die Impfung scheint die Übertragung des Virus jedoch nicht längerfristig verhindern oder gar eine länger währende Immunität verleihen zu können. Abgesehen von sehr grundsätzlichen Einwänden gegen eine generelle Impfpflicht, die die Menschenwürde und das Recht auf den Schutz der körperlichen Unversehrtheit betreffen, wären folgende Kriterien für die Einführung einer Impfpflicht Voraussetzung:

1. Eine flächendeckende Impfpflicht müsste eine Herdenimmunität herbeiführen. Derzeit ist keiner der verfügbaren Impfstoffe dazu in der Lage. Geimpfte Menschen sind bereits kurze Zeit nach einer zweiten Impfung wieder ansteckend.  

2. Eine Impfung für die gesamte Bevölkerung dürfte nur sehr geringe Nebenwirkungen haben. Die derzeitigen Impfstoffe gegen das Corona-Virus jedoch können – abhängig von Alter und Geschlecht – durchaus relevante unerwünschte Wirkungen bis hin zum Tod auslösen. Mindestens für gesunde Menschen, die keiner Risikogruppe angehören, ist eine Impfpflicht daher nicht zu rechtfertigen.

3. Die Wirkung der Impfung müsste lange Zeit vorhalten. Bisher ist nicht absehbar, wann überhaupt mit einem längerfristigen Schutz durch die Impfung zu rechnen ist. Booster-Impfungen scheinen sinnvoll zu sein, müssen ggf. aber in kurzen Abständen wiederholt werden. Eine Impfpflicht würde die gesamte Bevölkerung unter eine kontinuierlich sich wiederholende Zwangsmaßnahme stellen – ohne empirische Grundlage und mit offenem Ende.

4. Es müsste gewährleistet sein, dass die eingesetzten Impfstoffe eine ordentliche Zulassung haben und auch auf lange Sicht ebenso wirksam wie sicher sind. Bei allen bisher zugelassenen Impfstoffen handelt es sich um neuartige Wirkstoffe, die sich bisher naturgemäß nicht über einen längeren Zeitraum hinweg bewähren konnten. Die Zulassung ist daher jeweils nur befristet erteilt worden. Mit Blick auf die großen Unsicherheiten hinsichtlich der längerfristigen Auswirkungen ist eine Impfpflicht nicht vertretbar.

Und last but not least: 5. Auch wenn eine Covid-19-Erkrankung nicht verharmlost werden darf, so liegt die sogenannte Fallsterblichkeit an Corona für Menschen unter 45 Jahre doch so niedrig, dass eine Impfpflicht mit den vielfach noch völlig ungeklärten Langzeitrisiken mindestens für diese Altersgruppen völlig unverhältnismäßig ist.

Vor diesem Hintergrund ist eine staatlich verordnete generelle Impfpflicht weder im Rahmen unserer Verfassung noch ethisch zu rechtfertigen. Angesichts der vergleichsweise geringen Gefahr des Virus für Menschen ohne spezifische Risiken (Alter unter 45 Jahre, keine Vorerkrankungen) fällt hier besonders ins Gewicht, dass der Staat auf den Körper gesunder Menschen zugreift.

GESUNDHEIT AKTIV wird sich an seriösen Aktionen gegen eine Impfpflicht beteiligen. Wir werden Sie dazu auf dem Laufenden halten und bitten Sie – sollten Sie nicht schon dabei sein – um Ihre Unterstützung!

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