Prostatakrebs ist in Deutschland mit Abstand die häufigste Krebsart bei Männern. Da er vor allem im fortgeschrittenen Alter auftritt und die heutige Lebenserwartung in Deutschland hoch ist, ist die Anzahl der Erkrankten in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gestiegen.

Gleichzeitig hat sich gezeigt, dass eine möglichst radikale Therapie nicht immer die beste Option ist. Auch eine neu veröffentlichte Studie kommt zu dem Ergebnis, dass das aktive Beobachten beim lokal begrenzten Prostatakrebs die beste Lebensqualität ermöglicht. Für die Analyse wertete ein Team aus Athen fast 20 Studien aus. Verglichen wurde, wie sich die Lebensqualität unter vier Behandlungsformen entwickelte: unter kontrolliertem Abwarten, nach einer vollständigen Entfernung der Prostata, externer Bestrahlung sowie Strahlentherapie in den Tumor (Brachytherapie).

Mehr Lebensqualität
Das Ergebnis: Zumindest in den ersten sechs Jahren nach der Diagnose haben Männer mit örtlich begrenztem Prostatakrebs eine bessere Lebensqualität, wenn sie sich für das abwartende Beobachten entscheiden. Sie hatten am wenigsten Probleme mit Blase (Inkontinenz), Darm oder ihrer Erektionsfähigkeit.

Weniger ist mehr
Stefan Schmidt-Troschke von GESUNDHEIT AKTIV sieht durchaus Potenzial für neue Perspektiven: „Die Ergebnisse deuten an, dass die moderne Krebstherapie umdenkt: Wurde früher möglichst radikal operiert, entscheidet man sich heute immer häufiger für das abwartende Beobachten. Denn trotz aller Fortschritte in der OP- und Bestrahlungstechnik hat sich in den letzten 20 Jahren wenig daran geändert, dass das Risiko für sexuelle Funktionsstörungen und Inkontinenz nach wie vor sehr hoch ist. Umso wichtiger, dass wir die Patienten dabei unterstützen, zu einer selbstbestimmten Entscheidung zu kommen. Dafür setzt sich GESUNDHEIT AKTIV mit aller Kraft ein!“

Mehr erfahren?
„Abwarten schlägt OP bei Lebensqualität“, Ärzte Zeitung, 24. Oktober 2017

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