In der traditionellen Heilkunde sind Salbei und Koloquinte längst als Mittel gegen Durchfallerkrankungen sowie für ihre entzündungshemmende Wirkung bekannt. Bei der Behandlung chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen, wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, spielen die Heilpflanzen bislang jedoch kaum eine Rolle. Dabei besteht dringender Bedarf an der Entwicklung wirksamer und nebenwirkungsarmer Therapeutika, weil viele der schulmedizinischen Präparate mit zum Teil erheblichen Nebenwirkungen behaftet sind. Wissenschaftler am Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie IZI haben nun die Wirkungsweise eines pflanzlichen Extrakts, basierend auf Salbeiblüten und Koloquintenfrüchten, bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen untersucht. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Wissenschaftler im Herbst 2017 im Journal Nature Scientific Reports.

Im Ergebnis stellten die Forscher fest, dass die Pflanzenextrakte die klinischen Symptome signifikant reduzieren und die Regeneration des Darmgewebes unterstützen können. Sie verringern die Anzahl der entzündungsfördernden Immunzellen und Botenstoffe in den betroffenen Geweben und verstärken die Wirkung der entzündungshemmenden Komponenten des Immunsystems. Das Fraunhofer IZI kommentiert: „Auf dem Weg zu einem neuen Medikament sind dies jedoch nur die ersten Schritte. Als Nächstes sollen nun die spezifischen Wirkstoffe innerhalb der Extrakte identifiziert und weiter untersucht werden.“

Weitere Informationen
„Salbei und Koloquinte: Pflanzenextrakte als Wirkstoffe zur Behandlung chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen“
Fraunhofer Institut, 4. Dezember 2017

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