Berlin, 02. Juli 2019 - Die Bundesländer Berlin, Brandenburg und Hamburg hatten kürzlich gefordert, dass Patient*innen nach jeder stationären oder ambulanten Behandlung gut verständliche Informationen zu Diagnose, Therapie und Einnahme von Medikamenten in Form eines Patientenbriefes mit nach Hause bekommen (GESUNDHEIT AKTIV berichtete). Anfang Juni hat der Bundesrat diese Initiative leider abgelehnt. Und das, obwohl sich im Rahmen eines Pilotprojektes gezeigt hat, dass sich mit solchen Briefen die Versorgungsqualität durchaus erheblich verbessern kann.

Das gemeinnützige Unternehmen „Was hab ich?“ hatte zwischen 2015 und 2018 dafür gesorgt, dass Patient*innen der Abteilung für Innere Medizin in einer Klinik in Bad Ems zusätzlich zum Arztbrief auch solche Patientenbriefe mit nach Hause gegeben wurden. Anschließend wurden sie befragt und mit anderen, die keinen solchen Brief erhalten hatten, verglichen. Heraus kam: Mit Brief verstehen die Patient*innen ihre Erkrankung und auch deren Therapie besser. Die Lücke zwischen stationärer und ambulanter Behandlung lasse sich damit gut schließen, so das Fazit der Studie. Mehr Arbeit wäre den Krankenhäusern damit nicht entstanden, denn „Was hab ich?“ hat dafür eine spezielle Software entwickelt, die aus den Krankenhausdaten automatisiert Patientenbriefe erstellen kann. Schade, dass die Vertreter*innen der Bundesländer sich davon nicht haben überzeugen lassen.

GESUNDHEIT AKTIV meint
Es ist ein Armutszeugnis, dass ein so eindeutiges Studienergebnis einfach ignoriert wird. „Es wäre längst an der Zeit, dass solche Patientenbriefe Standard werden“, sagt Stefan Schmidt-Troschke, Geschäftsführender Vorstand des Vereins. „Ein Vorschlag: Schreiben Sie doch einfach an die Krankenhäuser in Ihrer Region, beziehen Sie sich auf den Vorstoß der drei Bundesländer und machen sie auf diese Möglichkeit aufmerksam. Krankenhäuser und Facharztpraxen könnten sich dadurch gut profilieren und ggf. auch von anderen abheben. Der Patientenbrief wäre ein wunderbares Instrument für eine patientenorientierte Medizin.“

Quelle: Pressemitteilung Katholische Nachrichtenagentur, 14. Juni 2019

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