In der Schulmedizin ist offenbar doch nicht alles Gold, was glänzt. Vor allem die Studien zu neuartigen Medikamenten bei Krebs sind in hohem Maße fehleranfällig, wie Wissenschaftler aus Großbritannien, den USA und Kanada jetzt herausgefunden haben. In einem Artikel in der renommierten Fachzeitschrift British Medical Journal plädieren sie dafür, die Anforderungen an solche Studien zu erhöhen, um sicherzustellen, dass Patient*innen von diesen oft sehr teuren Mitteln auch wirklich profitieren. Fehler in der Konzeption, Ausführung, Analyse oder Berichterstattung könnten den Nutzen verzerren und die Aussagekraft der Ergebnisse beeinträchtigen, so die Forschergruppe.

Sie hatten herausgefunden, dass etwa die Hälfte der Studien, die zwischen 2014 und 2016 eingereicht wurden, um neue Krebsmedikamente zuzulassen, fehlerhaft waren und die Effekte der Therapien möglicherweise übertrieben dargestellt hatten. Damit wäre den Patient*innen ein höherer Nutzen vorgegaukelt worden, als tatsächlich erreichbar. Das Ergebnis ist umso bedeutsamer, als 2017 rund ein Viertel der neu zugelassenen Medikamente auf Mittel gegen Krebs entfielen.

In einem Editorial zu diesem Bericht fordern auch australische Wissenschaftler, dass Studien alleine für den Nachweis eines Nutzens nicht ausreichen. Erforderlich sei es, die Wirksamkeit zusätzlich qualitativ zu bewerten. 

Die aktuelle Kampagne weil’s hilft! Naturmedizin und Schulmedizin gemeinsam, getragen von GESUNDHEIT AKTIV, Natur und Medizin sowie dem Kneipp-Bund, macht sich genau dafür stark. Ziel ist eine Gesundheitswende, hin zu einer Medizin der Zukunft, die die Vielfalt verschiedener Therapierichtungen und Forschungsmethoden sicherstellt und bei der die Bedürfnisse der Patient*innen im Mittelpunkt stehen.

Quelle: aerzteblatt.de, 14. Oktober 2019

zurück zur Übersicht