Mai 2023: Zu wenig Ärzt:innen und Pflegenotstand, viel zu viele Patien:innen und knapp bemessene Zeit, so sieht der Alltag in vielen Krankenhäusern aus. Es müssen also Modelle her, die die Patientenversorgung in Zukunft verbessern und erleichtern. Der Schlüssel könnte hier in einer eher teamorientierten und vor allem interprofessionellen Zusammenarbeit liegen.

Gerade angesichts unserer alternden Gesellschaft und den damit verbundenen Problemen, wie der Zunahme chronischer Erkrankungen, Multimorbiditäten und stärkerer Pflegebedürftigkeit, scheint vielen, gerade jungen Ärzt:innen, eine verstärkte Arbeit im Team nahezu unabdingbar zu sein. Dies zeigte sich zumindest bei einer Veranstaltung im Vorfeld des 127. Deutschen Ärztetages in Essen, dem „Dialogforum Junge Ärztinnen und Ärzte“. Ein Großteil der nachwachsenden Ärztegeneration wünscht sich verstärkt kooperative Formen der Zusammenarbeit und vor allem auch Austausch und Arbeitsteilung mit anderen Berufsgruppen in der Gesundheitsversorgung. Eine Live-Umfrage unter den Teilnehmenden des Dialogforums bestätigte dies: Etwa 65 Prozent der befragten angehenden Ärzt:innen können sich medizinische Versorgungsangebote durch „Physician Assistants“ oder „Community Health Nurses“ im Vorfeld der ärztlichen Versorgung vorstellen. Ganze 71 Prozent wären sogar bereit bestimmte Aufgaben dauerhaft an andere Berufsgruppen abzugeben, um damit eine höhere Entlastung zu schaffen. Auf die grundsätzliche Frage, ob man Veränderungsbedarf in der Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitsberufen sieht, antworteten 87 Prozent der Befragten mit einem deutlichen „Ja“. Dazu sagte Mira Faßbach, Mitglied im Ausschuss „Junge Ärztinnen und Ärzte, ärztliche Arbeitsbedingungen“ der Ärztekammer Nordrhein wenig überrascht: „Interdisziplinäre, teamorientierte Zusammenarbeit ist im Klinik-und Praxisalltag längst Realität. Damit sind wir großgeworden.“ Klar sei aber auch, dass deutlich festgelegt werden müsse, wer welche Kompetenzen und Verantwortlichkeiten habe. Leider gibt es – so auch ein Ergebnis des Dialogforums – bislang jedoch nur wenige Konzepte und Strukturen, die eine berufsübergreifende Zusammenarbeit im Gesundheitswesen regeln könnten. Auch das gewachsene traditionelle Hierarchieverständnis verhindert hier noch einiges. Es ist also noch deutlich Luft nach oben und einiges zu tun, bevor sich für Patient:innen auf diese Weise die Versorgungsrealität tatsächlich verbessert.

zurück zur Übersicht

 

 

DOCH LIEBER ÜBERWEISEN?
Dann nutzen Sie unser
GESUNDHEIT AKTIV
Spendenkonto:
GLS Gemeinschaftsbank eG
IBAN DE34 4306 0967 0017 2179 00
BIC GENODEM1GLS