Wenn sich bei Patient:innen im Pflegeheim der Gesundheitszustand verschlechtert, steht oft eine Einweisung ins Krankenhaus an. Oft geht es den Menschen danach aber nicht besser, sondern schlechter. Sie sind verwirrt und desorientiert durch die fremde Umgebung, die viele verängstigt. Abwehr, Depressionen und Rückzug aus jeglichem sozialen Leben sind oft die Folge.

Fast die Hälfte solcher Klinikeinweisungen ließe sich jedoch vermeiden, wenn die Versorgung im Pflegeheim strukturell verbessert würde. Das ergab ein vom Innovationsfond des Bundes gefördertes Projekt der OptiMedis AG gemeinsam mit der Universität Witten/Herdecke, dem Forschungs- und Innovationsverbund an der Evangelischen Hochschule e.V. und Pflege e. V. Die Forscher:innen hatten die 100 häufigsten Diagnosen ausgewählt, aufgrund derer die Krankenhauseinweisungen erfolgten. Gut die Hälfte davon hätte sich im Pflegeheim selbst behandeln lassen – wenn die Voraussetzungen dafür gegeben wären.

„Würden strukturelle und sektorübergreifende Interventionen und Maßnahmen eingeführt, die die Versorgung in Pflegeheimen optimieren, ließen sich dadurch 220.000 Krankenhauseinweisungen verhindern, die mit Ausgaben von mehr als 750 Millionen Euro verbunden sind“, betonte Professorin Sabine Bohnet-Joschko, Projektleiterin und Inhaberin des Lehrstuhls für Management und Innovation im Gesundheitswesen an der Universität Witten/Herdecke, bei der Vorstellung der Ergebnisse. „Die notwendigen Investitionskosten für strukturelle Veränderungen würden durch Minderausgaben refinanziert“, so Maria Valk-Draad, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt.

Die konkreten Handlungsempfehlungen, Fallbeispiele sowie ein Online-Tool zur Visualisierung werden in Kürze auf der Projektwebseite veröffentlicht.

Quelle:

Pressemitteilung OptiMedis, 16. Dezember 2021

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