Oktober 2023: Fängt mit 66 Jahren das Leben wirklich erst an? Oder ist da nicht auch schon wieder alles vorbei? Welche Sicht wir auf das Alter haben, ist stark geprägt von den herrschenden gesellschaftlichen Altersbildern. Sie prägen unser persönliches Bild vom Alter, aber auch unseren Umgang mit altersbedingten Veränderungen sowie das Verhalten gegenüber älteren Menschen.

Unter dem Begriff „Altersbilder“ versteht man ein soziales Konstrukt, im sechsten Altenbericht der Bundesregierung von 2010 heißt es dazu: „Altersbilder sind individuelle und gesellschaftliche Vorstellungen vom Alter (Zustand des Altseins), vom Altern (Prozess des Älterwerdens) oder von älteren Menschen (als soziale Gruppe).“ Diese Bilder werden also von der Gesellschaft formuliert und ausgehandelt, beziehungsweise entwickeln sich im gesellschaftlichen Diskurs. Es gibt nicht ein vorherrschendes Altersbild, sondern mehrere miteinander konkurrierende.

Mitte Dezember des vergangenen Jahres hat die Antidiskriminierungsstelle des Bundes eine umfassende Studie über Altersbilder unserer Gesellschaft vorgestellt. Das Ergebnis der dafür zugrundeliegenden repräsentativen Umfrage ist nicht besonders angenehm: Sehr viele Menschen haben ein ziemlich negatives Bild von alten Menschen. So meinte ein Drittel der Befragten, dass alte Menschen „Platz machen“ sollten für die jüngere Generation. Und mehr als die Hälfte war davon überzeugt, dass Ältere nicht mehr entscheidend zum gesellschaftlichen Fortschritt beitrügen. Gleichzeitig schien aber das tatsächliche Wissen um die Lebensumstände alter Menschen bei den Befragten kaum vorhanden zu sein, ebenso waren sie bei der Frage, ab wann man denn alt sei, recht unsicher: Ab 60 vielleicht?

Darauf reagiert das Bundesfamilienministerium nun mit der Initiative „Neue Bilder vom Alter“. Die Aktion will neue, differenzierte und realistische Bilder vom Alter fördern und verbreiten. Denn die herrschenden Bilder entsprächen weder den vielfältigen Lebensentwürfen noch den Stärken der Älteren. Ziel soll sein, dass junge Menschen ihr Bild vom Alter überprüfen, ältere Menschen dagegen sollen ermutigt werden, ihre Fähigkeiten weiterhin in die Gesellschaft einzubringen.

Dies umso wichtiger, als das negative Altersbilder sich tatsächlich sogar auf die persönliche Gesundheit auswirken können. Die AOK beispielsweise verweist auf wissenschaftliche Studien, nach denen es einen Zusammenhang zwischen negativen Altersbildern, schlechteren Gedächtnisleistungen und einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen zu geben scheint. Vermutlich, so die These, passen manche älteren Menschen ihr Verhalten an diese Altersbilder an und werden dadurch dann tatsächlich krank. Zeit also, sich neue Beispiele für ein aktives und erfülltes Alter zu suchen!


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