März 2023 - Die drei Jahre Pandemie mit Homeschooling, fehlenden Freizeitangeboten und wenig realen Kontakten haben Spuren hinterlassen: Einer aktuellen DAK-Studie zufolge ist die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die von Mediensucht betroffen sind, auf das Doppelte angestiegen. Sowohl Gaming als auch die übermäßige Nutzung von sozialen Medien sind gleichermaßen problematisch. Die Studie hat Kinder und Jugendliche aus bundesweit 1.200 Familien über einen Zeitraum von vier Jahren betrachtet, untersucht wurde zusätzlich zum ersten Mal auch die Nutzung von Online-Streaming-Diensten und die körperlichen Auswirkungen, wie beispielsweise Augenbrennen oder Nackenschmerzen. Das Ergebnis ist erschreckend, mehr als 6 Prozent der Minderjährigen sind mittlerweile abhängig von Computerspielen und Social Media und zeigen (nach Kriterien der WHO) eine krankhafte Nutzung mit schweren sozialen Folgen. Auch die reinen Nutzungszeiten haben sich um ein Drittel gesteigert. So nutzten 89 Prozent der Kinder und Jugendlichen soziale Medien mindestens einmal wöchentlich, die meisten (nämlich 65 Prozent) sogar täglich, durchschnittlich 2,7 Stunden pro Tag während der Woche und 3,8 Stunden pro Tag am Wochenende. Computerspiele wurden von 85 Prozent der Kinder mindestens einmal die Woche gespielt, wochentäglich im Schnitt 1,9 Stunden, an den Wochenenden sogar fast 3 Stunden. 

Die Wissenschaftler:innen benennen im Rahmen der Studie eine Reihe von Warnzeichen, an denen man krankhafte Mediennutzung erkennen kann: Die Betroffenen gehen Gesprächen und Begegnungen aus dem Weg, schlafen oft deutlich weniger, sind entsprechend oft müde und reagieren launisch, wütend bis hin zu depressiv, wenn sie keinen Zugang zum Internet haben. Außerdem werden oft Aufgaben und Verpflichtungen schleifen gelassen und andere Freizeitaktivitäten vernachlässigt oder ganz aufgegeben. Dies bedeutet für die Betroffenen, aber auch für ihre Familien, eine enorme Belastung. Es braucht also dringend Präventions- und Hilfsangebote, mit denen Kinder- und Jugendliche lernen, die Risiken besser einschätzen zu können und (wieder) zu einem gesunden und konstruktiven Umgang mit den digitalen Medien zu kommen. In diesem Zusammenhang lobte DAK-Vorstandschef Andreas Storm bei der Vorstellung der Studie auch die Idee von Familienministerin Lisa Paus, sogenannte „Mental Health Coaches“ an Schulen einzusetzen. In diesem ab 2023/24 geplanten Projekt sollen Fachkräfte aus sozialpädagogischen Berufsgruppen gezielt weitergebildet werden, damit sie Schüler:innen und Eltern bei mentalen Krisen zur Seite stehen können. Allerdings findet das Projekt zunächst nur an 100 Schulen statt – in Deutschland gibt es insgesamt aber etwa 40.000 Schulen! 

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