September 2023: Vom 17. bis 18. August 2023 veranstaltete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den ersten Weltgipfel für traditionelle Medizin im indischen Gandhinagar, parallel zum Treffen der G20-Gesundheitsminister:innen.

Ziel war, die Bedeutung traditioneller, komplementärer und integrativer Medizin (TCIM) weltweit hervorzuheben und vor allem die Zusammenarbeit auf diesem Gebiet zu fördern.  

Dazu trafen sich die Gesundheitsminister:innen aus den G20-Staaten und anderen Ländern, Wissenschaftler:innen, Praktizierende der traditionellen Medizin, Gesundheitsfachkräfte und Mitglieder der Zivilgesellschaft aus 88 Ländern. Auch eine Vielzahl von Vertreter:innen unterschiedlicher indigener Völker (u. a. aus Australien, Bolivien, Brasilien, Kanada, Guatemala und Neuseeland) nahm teil.  

Der Gipfel wurde als Plattform für den gemeinsamen Erfahrungsaustausch bewährter Methoden genutzt, aber auch zum Knüpfen von Netzwerken für zukünftige Kooperationen.  

Was wurde auf dem Gipfel besprochen?  

Auf dem Gipfel wurden die vorläufigen Ergebnisse der WHO-Studie “Global Survey on Traditional Medicine 2023“ vorgestellt, nach der rund 100 Länder über TCIM-bezogene nationale Konzepte und Strategien verfügen. In vielen Mitgliedstaaten der WHO stehen TCIM-Behandlungen in den Listen unentbehrlicher Arzneimittel, sind Teil grundlegender Gesundheitsversorgungspakete und werden von nationalen Krankenversicherungssystemen übernommen.   

Mehrfach betont wurde immer wieder die Bedeutung des wissenschaftlichen Nachweises der Wirksamkeit auch in der TCIM – als Grundvoraussetzung und wesentliches WHO-Kriterium. WHO-Gipfelleiterin Dr. Kuruvilla betonte in dem Zuge, dass die WHO nur solche Interventionen oder Systeme in ihre Leitlinien aufnimmt, die streng wissenschaftlich sind und durch randomisierte Kontrollstudien oder systematische Überprüfungen validiert wurden – und diese Praxis auch für traditionelle Arzneimittel beibehalten werde.  

Auf dem Gipfel kam auch die wichtige Rolle künstlicher Intelligenz auf diesem Gebiet zur Sprache. Sie könne dabei helfen, komplexe Daten über die traditionelle Medizin zu analysieren und Praktiken zu identifizieren, die für eine weitere wissenschaftliche Bewertung bedeutsam sind. Letztendlich können diese Erkenntnisse mit ethischen und rechtlichen Regularien abgeglichen und in politische Maßnahmen umgesetzt werden. So würde der sichere und wirksame Einsatz traditioneller Medizin in den Gesundheitssystemen beschleunigt.  

Förderung kollektiven Handelns für einen gesünderen Planeten und für gesündere Menschen  

Dr. Hans Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa resümierte zum Abschluss: "Wir haben den Status quo sanft erschüttert, der viel zu lange die unterschiedlichen Ansätze in Medizin und Gesundheit voneinander trennte.” Er befürwortet eine intensivere Zusammenarbeit, um traditionelle, komplementäre und integrative Medizin unter dem Dach der primären Gesundheitsversorgung gut unterzubringen.  

Gipfelleiterin Dr. Shyama Kuruvilla erklärte: "Wir haben noch einen langen Weg vor uns, das volle Potenzial der TCIM zu verstehen, zu erforschen und zu nutzen, […] um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen zu verbessern - in Einklang mit dem Planeten, der uns erhält."  

Das zusammenfassende Dokument des Gipfels enthält Schlussfolgerungen und Verpflichtungen der Teilnehmer:innen u.a. zu globaler Politik, Führung, Innovation, Gesundheitspersonal, Daten, Evidenz, Überwachung, Regulierung, rechtlichen Rahmenbedingungen sowie Schutz der biologischen Vielfalt und nachhaltige Entwicklung.  

 Quelle: https://www.who.int/news/item/19-08-2023-global-partners-commit-to-advance-evidence-based-traditional--complementary-and-integrative-medicine 


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