November 2023: Seit Jahren geistert sie durch Medien und Politik, die Zuckersteuer. Von Ärzteverbänden, medizinischen Fachgesellschaften und der WHO empfohlen, von der Industrie jedoch abgelehnt, kommt das Thema alle Jahre zwar wieder auf, aber keineswegs voran.

Und das obwohl mittlerweile klar ist, dass der erhöhte Konsum von Zucker zur Verbreitung von Krankheiten wie Adipositas, Diabetes, koronaren Herzerkrankungen und anderem beiträgt. Etwa zwei Drittel der Männer und die Hälfte der Frauen in Deutschland sind bereits übergewichtig, ein Fünftel der Erwachsenen sogar adipös. Gründe genug also, um über Maßnahmen nachzudenken, die für ein besseres Gesundheitsverhalten sorgen.

Mit einer Simulationsstudie haben Wissenschaftler:innen der Technischen Universität München nun gemeinsam mit Kolleg:innen der Universität Liverpool versucht zu zeigen, welche positiven Auswirkungen eine Steuer auf gesüßte Getränke in Deutschland haben könnte. In allen untersuchten Simulationsvarianten sei weniger Zucker konsumiert worden und die Krankheitsraten gesunken, heißt es in den Ergebnissen, die in PLOS Medicine veröffentlicht wurden. Die Zuckersteuer würde in Deutschland allein innerhalb der nächsten zwei Jahrzehnte bis zu 16 Milliarden Euro sparen, davon alleine vier Milliarden an Gesundheitskosten.

Im Rahmen der Studie wurden unterschiedliche Varianten der Besteuerung untersucht, die entweder darauf abzielen, den Konsum generell zu senken, indem man Softdrinks an sich höher besteuert oder aber zum Ziel haben, die Zuckermengen in den Getränken zu senken, indem sich die Steuer nach dem Zuckergehalt richtet und so die Hersteller dazu bringt, die Rezepturen zu ändern. Folgt man der ersten Variante, würde der Zuckerkonsum pro Tag und Person um ein Gramm sinken, bis zu drei Gramm sogar, wenn man die Gruppe der Männer zwischen 30 und 49 Jahren isoliert betrachtet. Deutlich stärker würde sich eine Reduzierung des Zuckergehalts in Softdrinks um etwa 30 Prozent auswirken, so wie es beispielsweise bereits in Großbritannien durch eine Einführung einer gestaffelten Herstellerabgabe erreicht wurde. Dann würde, so das Modell, der Pro-Kopf-Konsum pro Tag um 2,3 Gramm verringert, bei der Männergruppe sogar um 6,1 Gramm.

Durchaus also ein wirksames Instrument. Noch besser würde es allerdings greifen, wenn es mit vielen anderen Maßnahmen zusammen im Orchester spielen würde. Denn hoher Zuckerkonsum und Übergewicht lassen sich wohl nicht allein mit einer Besteuerung von Softdrinks bekämpfen, auch Werbeverbote, deutlichere Kennzeichnung von Lebensmitteln oder strengere Regelungen in der Gemeinschaftsverpflegung in Kindergärten und Schulen könnten schon früh Bewusstsein schaffen, bevor schlechte Angewohnheiten entstehen.


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