Anthroposophische Medizin setzt alles ein, was die moderne Medizin an nützlichen Erkenntnissen und Techniken bereithält. Darüber hinaus erweitert sie diese jedoch aus ihrem geisteswissenschaftlich begründeten Menschenbild heraus um spezifische Therapieformen. Dazu gehören vor allem die Kunsttherapien wie Malen, Plastizieren und Musik-/Gesangstherapie, aber auch die Sprachgestaltung, Rhythmische Massagen nach Wegman/Hauschka und die Heileurythmie.
Ziel aller künstlerischen Therapieformen ist, dass der Patient selbst unter Anleitung des Therapeuten in sich heilende Prozesse anregt und durch dieses eigenaktive und kreative Handeln gesundet. Die aktive Auseinandersetzung mit Ton, Holz, Stein, mit Farbe, Form, Klang, Sprache und Bewegung lässt anders wahrnehmen, hören, sehen und fühlen. Damit eröffnen sich neue und schöpferische Wege im Umgang mit der Umwelt und der eigenen Innenwelt – und somit auch für die Bewältigung von Krankheit und seelischen Problemen.
Für diese künstlerischen Therapien ist keine Begabung erforderlich. Vielmehr kommt es darauf an, den künstlerischen Prozess, das eigene kreative Tun und den dadurch ermöglichten Dialog zwischen Innen und Außen, Nähe und Distanz zu erleben. Das ist auch einem vermeintlich unmusikalischen oder zeichnerisch unbegabten Menschen möglich!
Mit dieser Synthese aus Natur- und Geisteswissenschaft verbindet Anthroposophische Medizin den pathogenetischen – an der Krankheit orientierten – Ansatz der Medizin mit der salutogenetischen – an der Gesundheit orientierten – Sicht. Daraus resultiert ein ganzheitliches Gesundheits-, Krankheits- und Therapieverständnis.