November 2023: Anfang Oktober stellte Gesundheitsminister Karl Lauterbach im Rahmen einer Pressekonferenz seine Pläne für die Einrichtung eines „Bundesinstituts für Prävention und Aufklärung in der Medizin“ (kurz BIPAM) vor. Seitdem hagelt es Kritik von verschiedenen Seiten.

Jetzt haben sich zahlreiche Verbände, wie etwa der Paritätische Gesamtverband, die AWO und die Diakonie, Aidshilfe, das Deutsche Netzwerk für Versorgungsforschung und auch GESUNDHEIT AKTIV einem offenen Brief von Prof. Dr. Rolf Rosenbrock, Vorstandsvorsitzender des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes – Gesamtverband und von Gesundheit Berlin-Brandenburg e. V., und Dr. Thomas Götz, Staatssekretär a.D., angeschlossen, um gegen die Pläne zu protestieren. Mal wieder wird mit der Einrichtung des BIPAM „der gesamte Bereich der Gesundheitsförderung, Verhältnisprävention und der Prävention in Lebenswelten ausgeschlossen, der seit Jahrzenten international als wirksamste Intervention zur sozialkompensatorischen Verminderung sozial bedingter Ungleichheit von Gesundheitschancen gilt,“ so die beiden Verfasser.

Insbesondere wird angemahnt, dass in den vorgestellten Eckpunkten Gesundheit im umfassenden Sinne nicht übergreifend in allen Politikressorts mitgedacht wird. „Health in all Policies“ sei bis heute keine gelebte politische Praxis, obwohl für die Gesundheit der Bevölkerung ihre Lebensbedingungen deutlich wichtiger seien als medizinische Prävention und Versorgung im Krankheitsfall. „Was es mehr braucht als Aufklärung und Prävention in der Medizin, ist eine ganzheitliche, krankheitsübergreifende, an einem dynamischen Verständnis von Gesundheit und Wohlbefinden ausgerichtete Strategie, die sich bereits im Namen des Institutes widerspiegelt und nicht verschämt selbst auf den Begriff Gesundheit verzichtet“, so das Fazit. Rosenbrock und Götz plädieren stattdessen für ein „Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit“ als Koordinierungsstelle der regional, lokal und zielgruppen- und lebensweltspezifisch differenzierten Gesundheitsförderung und Prävention.

Sie rufen das Bundesministerium für Gesundheit auf: „Herr Minister Lauterbach, lassen Sie uns gemeinsam wagen, Gesundheit breiter, weiter und nachhaltiger zu denken und die Weichen für eine Zukunft zu stellen, in der Gesundheit und Wohlbefinden als Menschenrecht von allen gelebt werden kann und in der Deutschland auch einen international sichtbaren Leuchtturm bauen könnte.“

Hier der Brief im kompletten Wortlaut

Hintergrund:

Am 04. Oktober verkündete das Bundesministerium für Gesundheit die Gründung einer neuen nachgeordneten Behörde: das Bundesinstitut für Prävention und Aufklärung in der Medizin (BIPAM). Primäre Aufgabe des Instituts soll es sein, sich um die Vermeidung nicht übertragbarer Erkrankungen (z.B. Krebs, Demenz, koronare Herzkrankheit) zu kümmern, während das Robert-Koch-Institut sich künftig auf die Abwehr von Infektionskrankheiten konzentrieren soll. Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach will damit Strukturreformen angehen, die jahrelang liegengeblieben sind und Prävention vorantreiben sowie die Bevölkerung besser zu Volkskrankheiten informieren.

Hier die entsprechende Pressemitteilung des Bundesministeriums für Gesundheit .


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