Seit Jahren weisen die Hebammen auf den Notstand in der klinischen Geburtshilfe hin, der Mangel an Personal, ausgelöst durch die schlechten Arbeitsbedingungen, weitet sich zunehmend aus. Nun hat sich der Deutsche Hebammenverband (DHV) mit einem Brandbrief an die Fraktionsvorsitzenden der Regierungskoalition gewandt. Eindringlich warnt der Verband davor, dass die die anstehenden Gesetzesvorhaben wie die Pflegepersonaluntergrenzen Verordnung (PpUGV), sowie das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz und die darin enthaltenen Änderungen zum Pflegepersonalbudget, die Situation eher verschlimmern dürften. Beide Vorhaben führten dazu, dass es Kliniken in absehbarer Zeit unmöglich gemacht werde, Hebammen bedarfsgerecht einzuplanen und auch zu finanzieren.
 Weiterhin verweist der DHV in seinem Brandbrief darauf, dass die Regierungskoalition die Eins-zu-eins-Betreuung von Frauen unter der Geburt im Koalitionsvertrag fest verankert habe. Tatsächlich aber stünden die aktuellen Initiativen, Gesetzesentwürfe und Verordnungen des BMG diesem Ziel diametral entgegen. Dies alles so der DHV, geht „vor allem zu Lasten von Frauen, Kindern und Familien in einer der wichtigsten, aber auch verletzlichsten Phasen ihres Lebens.“

In dem Brief weisen die Hebammen auch deutlich darauf hin, dass es in Deutschland weniger einen Fachkräftemangel gäbe, als einen Mangel an akzeptablen Arbeitsbedingungen in der klinischen Geburtshilfe: „Aktuelle Umfragen des DHV zeigen, dass 77 % der befragten Hebammen bereit wären, wieder im Kreißsaal oder auch mehr als bislang dort zu arbeiten, sofern es eine echte Eins-zu-eins-Betreuung unter der Geburt sowie ein geeignetes Personalbemessungsinstrument gibt“, so der DHV.

Auch die von der Regierungskommission erst vor wenigen Wochen vorgestellten Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Pädiatrie und der klinischen Geburtshilfe haben laut DHV ihr Ziel von vornherein verfehlt, weil sie unter Ausschluss fachärztlicher, Hebammen- oder sonstiger Expertise aus der klinischen Geburtshilfe erarbeitet wurden. Die Empfehlungen der Kommission enthielten zudem keine Vorschläge, wie zukünftig der Einsatz von genügend Fachkräften in der Geburtshilfe von den Kliniken finanziert werden könnten. Auch hierzu hatten die Hebammen zusammen mit den ärztlichen Fachgesellschaften sofort einen offenen Brief an den Bundesgesundheitsminister verfasst, bislang leider ohne Reaktion.

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